Forscher analysiert die Ruine

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Betriebsleiter Fritz Maier von den Bayerischen Staatsforsten möchte die Burgruine Nordeck möglichst bald sanieren. Sie soll wieder Ein Anziehungspunkt für ERinheimische und Touristen werden. Fotos: Sonja Adam
Betriebsleiter Fritz Maier von den Bayerischen Staatsforsten möchte die Burgruine Nordeck möglichst bald sanieren. Sie soll wieder Ein Anziehungspunkt für ERinheimische und Touristen werden. Fotos: Sonja Adam
 
 
 
 
 
 
 

Die Arbeiten an der Burgruine Nordeck in Stadtsteinach sollen schon im Sommer beginnen. Das historische ist wegen tiefer Rissen und bröckelnder Mauern einsturzgefährdet. Durch die Sanierung soll das Stadtsteinacher Wahrzeichen erhalten und zu einer Attraktion für Touristen werden.

Die Burgruine Nordeck hat im Lauf der Jahrhunderte tiefe Risse bekommen. An manchen Stellen wölbt sich das historische Gemäuer nach außen. Jederzeit können Steine herunterfallen. Deshalb ist die Burgruine auch für Besucher gesperrt, doch noch in diesem Sommer sollen die Sanierungsarbeiten beginnen.

Die Menschen in Stadtsteinach und Umgebung lieben die Burgruine Nordeck. Nicht nur, weil viele Kindheitserinnerungen mit der trutzigen Ruine verbinden. Nicht nur, weil die Burgruine malerisch auf den in der Region so seltenen Flaserkalk-Blöcken mitten im Wald steht, sondern weil sie wunderschön in die Natur eingebettet ist. Die Nordeck liegt im Naturwaldreservat und in einem Europäischen "Natura 2000"-Schutzgebiet.
Das bedeutet, dass die Wälder, die die Nordeck umgeben, naturbelassen bleiben - zu Forschungszwecken, denn nur hier kommt ein Spitzahorn-Sommerlinden-Bestand vor, schwärmt Fritz Maier von den Bayerischen Staatsforsten.

Doch auch die Ruine selbst hat ihren Reiz. Die Burg Nordeck ist zwischen 950 und 1050 entstanden und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Die ursprünglichen Erbauer waren wohl die Grafen von Henneberg. Später kauften die Bischöfe von Bamberg die Nordeck. Aus historischen Dokumenten geht hervor, dass ab 1151 die Nordeck im Besitz der Bischöfe von Bamberg gewesen ist.

Im Bauernkrieg niedergebrannt

1438 wurde die Burg in der Waldenfelser Fehde zerstört, aber in den Folgejahren wieder aufgebaut. Im Jahr 1525 - während des Bauernkrieges - wurde die Nordeck, damals eine "Amtsburg", niedergebrannt und steht seither als Ruine da.

"Es sind natürlich immer wieder Sicherungsmaßnahmen getätigt worden, aber als wir die Risse und herausgebrochenen Steine entdeckt haben, haben wir eine umfassende Analyse in Auftrag gegeben, um zu klären, wie groß die Schäden wirklich sind", sagt Maier von der Forstverwaltung Nordhalben. Dazu wurde die Burg von einer Spezialfirma von Büschen und Bäumen befreit. Allein das Freischneiden hat mehrere tausend Euro gekostet.
Nun analysiert das Ingenieurbüro Burges und Döring die genauen Schäden. "Wir lassen ein Höhen- und Querprofil erstellen. Als nächsten Schritt werden wir Kernbohrungen durchführen lassen, um festzustellen, wie die Nordeck überhaupt aufgebaut ist und wie standfest sie ist", so Maier.

Wegen des langen Winters haben sich die Analyse-Arbeiten ein bisschen verzögert. Doch schon in den nächsten Wochen sollen die Kernbohrungen von statten gehen. "Wir möchten auf jeden Fall noch vor den Sommermonaten einen Maßnahmekatalog erstellen, um genau zu planen, wie wir weiter vorgehen", erklärt Maier.

Vorsorglich haben die Bayerischen Staatsforsten schon einmal 200 000 Euro im Haushalt eingeplant. "Aber das sind nur ganz laienhafte Schätzungen", relativiert Maier die Zahlen. Zuschüsse gibt's nicht - auch nicht vom Denkmalschutz. "Aber der Erhalt der Burgruine ist uns das Geld wert. Wir bewirtschaften ja auch die Wälder. Wir möchten die Burgruine sicher machen."

Welche Teile sind erhaltenswert?

Seit einigen Tagen haben die Bayerischen Staatsforsten zudem einen Vertrag mit dem freiberuflichen Burgenforscher Joachim Zeune geschlossen. Zeune erstellt eine Expertise, aus welcher Zeit die Ruine stammt, welche Teile erhaltenswert sind. "Er wird auch die Literatur und die Historie auswerten", so Maier. Und außerdem arbeitet Zeune ein Konzept zur Nutzung aus. Denn die Burgruine Nordeck soll in Zukunft auch überregional ein Anziehungspunkt für Touristen werden.
Sobald ein Maßnahmenkatalog ausgearbeitet ist, werden alle Planungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Auch der Stadtsteinacher Architekt Manfred Schomberg hat sich Gedanken gemacht. Er schlägt vor, die Ruine mit einem Dach vor Witterungseinflüssen zu schützen. "All diese Vorschläge werden dann öffentlich diskutiert und wir schauen, was machbar ist", erklärt Maier.
Schon jetzt steht fest, dass die Brüstung auf dem Plateau wohl um einige Meter nach hinten versetzt werden muss - aus Sicherheitsgründen. Denn immer wieder rutscht Erde in die Tiefe, immer wieder muss die Befestigung erneuert werden.
Außerdem ist die Höhle, die sich unter der Nordeck befindet, gesperrt. Fritz Maier zeigt auf tiefe Risse im Gestein. Ganze Brocken können sich ablösen. Deshalb wird auf Dauer der Abstecher des Geopfades sicherlich nicht mehr an der Nordeck und der Höhle vorbeiführen. "Wir haben schon überlegt, ob wir an die Höhle ein Gitter oder ein Netz anbringen, damit dort kein Feuer mehr gemacht wird."
Aber auch außerhalb der Höhle kann Gestein abbrechen. "Wir haben den kompletten Weg gesperrt und vielleicht werden wir schon bald einen kleinen Wall anschütten, so dass Spaziergänger nicht immer wieder da vorbei gehen", erklärt Fritz Maier die Sicherungsmaßnahmen und appelliert an die Vernunft der Spaziergänger. In der Höhle haben sich seltene Fledermäuse eingenistet. Auch ihnen gefällt das Feuermachen nicht.