Die Gefahr, dass Deiche brechen, ist noch nicht gebannt. Die einheimischen Helfer geraten ans Ende ihrer Kräfte. Unterstützung bekommen sie sowohl in Niederbayern als auch in Sachsen unter anderem auch von Helfern aus Kulmbach.
                           
          
           
   
          Neoprenanzüge, Trage und Kleidung sind im Einsatzfahrzeug verladen. Ein kräftiger Schubs, dann ist auch der Anhänger mit dem Boot angekuppelt. Es kann losgehen.
Erneut haben sich gestern ehrenamtliche Helfer der Kulmbacher Wasserwacht auf den Weg nach Deggendorf gemacht, um dort den vom Hochwasser eingeschlossenen Helfern beizustehen. Eine Woche nach den ersten Überflutungen ist die Lage dort immer noch sehr ernst. Zwar sinkt das Wasser der Donau. Aber es sinkt zu rasch. Die Strömung, die sich dabei entwickelt, kann den aufgeweichten, instabilen Deichen gefährlich werden. Noch immer also ist die Gefahr weiterer Überflutungen nicht gebannt.
Und noch immer harren viele Menschen in ihren überfluteten Häusern aus. Um sie sollen sich die Kulmbacher kümmern. Bei Regensburg haben sie sich gestern Nachmittag mit Helfern aus anderen fränkischen Orten getroffen. 
Der so zusammen gestellte Hochwasser-Rettungszug verfügt über insgesamt acht Boote: Sechs so genannte Flachwasserboote und zwei, die mehr Tiefgang, aber auch einen stärkeren Motor haben. Dort, wo die Strömung im Wasser stark ist, gibt das mehr Sicherheit.
Voraussichtlich bis Sonntag wird der Rettungszug mit den Booten die Häuser anfahren, in denen sich noch Menschen aufhalten. Die Helfer werden dafür sorgen, dass sie Lebensmittel und frisches Wasser bekommen, und sie werden sich nach ihrer gesundheitlichen Verfassung erkundigen.
Auch auf anderem Gebiet leisten Kulmbacher in Deggendorf Nothilfe. Insgesamt elf Mitarbeiter des Rettungsdienstes im BRK-Kreisverband unterstützen die Kollegen dort, stellen einen Rettungswagen und zwei Krankentransportwagen für Notfälle zur Verfügung. 
  
  Ums Wasser herumfahren "Die örtlichen Helfer haben seit Tagen rund um die Uhr gearbeitet. Sie sind einfach fertig" sagt Kai Ramming, der mit seiner Mannschaft in der Nähe von Osterhofen stationiert ist. Bisweilen steht einer von ihnen auf einer Seite der Straße, der anderen gegenüber: "Wir müssen die Fahrzeuge so positionieren, dass wir möglichst ohne Zeitverlust zum Einsatzort kommen." 
Einfach ist das nicht immer: Für eine Strecke von 17 Kilometern haben die Kulmbacher in diesen Tagen einmal eindreiviertel Stunden gebraucht - weil sie um die überfluteten Gebiete herumfahren mussten.
Angst davor, dass Deiche brechen, haben auch die Menschen im Osten Deutschlands. Das erleben derzeit vier Mitglieder der Kulmbacher DLRG hautnah mit. 
Sie waren am Dienstag zunächst nach Niederbayern abkommandiert worden, machten sich am Donnerstag dann aber auf den Weg nach Sachsen, wo die Elbe und anderer Flüsse Hochwasser führt. 
Bad Schandau und Grimma an der Mulde hat die Flut getroffen, Dresden ist wohl gerade noch einmal davon gekommen. Was elbabwärts passiert, weiß noch niemand. 
Südlich von Schönebeck, unweit der Stelle, an der die Saale in die Elbe mündet, unterstützen die Kulmbacher DLGLer die einheimischen Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes bei der Kontrolle und Sicherung der Deiche: Wenn der Scheitel der Elbeflut kommt, soll nichts passieren.
Falls doch: Dann steht unter anderem auch das Technische Hilfswerk Kulmbach in Bereitschaft. Seit Wochenbeginn sind die Helfer vorbereitet. 
Sie könnten jederzeit ausrücken, wenn es nötig wäre.
Noch ist nicht absehbar, welche Schäden die Fluten wirklich angerichtet haben. Erst wenn das Wasser abgeflossen ist, wird man abschätzen können, was auslaufendes Öl, Chemikalien und Fäkalien in der Natur angerichtet haben, wird Bilanz ziehen können der Schäden an Häusern, Straßen und Deichen. 
  
  Helfer werden herzlich empfangen Nicht wenige Menschen werden gezwungen sein, sich noch einmal eine völlig neue Existenz aufzubauen. Das wissen Helfer wie Kai Ramming. Umso mehr beeindruckt es ihn deshalb, mit welcher Herzlichkeit die Helfer in den Katastrophengebieten empfangen werden. Zwar werden die Rettungskräfte zentral versorgt. "Da fehlt es an nichts", sagt er. Aber immer wieder gebe es auch Menschen, die ganz spontan versuchten den Helfern Gutes zu tun. "Unter anderem ist da plötzlich das Auto einer Großbäckerei vorgefahren - und es gab Sahnetorte für alle."