Eine Feuerwehr für soziale Notfälle

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Fahrdienste für Senioren, die nicht mehr mobil sind: Dank der Nachbarschaftshilfe wird dies künftig auch in der Marktgemeinde Wirsberg möglich sein. Foto: Symbolbild Silvia Eidel/Archiv
Fahrdienste für Senioren, die nicht mehr mobil sind: Dank der Nachbarschaftshilfe wird dies künftig auch in der Marktgemeinde Wirsberg möglich sein. Foto: Symbolbild Silvia Eidel/Archiv
Bei der Präsentation des Flyers der "Nachbarschaftshilfe " zeigten sich die Vertreter der Fraktionen begeistert von dem Projekt.
Bei der Präsentation des Flyers der "Nachbarschaftshilfe " zeigten sich die Vertreter der Fraktionen begeistert von dem Projekt.
 

Die Wirsberger Initiative "Nachbarschaftshilfe" ist auf einem guten Weg. Wenn Mitbürger schnell und unbürokratisch Unterstützung brauchen, stehen 18 Personen zur Verfügung. Anfragen gibt es inzwischen nicht nur aus dem Luftkurort.

Wie Koordinatorin Petra Specht bei der Vorstellung des druckfrischen Informationsflyers im Rathaus deutlich machte, ist es Ziel dieser Initiative, älteren und hilfsbedürftigen Mitbürgern das Leben in den eigenen vier Wänden so lange es geht so angenehm wie möglich zu machen. Die NBH steht aber auch bereit, Familien Nothilfe zu gewähren, wenn diese im Alltag gelegentlich benötigt wird.

Die Aufgabenbereiche umfassen Einkaufsbegleitung oder Mitbringdienste, die Begleitung zum Arzt sowie Beratungshilfe bei der Suche nach Fachstellen. Gerne geholfen wird den Bürgern auch bei Schriftverkehr oder Behördengängen. Zudem ist die Nachbarschaftshilfe Ansprechpartner für Neubürger, die sich noch nicht so gut im Luftkurort, seinen Ortsteilen oder der näheren Umgebung auskennen.


Auch Kinderbetreuung möglich

Ebenfalls kein Problem ist die Kinderbetreuung, wenn diese schnell und unbürokratisch erforderlich ist. Erledigt werden auch einmalige Hilfsdienste, die noch keinen Fachmann erforderlich machen.

Petra Specht freut sich, dass sich inzwischen 18 Personen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten aus dem Bereich der Marktgemeinde Wirsberg bereit erklärt haben, mitzuarbeiten. "Mein Dank gilt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die diese Nachbarschaftshilfe nicht möglich wäre", so die Koordinatorin.

Specht erinnerte an mehrere Informationsversammlungen mit Rechtsanwältin Karin Larsen-Lion aus Pyrbaum, die in ihrer Gemeinde eine Nachbarschaftshilfe aufgebaut hat und bayernweit Kommunen bei der Installation einer solchen Hilfsorganisation berät. Dazu eingeladen waren Vertreter der Kirchengemeinde, der Diakonie, der Awo-Kindertagesstätte, der Pro-Seniore-Residenz sowie des VdK und an einer Mitarbeit interessierte Personen. Im Januar vergangenen Jahres, so Petra Specht, habe sie ihre Tätigkeit als NBH-Koordinatorin begonnen. Im Rathaus sei eine Anlaufstelle eingerichtet worden, deren Büroausstattung wie auch das gesamte Projekt - vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Frauen unterstützt wird.

Bei den Anfragen, die bisher eingegangen sind und vermittelt wurden, sei es um Hilfe bei leichter Gartenarbeit, dem Anbringen eines Briefkastens sowie Auskünften über Fachstellen und Hausmeisterdienste gegangen. Auch einem Bürger, der aus gesundheitlichen Gründen seine Hausordnung nicht mehr erledigen konnte, habe man geholfen. Weitere Themen waren laut Sprecht Fahrdienste zu Seniorenveranstaltungen, Hundepension, Infos zu Sozialwohnungen, Formulare zu Betreuungsverträgen, Umzugshilfen, Gespräche über private Probleme und stundenweise Betreuung von Pflegebedürftigen. Sie freute sich, dass sie auch aus anderen Gemeinden Anfragen - vor allem aus der Nachbargemeinde Neuenmarkt - hatte, die über das Wirsberger NBH-Vorhaben in der Zeitung gelesen hatten. Die Koordinatorin betonte aber ausdrücklich: "Die Nachbarschaftshilfe ist keine Dauerhilfe und erbringt keine Fachdienstleistungen. Dafür gibt es Handwerker. Die NBH ist eine soziale Feuerwehr in Notfällen!"


Spendenkonto eingerichtet

Eingerichtet wurde auch ein Spendenkonto, auf das bereits Gelder von Bürgern eingegangen sind. Petra Specht hat inzwischen auch monatliche Treffs des Seniorenclubs sowie das Sommerfest der Pro-Seniore-Residenz besucht, um Wünsche und Probleme zu erfahren. Für heuer hat die Koordinatorin Vorträge mit dem Betreuungsverein Kulmbach sowie Alexander Wunderlich vom VdK-Kreisverband geplant. Außerdem finden an jedem letzten Mittwoch im Monat ab 18.30 Uhr Spiele abende in der Gaststätte "Zur Göringsbruck" statt.

Dank sagte Petra Specht Bürgermeister Hermann Anselstetter, dem Gemeinderat, Raimund Schramm, der das Projekt mit betreut, und Tina Anselstetter für ihre Mitarbeit.