Ein großer Wunsch ist erfüllt

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Theorie und Praxis werden in der Ausbildung der agrartechnischen Assistenten an der Bundesforschungsanstalt eng verknüpft. Renate Eichner unterrichtet hier einige der neuen Auszubildenden im chemisch-analytischen Labor. Foto: Gabriele Hänseler
Theorie und Praxis werden in der Ausbildung der agrartechnischen Assistenten an der Bundesforschungsanstalt eng verknüpft. Renate Eichner unterrichtet hier einige der neuen Auszubildenden im chemisch-analytischen Labor. Foto: Gabriele Hänseler
Ein Blick ins Labor der alten Bundesforschungsanstalt in der Sauermanns-Villa in der Blaich. Eine Assistentin arbeitet hier mit Proben an einem so genannten "Muffelofen". Die Aufnahme entstand in den fünfziger Jahren. Foto: BfEL-Archiv
Ein Blick ins Labor der alten Bundesforschungsanstalt in der Sauermanns-Villa in der Blaich. Eine Assistentin arbeitet hier mit Proben an einem so genannten "Muffelofen". Die Aufnahme entstand in den fünfziger Jahren. Foto: BfEL-Archiv
 

Der Weg zum 50. Lehrgang für agrartechnische Assistenten war mit Hindernissen gepflastert. Doch jetzt konnten elf junge Leute ihre Ausbildung beginnen.

Nachdem die schwierige Personalsituation an der Bundesanstalt für Ernährung und Lebensmittel durch deren obersten Chef, Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer, geklärt worden ist, konnte in dieser Woche der 50. Lehrgang für agrartechnische Assistenten beginnen. Seit 1951 haben rund 450 Absolventen die Ausbildung an der Kulmbacher Forschungsanstalt absolviert und hier einen Beruf gelernt, der eine gute Grundlage für den Start in das Berufsleben bietet.

Der Lehrgang wurde zunächst jährlich durchgeführt, seit den neunziger Jahren begann nur noch alle zwei Jahre ein Kurs. Seit 1963 ist die Ausbildung staatlich anerkannt.

Ganz nah an der Forschung

Elf junge Leute haben jetzt die Ausbildung begonnen, die sich durch eine besonders enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis und die Nähe zur Forschung auszeichnet.
Damit werden die künftigen agrartechnischen Assistenten optimal auf den Beruf vorbereitet, so Ausbildungsleiterin Dr. Gisela Hahn.

Die Ausbildungsstätte stand im Februar vor dem Aus, weil die BfEL nicht mehr über genügend Personal verfügte, um den Unterricht aufrecht zu erhalten. Ausgerechnet der Jubiläums-Lehrgang wurde abgesagt, und das, obwohl es an Bewerbern keinen Mangel gab und die Ausbildung in Kulmbach von anerkannt hoher Qualität ist.
Die Rettung kam schließlich von höchster Stelle. Nachdem die örtlichen Mandatsträger sich für ihre Kulmbacher Einrichtung eingesetzt hatten, machte Bundesminister Horst Seehofer die Angelegenheit zur Chefsache und sagte der Institution zwei zusätzliche feste Mitarbeiter zu. Damit sind zwar nicht alle Probleme gelöst, doch die Zukunft der Ausbildung ist zunächst einmal gesichert - auch über den Jubiläumskurs hinaus.

Umfassende Ausbildung

Die Schülerinnen und Schüler bekommen eine umfassende Ausbildung in den Fächern Chemie, Mikrobiologie, Histologie, Technologie, Physik, Tierzucht und Tierernährung, Lebensmitteluntersuchung und Rückstandsanalytik, zu denen die allgemeinen Pflichtfächer Mathematik, EDV, wissenschaftliche Fotografie, Labortechnik und Fachenglisch hinzukommen.

Die Lehrkräfte sind überwiegend Wissenschaftler der Forschungsanstalt und gehören den unterschiedlichsten Fachrichtungen an: Chemie, Biologie und Mikrobiologie sind ebenso vertreten wie Veterinärmedizin, Lebensmitteltechnologie und Agrarwissenschaften.

Lernen in kleinen Gruppen

Es bleibt aber nicht bei trockener Theorie. Breiten Raum nimmt die parallele fachpraktische Ausbildung in den Labors der BfEL ein, in der Chemie, Analytik und Mikrobiologie die Schwerpunkte bilden. "In den Labors ist uns die intensive Arbeit in kleinen Gruppen wichtig", erläutert Dr. Hahn. Auch Einzelunterricht gehört dazu.

Mit dieser Grundlage haben die Auszubildenden in zwei Jahren vielfältige Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sofern sie örtlich flexibel sind und im Abschlusszeugnis gute Noten erreichen. Arbeitsmöglichkeiten eröffnen sich in wissenschaftlichen Instituten und Universitäten, in der Lebensmittelindustrie, in der Futtermittelproduktion und zunehmend auch in Biotechnologie-Unternehmen und Umweltlabors.