Bis Ende Dezember sollen in der Hofer Straße 22 die 50 Arbeitsplätze bezugsfertig sein.
Erst waren die Bagger da und machten den Untergrund plan. Dann kamen die Betonmischer und gossen die Bodenplatte. Mittlerweile wächst eine Hülle aus Metall Stück für Stück in die Höhe. Nur einen Paketwurf entfernt vom Brauereimuseum entsteht in der Hofer Straße 22 - auf dem Areal zwischen Mönchshof und Spedition Schott - das neue Postverteilzentrum für Kulmbach. Damit kommt eine Hängepartie doch noch zum positiven Ende.
Altes Domizil verkauft
Hängepartie deshalb, weil sich die Post ursprünglich in einer ganz anderen Ecke der Stadt niederlassen wollte: in der E.-C.-Baumann-Straße nämlich, genauer gesagt auf dem Areal der einstigen Weberei Häußler. Grund für den Umzug: Das bisherige Post-Domizil in der Heinrich-von-Stephan-Straße wurde 2015 an den BRK-Kreisverband Kulmbach verkauft, der dort mittlerweile seine neue Kreisgeschäftsstelle eingerichtet hat. Insofern musste sich der "Gelbe Riese" nach einer neuen Bleibe umsehen, in der er als Mieter unterkommt.
Für den Zustellstützpunkt auf dem Häßler-Gelände lagen die Planungen eines Nürnberger Projektentwicklers vor; die Konzernzentrale der Post in Bonn hatte auch die Genehmigung auf dem Tisch, wie es von dort heißt. Der Notartermin sei bereits vereinbart gewesen.
Doch dann gab es offenbar Differenzen mit dem Grundstückseigentümer Aunde wegen des Preises. Nach BR-Informationen soll es letztlich daran gescheitert sein, dass die Deutsche Post AG zusätzlich die Kosten für den Abbruch der Industriebrache hätte übernehmen sollen - das aber nicht akzeptiert habe.
Kein Wort zum Investor
Ob das den Tatsachen entspricht, darüber schweigt sich die Post aus. Ebenso darüber, welcher Entwickler das aktuelle Projekt in der Hofer Straße unter seinen Fittichen hat. "Dazu können wir von unserer Warte aus nichts sagen", bekundet Erwin Nier von der Post-Pressestelle München auf Nachfrage. "Nur so viel: Die Post baut solche Anlagen nur noch selten selbst und ist auf einen Investor angewiesen, der das Vorhaben nach unseren Plänen umsetzt."
Das neue Zentrum soll Platz für rund 50 Mitarbeiter bieten, sagt Nier. "Wir hoffen, dass der Baufortschritt es zulässt, noch in diesem Jahr einzuziehen." Die neue Halle werde mehr als 70 Meter lang und 17 Meter breit und bekomme einen Anbau. Die Arbeitsplätze würden nach neuesten arbeitsergonomischen Gesichtspunkten eingerichtet. Es gebe zwei Ladekapazitäten für Lastwagen mit sogenannten Tiefanfahrten, sprich niedrigen Laderampen.
Stückzahlen mehr als verdoppelt
Zu Stückzahlen, die dort künftig bearbeitet werden, wollte sich Nier nicht äußern. "Wir halten uns da immer bedeckt, denn die Mitbewerber schlafen nicht." Zum Vergleich zieht er zwei Zahlen heran: Vor zehn Jahren lag das Paketaufkommen der Post bundesweit bei zwei Millionen pro Tag - nun seien es über vier, Tendenz steigend.