Die mögliche Ansiedlung einer Mälzerei bei Feulersdorf hat bei einer Infoveranstaltung für hitzige Wortgefechte gesorgt. Am Ende habe es ein "reinigendes Gewitter" gegeben, sagt der Bürgermeister.
Hitzig ist es zugegangen bei der Bürgerversammlung in Feulersdorf, bei der über die Pläne der Mälzerei Nützel aus Draisendorf (Landkreis Forchheim) informiert wurde, die auf der Suche nach einem Standort für die Betriebserweiterung ist - und die dabei Flächen im Umfeld der großen Gemüsefarm im Blick hat, die am Rande des Wonseeser Ortsteils errichtet worden ist. Chef Matthias Nützel will dort eine Mälerzei und eine Rösterei errichten.
Zu der Veranstaltung waren nur die Feulersdorfer geladen, die von Matthias Nützel und Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) über das mögliche Vorhaben informiert wurden. Dabei, so sagte das Gemeindeoberhaupt gestern auf Nachfrage, hätten sich wenige Wortführer vehement gegen das Vorhaben gewehrt. Im Dorfhaus habe es "geblitzt und geschossen", am Ende aber "ein reinigendes Gewitter" gegeben.
Matthias Nützel machte deutlich, dass er eine Mälzerei und Rösterei errichten will. Er habe verschiedene Standorte im Visier, das bevorzugte Grundstück läge aber im Gemeindebereich von Wonsees, da dort die notwendige Infrastruktur schon vorhanden sei und es "die für uns preisgünstigste Lösung" wäre. Gründe dafür sind die Erdgasleitung, die bereits zur Gemüsefarm führt, und die Abwasserentsorgung, die durch den bevorstehenden Bau des Pumpwerks mit einer Druckleitung über Fesselsdorf nach Weismain auch schon gesichert wäre.
Was verträgt ein 50-Seelen-Dorf?
Wie viel Gewerbe verträgt das 50-Seelen-Dorf? Wird es, sollte die Mälzerei kommen, in der Folge auch noch weitere Betriebsansiedlungen geben? Mit welcher Geruchs- und Lärmbelästigung ist zu rechnen? Wie stark wird der Lastwagenverkehr sein? Fragen, die sich so sich mancher Feulersdorfer stellt und die der Grund dafür sind, dass einige das Projekt ablehnen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Befürworter, die zusätzliche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen für die Gemeinde sehen.
Bürgermeister Pöhner machte im Dorfhaus deutlich, dass Wonsees über kein eigenes Gewerbegebiet verfügt und es keine Alternativfläche gibt, die man der Mälzerei anbieten könne. Die Ansiedlung bei Feulersdorf wäre eine einmalige Chance für die Gemeinde, die im Landkreis zu den Kommunen zählt, die über das geringste Gewerbesteueraufkommen verfügen.
Wie die BR erfahren hat, hat die Mälzerei nicht nur das Areal bei Feulersdorf, sondern auch Alternativflächen bei Hollfeld sowie auf Kasendorfer und Weismainer Gebiet im Blick.
Größtmöglicher Abstand
Die Draisendorfer Firma werde auf jeden Fall bauen, sagt der Bürgermeister. Sollte das Projekt bei Feulersdorf realisiert werden, werde man darauf achten, dass der größtmögliche Abstand zur Wohnbebauung eingehalten wird, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Pöhner versicherte, dass nach der Mälzerei kein weiterer Betrieb mehr kommen würde.