Firma Sell aus Kulmbach vergrößert sich

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Werbeprovisorium am Zaun: Geschäftsführer Hans Sell (links) und Ralph Schramm, Spartenleiter für den Bereich Krankenhaus, vor dem neu angemieteten Gelände in der Albert-Ruckdeschel-Straße, wo künftig 25 Büroangestellte aus dem Firmenzweig Haustechnik arbeiten. Die offizielle Einweihungsfeier soll am 14. Juni steigen. Foto: Jochen Nützel
Werbeprovisorium am Zaun: Geschäftsführer Hans Sell (links) und Ralph Schramm, Spartenleiter für den Bereich Krankenhaus, vor dem neu angemieteten Gelände in der Albert-Ruckdeschel-Straße, wo künftig 25 Büroangestellte aus dem Firmenzweig Haustechnik arbeiten. Die offizielle Einweihungsfeier soll am 14. Juni steigen. Foto: Jochen Nützel

Die Firma Sell platzt auf ihrem eigenen Gelände in der E.C.-Baumann-Straße aus allen Nähten. Deswegen sind nun 25 Büroangestellte in angemietete Räume in der Ruckdeschel-Straße gezogen. Derweil wächst das international aufgestellte Unternehmen weiter.

Noch ist das Transparent am Zaun eine werbetechnische Behelfs lösung. Aber immerhin signalisieren der Schriftzug und das Kreis-Logo: Hier, auf dem Areal in der Albert-Ruckdeschel-Straße 20, residiert seit einigen Wochen die Firma Sell - genauer gesagt: die gesamte Haustechniksparte sowie der Fuhrpark des Unternehmens. 25 Büroangestellte finden Platz in dem Gebäude, wo einst die Iruso Agrarhandel GmbH ihren Sitz hatte. Von hier aus bedienen sie etwa 80 Monteure.

Die Verlagerung hat einen logischen, weil logistischen Grund, wie Hans Sell sagt: "Wir wachsen weiter, das ist erfreulich. Doch auf unserem Gelände in der E.C.-Baumann-Straße stoßen wir jetzt endgültig an Grenzen, wir platzen förmlich aus allen Nähten. Expandieren geht aber nicht.
Das Problem beginnt für unsere Angestellten schon bei der Parkplatzsuche." Binnen vier Jahren wuchs die Belegschaft des international aufgestellten Industrieanlagenbauers von 250 auf aktuell 386 (davon 36 Auszubildende - wobei, so Hans Sell, die Leitung händeringend nach neuen Lehrlingen bei den Anlagen- und Metallbauern sucht). Viele Beschäftigte kommen aus der Kulmbacher Region. "Und mit dem Umzug in die Ruckdeschelstraße zeigen wir auch, dass wir dem Standort hier weiterhin treu verbunden bleiben."

Es war ein zufälliges Gespräch mit einem Mitglied der Ireks-Geschäftsführung, das Sell auf die leer stehende Immobilie aufmerksam werden ließ. "Die Ireks als Eigentümer und wir sind eine dauerhafte Vereinbarung eingegangen. Ich gebe zu: Mir ist es nicht ganz leicht gefallen, raus aus dem eigenen Haus und rein in ein gemietetes Objekt zu gehen. Aber das Areal erfüllt unsere Anforderungen und hat mich überzeugt, insofern fiel die Entscheidung leicht."

Kulmbach ist eine von sechs Niederlassungen der Sell Haustechnik GmbH; der Hauptsitz des 1899 gegründeten Unternehmens ist Helmbrechts. Das Unternehmen verdient sein Geld in den Bereichen Anlagenbau, technische Gebäudeausrüstung und Industriedienstleistungen.

1988 kaufte Sell die Firma Freund Metallbau hinzu. Es war mehr eine Übernahme unter Freunden, wie es Hans Sell umschreibt: "Mein Opa und Bruno Freund waren Lehrlinge im selben Betrieb. Seit jeher besteht eine freundschaftliche Verbindung zwischen den Familien."

Ein global Player
Im Lauf der Jahrzehnte ist aus dem kleinen Betrieb ein "Global Player" geworden mit einer Leistung von jährlich 46 Millionen Euro. Bis zu 25 Prozent des Umsatzes generiert Sell aus dem internationalen Geschäft.

Auf welchen ungewöhnlichen Gebieten das Know-how der Firma gefragt ist, zeigt das Beispiel der Firma Melitta, bekannt für Kaffeefilter. Aber nicht nur Filter für das Heißgetränk baut die Gruppe aus dem ostwestfälischen Minden, sondern auch hochwertige Filter für Motoren. "Um diese zu entwickeln und zu testen, haben wir einen Prüfstand entwickelt, der einen Test unter allen möglichen Verschmutzungs-, Temperatur- und Druckbedingungen erlaubt", erklärt Hans Sell.

Einer der wichtigsten Auftraggeber sind Krankenhäuser. Nach den Worten des zuständigen Spartenleiters Ralph Schramm biete Sell individuelle Lösungen für Sanitär- und Löschwasserinstallationen, Heizungen und Kühleinrichtungen, Isolierung und Sprinkleranlagen. Abnehmer sind unter anderem verschiedene Asklepios-Kliniken im Bundesgebiet, das Klinikum Bremen-Mitte, aber auch die Hohe Warte in Bayreuth und das Kulmbacher Klinikum.

Bei all den Großkunden und -aufträgen aber werde der Privatkunde nicht im Regen stehen gelassen, betont Hans Sell. "Wir pflegen natürlich auch das Geschäft mit den Haus- und Wohnungsbesitzern der Region. Im Umkreis von 20 Kilometern rund um Helmbrechts, Kulmbach und Kronach unterhalten wir einen Kundendienst mit Rufbereitschaft rund um die Uhr. Wir kennen unsere Wurzeln und wissen, wo wir herkommen und was uns groß gemacht hat."

Hans Sell leitet den Betrieb als Geschäftsführer in vierter Generation. Und der 61-Jährige scheint sich um die Erbfolge im Unternehmen keine Sorgen machen zu müssen: Seine beiden Söhne sind Ingenieure, beide arbeiten bereits in der Firma mit. "Sie haben gesagt, sie wollen den Betrieb gemeinsam weiterführen. Bessere Aussichten kann es für einen Mittelständler in der heutigen Zeit doch kaum geben, oder?"