Bevor vom Deutsch-Kurzhaar-Verband aber ein Zwinger genehmigt wird, läuft ein aufwendiges Verfahren ab. Es muss tiergerecht zugehen. "Es steckt ein großer Aufwand dahinter. Der Hund muss alle Prüfungen haben. Körperlich muss alles in Ordnung sein, Wesen und Gesundheit sind das A und O bei einem Jagdhund.
Zwinger wird abgenommen
Der Schwerpunkt liegt auf Leistung, auf der Arbeit im Revier. Und die Hunde müssen verträglich und ruhig sein", sagt Oliver Schwarm, selbst Züchter und seit 20 Jahren Zuchtwart für Franken. Der Coburger Zahnarzt stellt den künftigen Züchtern - davon gibt es in ganz Franken nur zehn bis 15, wie er sagt - ein sehr gutes Zeugnis aus: "Ich war in Motschenbach und habe die Abnahme durchgeführt. Alles picobello - die machen das mit Leib und Seele."
Schwarm kontrollierte bei der Zwingerabnahme auch die Wurfkiste im Keller: geschützter Raum, Fenster, Tageslicht - das strenge Reglement des Verbands für das deutsche Hundewesen ist eingehalten. Michaela Eber: "Auslauf haben die Welpen im Garten, und nach vier Wochen werden sie schon ins Revier mitgenommen."
Acht Wochen Kinderstube
Acht Wochen bleiben die Welpen in der Motschenbacher Kinderstube, dann werden sie von ihren neuen Eigentümern abgeholt. Alle? "Nein, einen wollen wir vom ersten Wurf behalten", so Tino Eber. "Wir wollen gute Jagdhunde züchten: edel, leistungsstark und zuverlässig."
Einen Rüden gibt es auch schon, der Bohne decken soll: Er wurde vom Verband vermittelt und kommt aus Mecklenburg. "Wir fahren hin. Bohne wird im Mai läufig", sagt der Motschenbacher Jäger." 500 Kilometer in Zeiten von Corona? "Ja, das ist möglich. Die Zucht gilt als triftiger Grund zum Verlassen der Wohnung", so der Zuchtwart.
Chemie muss stimmen
Aber andere Schwierigkeiten könnte es geben? "Ja, es kann sein, dass die Chemie zwischen den Hunden nicht stimmt oder dass die Fruchtbarkeit nicht passt. Dann braucht man einen Plan B", so Oliver Schwarm. Wenn nach 60 Tagen Tragzeit die Welpen - zwischen zwei und zwölf - geboren wurden, wird er wiederkommen nach Motschenbach.
Verkauft werden die Jungen nur an Jäger. "Das sind keine Hunde, mit dem man entspannt spazieren gehen kann. Die wollen arbeiten und ausgelastet sein", erklärt der Zuchtwart. Das große Geld könne man man auch nicht verdienen.
"Die Welpenpreise sind mit 800 bis 1000 Euro relativ moderat. Die Zucht ist nicht kommerzialisiert - nur vom Jäger für Jäger." Der finanzielle Aufwand mit Deckgeld und Tierarztkosten sei hoch. Also ein reines Hobby? "Genau, weil's einfach Spaß macht", meint Michaela Eber und verspricht, dass wir in die Wurfkiste schauen dürfen, wenn's soweit ist.