Elfjährige Kulmbacherin war der heimliche Star

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Die elfjährige Ronja Kull sang sich in die Herzen der Besucher. Foto: Horst Wunner
Die elfjährige Ronja Kull sang sich in die Herzen der Besucher. Foto: Horst Wunner
Daniela de Santos suchte mit ihrer Panflöte sie Nähe zum Publikum. Foto: Horst Wunner
Daniela de Santos suchte mit ihrer Panflöte sie Nähe zum Publikum. Foto: Horst Wunner
 
Angela Wiedl in bestechender FormFoto: Horst Wunner
Angela Wiedl in bestechender FormFoto: Horst Wunner
 
Die Autogramme und CDs von Rudy Giovannini waren gefragt. Foto: Horst Wunner
Die Autogramme und CDs von Rudy Giovannini waren gefragt. Foto: Horst Wunner
 
Daniela de Santos ungetrübte Symbiose mit der Panflöte. Foto: Horst Wunner
Daniela de Santos ungetrübte Symbiose mit der Panflöte. Foto: Horst Wunner
 
Rudy Giovannini, der Startenor. Foto: Horst Wunner
Rudy Giovannini, der Startenor. Foto: Horst Wunner
 
Angela Wiedl in bestechender Form. Foto: Horst Wunner
Angela Wiedl in bestechender Form. Foto: Horst Wunner
 
Daniela de Santos ungetrübte Symbiose mit der Panflöte. Foto: Horst Wunner
Daniela de Santos ungetrübte Symbiose mit der Panflöte. Foto: Horst Wunner
 
Die Stadthalle war dicht besetzt. Foto: Horst Wunner
Die Stadthalle war dicht besetzt. Foto: Horst Wunner
 

Ronja Kull gestaltete mit Angela Wiedl, Daniela de Santos, Rudy Giovannini und Moderator Rainer Ludwig ein unvergessenes Konzert in der Stadthalle.

Sieben leuchtende Christbäume auf der Bühne und vier Stars, darunter ein erst elfjähriges Mädchen. Fast vier Stunden beste Unterhaltung mit überaus hörenswerten Stimmen und einer Panflöte. Dazu fast 700 Zuhörer, die Dr.-Stammberger-Halle ausverkauft. Was will man mehr.


Den Nerv der Besucher getroffen


Moderator Rainer Ludwig hatte mit dem Konzert "Zauber der Weihnacht", das die Bayerische Rundschau als Medienpartner präsentiert hatte, erneut den Nerv der Besucher getroffen. Nach etwas zögerlichem Beginn mündete der Abend in einem Meer von voluminösen Tönen und Panflöten-Mystik.

Es war diese Mischung, die den Abend so angenehm machte. Erst weihnachtliche, die Herzen und Seelen berührende Momente, danach Fröhlichkeit und mitreißende Dynamik.

Es ist nicht leicht, den Spagat vom Sakralen, der Klassik und dem Volkstümlichen hinüber in das Schlagergenre zu schaffen. Den vier Interpreten gelang das aber mit einer natürlichen Ausstrahlung und einer außergewöhnlichen Nähe zu den Fans. Da spielte man sich schon mal durch die Sitzreihen.


So lange hingebungsvoll lauschend durchzuhalten, spricht für die Besucher und die Künstler vorne im Scheinwerferlicht gleichermaßen. Kulmbach wäre musikalisch ohne diese Weihnachtsgala ein bisschen ärmer.

Und nun zu denen, die das ermöglichten. Zu Angela Wiedl, eine immer noch Charisma verbreitende Sängerin, die mit ihrer Altstimme seit Jahrzehnten die Menschen betört. Deren "Heidschi, Bum Beidschi bum bum" durch pure Verinnerlichung immer noch Tränen in die Augen treibt. Oder die "Weiße Weihnacht" mit seriösem Tremolo und herber Stimmlage erklingen ließ.


Unvergleichliche Jodel-Qualität


Wiedls stärkste Seite ist aber wohl das Jodeln, das sie in allen Nuancen beherrscht und im Erzherzog-Johann-Jodler die Krone aufsetzte. So kolorierend, im fliegenden Wechsel akkurat aus tiefer Kehle hinauf zu lichten Höhen, das können nicht viele. Besonders die Passagen ganz ohne Mikrofon waren Beweis ihrer unvergleichlichen Jodel-Qualität. Egal ob im weißen Mantel oder Tracht, sie gibt immer noch eine gute Figur ab.

Quirlig, mit feinem Gespür für Charme ausgestattet ist Daniela de Santos an der Panflöte, die von 5000 Swarowski- Kristallen gesäumt wird. Sie nahm einen an die Hand, führte zu den Sternen. Schneller und heiterer pulste das Blut bei "Feliz Navidad", ihre spanische Wurzeln kamen unverkennbar zum Tragen, später Tonkaskaden im fließenden Vorwärtsstürmen. Als sie sich durch die ersten Reihen bewegte und Romantik pur ausgoss, wurde sie so richtig angehimmelt. Der Beifall war mehr als verdient.


Beifall mündet in Orkan


Der Applaus schwoll bei Rudy Giovannini fast zu einem Orkan an, untermalt von Bravo-Rufen. Denn der Südtiroler mit klassischer Sänger-Ausbildung gerierte zum Star des Abends mit einem wunderbar tragenden Tenor, dessen Wirkung sich elastisch und nuancengleich in die extremsten Intervalle einfügte.

Zeit bei ihm zum Träumen, zum Genießen. Doch er kann auch anders: Mit "Bella Italia" zum fröhlichen Mitsingen, mit dem Song "Elisabeth" und "Il Silenzio" zum Schwelgen. Um schließlich dort zu enden, wo wahres Können gefragt ist: Bei den Arien "Es steht ein Soldat am Wolgastrand" und "Va Pensiero" aus der Oper Nabucco von Guiseppe Verdi.


Magier der Töne

D
er Magier der Töne machte dem Konzertitel alle Ehre, verzauberte die Zuhörer vollends, die wie gebannt hingebungsvoll an seinen Lippen hingen. Es war nicht mehr die Stadthalle, sondern eine durch ihn verwandelte Kathedrale.

Bliebe noch Ronja Kull, die Elfjährige mit der Engelsstimme, wie es der Moderator ausdrückte. Und dem kann man durchaus zustimmen, denn das Kulmbacher Nachwuchstalent überzeugte mit glockenhellen Tönen. "Schlaf, schenk uns die ewige Ruh'" intonierte sie wie reines, sprudelndes Quellwasser. Und als Zugabe "Stille Nacht, Heilige Nacht" - der Kleinen aus der Bierstadt flogen alle Herzen zu.

Schön, dass es in Kulmbach einen Rainer Ludwig als Veranstalter solcher Konzerte gibt, hörte man nach dem Ende der Veranstaltung und auf dem Heimweg. Magdalena aus Leuchau meinte: "Ich fühlte mich heute gesundheitlich nicht wohl, der Abend hat mir aber wieder Kraft gegeben mit seinem herzergreifenden Gesang. Musik hilft mir bei schwierigen Lebenssituationen."