Es könnte alles so einfach sein

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Foto: BR Archiv
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Es gibt ganz einfach Fragen - die ganz schwer zu beantworten sind. Jedenfalls dann, wenn man nicht gerade sechs Jahre alt und sehr unbefangen ist.

Neulich kam ich ins Gespräch mit einer aufgeweckten Sechsjährigen, die meinte, wir könnten doch ein Spiel spielen: "Erst frag' ich dich, dann fragst du mich."

Sie legte los: "Was ist deine Lieblingsfarbe?" - "Blau. Naja, jedenfalls bei Kleidung. Bei Wandfarbe eher ein helles Gelb oder Grün. Bei Sofa-Decken leuchtend Rot." - Die Antwort der Kleinen war eindeutig kürzer: "Rosa mit Glitzer wie Lillifee."

Nun war ich mit Fragen an der Reihe: "Was ist Dein Lieblingsessen?" - "Eis. Und Nudeln mit Soße. Deins?" - "Krenfleisch. Aber nicht jetzt im Sommer, wenn es warm ist. Da schon eher ein Salat. Oder Suppe. Suppe geht eigentlich immer... nur nicht Linsensuppe, die ist eher was für den Winter." - Ich durfte gleich nochmal fragen: "Welches ist dein Lieblingsbuch?" - "Prinzessin Lillifee. Und Deins?"

An diesem Punkt stieg ich aus dem Spiel aus.
Wie hätte ich einem Kind auch erklären sollen, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens Hunderte von Bücher lesen und durchaus mal dieses und mal jenes Lieblingsbuch haben kann? "War das ein schönes Spiel?" fragte sie noch. "Ja", sagte ich.

Was ich nicht sagte: Dass es für alle, die nicht gerade sechs Jahre alt sind, ein ganz schön kompliziertes Spiel ist.