Er kehrt immer wieder gerne auf die Plassenburg zurück: Hans-Jürgen Buchner und seine Musiker von Haindling rockten die Bühne
Zum 35. Bühnenjubiläum gastierten Haindling am Samstagabend im Rahmen der Plassenburg-Open-Airs im Schönen Hof - "und wir sind gerne wiedergekommen!", sagte Hans-Jürgen Buchner, der sympathische und zugleich kritische Niederbayer und Kopf der Band, der sich als gebürtiger Berliner outete. Er gab sich fröhlich, publikumsnah und Energie-geladen. Der 73-Jährige rockte und hüpfte über die Bühne, als hätte er aus einem Jungbrunnen getrunken, aber wahrscheinlich kann einer wie er gar nicht wirklich alt werden.
"Früher haben wir ja immer Stehkonzerte gegeben. Aber ich weiß, dass die Fans der ersten Stunde inzwischen auch 35 Jahre älter geworden sind, deswegen haben wir extra bestuhlt", witzelte er.
Balladen und Klassiker
In einem Rückblick präsentierte die Gruppe ihr breit gefächertes Musikrepertoire und hielt für jeden Fan etwas bereit: Ob die ruhigen Balladen, die sich mit der unverwechselbaren Stimme von Hans-Jürgen Buchner in die Herzen der Zuschauer transportierten, Klassiker zum Mitsingen wie "Telefon" oder "Paula", oder lustige Lieder wie den Holzscheidl-Rap. Alles in bayerischer Mundart, denn "Mundart ist die nächste Heimat, die man haben kann".
Kritisch kam Buchner mit Titeln wie "Industriegebiet" - ein Lied gegen den Flächenfraß, das er bereits vor über 20 Jahren geschrieben hat. "Ich bin seit vielen Jahren Mitglied beim Bund Naturschutz, und ich bin der Meinung, es muss nicht überall ausschauen wie auf einer Modelleisenbahn." Es sei eine Schande, dass das Volksbegehren gegen Flächenfraß abgeschmettert wurde.
Gegen den Plastikwahn
Ebenso sprach sich der Musiker gegen den Plastikwahn aus. Getränkekonzerne hätten sich offiziell von der Mehrwegflasche verabschiedet, es sei unglaublich, was Konzerne alles machen dürften. "Werden denn unsere Politiker nur dafür bezahlt, als Marionetten zu rennen?" Als Antwort darauf machten seine Bandmitglieder - in Müllsäcke gekleidet - auf Plastikmüll Musik und hatten einen Riesenspaß dabei. Schön, wenn man bei einem traurigen Thema den Humor nicht verliert; vielleicht ist er gerade dann auch notwendig.
Die Gruppe Haindling zelebrierte ihren Auftritt auf der Kulmbacher Burg, und das Publikum ließ sich anstecken. Auf der Bühne standen sechs Vollblutmusiker, ein jeder Virtuose auf seinen Instrumenten, und spätestens mit der "Traumreise durch Bayern" wurden die Zuschauer mit Hilfe von Alphörnern in andere Sphären katapultiert.
Zahlreiche Zugaben
Mit zahlreichen Zugaben verabschiedeten sich die sympathischen Niederbayern um ihren Frontmann unter donnerndem Applaus schließlich von der Bühne und hinterließen einen starken Nachhall, der nach Mehr verlangt.