Ein unsauberer Geselle

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Kann es ein Waschbär mit einem Saubären aufnehmen? Foto: dpa/Uwe Zucchi
Kann es ein Waschbär mit einem Saubären aufnehmen? Foto: dpa/Uwe Zucchi

Bei meinen Streifzügen durch die Stadt bin ich oft einem merkwürdigen Wesen auf der Spur: Dem Dreck-Bären, gelegentlich auch Saubär genannt.

Er ist ein scheuer Geselle, den man kaum einmal in Aktion sieht. Aber die Spuren, die er überall hinterlässt, lassen auf zunehmende Aktivität und - mangels natürlicher Feinde - rasante Vermehrung schließen.
Spuren des Dreck-Bären finden sich vor jedem beliebigen Supermarkt, beispielsweise am Abstellplatz für die Einkaufswagen. In dem einen Wagen hinterlässt der Dreck-Bär eine Handvoll welker Salatblätter, im anderen ein paar zerknüllte Einkaufszettel oder zerrupfte Reste von Kartons.

Auch auf Gehsteigen finden sich Hinterlassenschaften des unsauberen Gesellen. Hier klebt er bevorzugt Kaugummis hin oder lässt einen Hund, den er hin und wieder mit sich führt, sein Geschäft verrichten.
Gelegentlich dringt der Dreck-Bär auch in Autos ein. Dann sieht man, steht man an der Ampel hinter einem solchen Fahrzeug, plötzlich eine Hand sich aus dem spaltbreit geöffneten Fenster schieben, die in blitzschneller Bewegung eine Zigarettenkippe auf die Straße schnippt.

Ganz besonders wohl fühlt sich das Biest offensichtlich auf Toiletten. Öffentlichen - und nicht ganz so öffentlichen in Büros oder Gaststätten. Da schleichen sich ausgewachsene Exemplare des Saubären gerne ein, kurz nachdem die Reinigungskraft durchgewischt hat. Sie rollen das Toilettenpapier zu meterlangen Schlangen ab, die dann auf dem noch feuchten Boden kleben. Sie hinterlassen Seifenschaumreste im Waschbecken, und verstreuen nasse Papierhandtücher rund um den dafür vorhergesehenen Behälter.

Wie man dem Dreck-Bären Einhalt gebieten kann? Ich weiß es nicht. Einfach ein paar Waschbären im Revier der Dreck-Bären auszusetzen, scheint keine Lösung zu sein. Denn auch die haben ihren Ruf als Problembär längst weg.