E-Autos: Wieder Frieden im Land

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Die Verbotsschilder für Elektro- und Hybridfahrzeuge bei den zwei Tiefgarage und beim Parkhaus Basteigasse sollen bald wieder verschwinden. Der Stadtrat wird am Donnerstag über ein mit der Kulmbacher Feuerwehr abgestimmtes Brandschutzkonzept beraten.
Die Verbotsschilder für Elektro- und Hybridfahrzeuge bei den zwei Tiefgarage und beim Parkhaus Basteigasse sollen bald wieder verschwinden. Der Stadtrat wird am Donnerstag über ein mit der Kulmbacher Feuerwehr abgestimmtes Brandschutzkonzept beraten.
Stephan Tiroch

Die Stadt Kulmbach und die Feuerwehr haben eine Lösung gefunden, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge in der Tiefgarage parken können.

Die Aufgeregtheiten haben sich gelegt: Es ist inzwischen möglich, in Kulmbach über E-Autos und Tiefgaragen zu reden, ohne vermintes Gelände zu betreten.

Vor zwei Monaten bahnte sich fast ein Glaubenskrieg an. Es entstand der Eindruck, als wäre Kulmbach komplett gesperrt für Elektro- und Hybridfahrzeugen. Doch es ging nur um ein vorübergehendes Parkverbot in den zwei Tiefgaragen und im Parkhaus Basteigasse.

Jetzt hat die Stadt Kulmbach eine Lösung gefunden. Wenn der Stadtrat am Donnerstag zustimmt, dürften die Parkgaragen bald wieder für E-Autos geöffnet sein - und es herrscht wieder Frieden im Land.

Demo mit E-Autos

Die Stadt reagierte damals auf Warnungen der Kulmbacher Feuerwehr. "Es bestehen massive Probleme beim Ablöschen eines Elektro- oder Hybridfahrzeugs, wenn die Antriebsbatterie brennen sollte", so Kommandant Heiner Poperl. "Diese Lithium-Akkus brennen teilweise tagelang und können nur mit massiven Wassereinsatz gekühlt werden. Das Problem gestaltet sich natürlich noch extremer, wenn solch ein Fahrzeug in einer Tiefgarage zu brennen anfängt. Solange es keine wirksamen Löschmaßnahmen gegen diese Akku-Brände gibt, kann ich nur empfehlen, solche Fahrzeuge nicht in Tiefgaragen einfahren zu lassen." Es folgten Proteste von Autofahrern mit Hybrid- und Elektrofahrzeugen. Der Geschäftsführer der Verkehrsakademie Kulmbach, Michael Möschel, setzte sich an die Spitze der Bewegung. Bei einer Demonstration am Marktplatz kritisierte er die Ungleichbehandlung der modernen Technik. Dafür gebe es nach Ansicht von Experten in ganz Deutschland keine sachliche Grundlage.

Doch die Stadt und Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) schlugen die Bedenken der örtlichen Fachleute, die bei einem Brand in die Tiefgarage einrücken müssen, nicht in den Wind. "Die Sicherheit der Menschen steht an erster Stelle", betont Lehmann, der auch die Statik der Tiefgarage im Blick haben muss. Denn solche Schäden haben enorme Reparaturkosten zur Folge - im Zweifelsfall den Abbruch des gesamten Gebäudes.

"Aber wir haben auch immer gesagt, dass wir an einer vernünftigen Lösung interessiert sind", so der Oberbürgermeister. "Und wir haben die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen." Nun könne er dem Stadtrat am Donnerstag einen mit der Feuerwehr abgestimmten Vorschlag vorlegen. "Die Feuerwehr hat gesagt, was sie braucht, um den Brandschutz in der Tiefgarage sicherzustellen: Löschdecken, einen Teleskoplader, um das brennende Auto rauszubringen, und einen Wassercontainer, damit das Fahrzeug kontrolliert ausbrennen kann."

Laut Lehmann gab es im Feuerwehrzentrum mehrere Vorführungen von Löschdecken, die wie eine Plane übers Auto gelegt werden. Dadurch werden der Brand und damit die Hitze sowie die Rauchentwicklung eingedämmt. Es ist vorgesehen, fünf Löschdecken für 12 000 Euro anzuschaffen: Eine soll in der Tiefgarage stationiert werden, eine im Parkhaus Basteigasse und drei auf verschiedenen Einsatzfahrzeugen.

Der Kauf des Bergegeräts - Kosten 80 000 Euro - muss ausgeschrieben werden. Es soll nicht im Feuerwehrzentrum rumstehen, sondern als Multifunktionsfahrzeug im Bauhof eingesetzt werden. Der Stadt wurde auch angeboten, den Teleskoplader zunächst zu mieten.

Quarantäne in Leuchau

Phase drei - Ausbrennen des Fahrzeugs - will ein Kulmbacher Abschleppdienst übernehmen. "Die Firma Karo-Lack hat sich angeboten, mit uns zusammenzuarbeiten", so Lehmann.

Deren Geschäftsführer Tobias Hupfer weiß, wovon er spricht: Der Kfz-Meister leistet selbst seit 22 Jahren Feuerwehrdienst und hat eine Zusatzausbildung als Fachkraft für Hybrid- und Elektrofahrzeuge absolviert. "Man muss bei E-Autos davon ausgehen, dass nach einem Unfall die Batterie beschädigt ist und sich Lithium-Ionen-Akkus auch später noch selbst entzünden können", sagt er und versichert: "Wir schleppen das Unfallauto ab." Es könne bei Karo-Lack in Leuchau auf dem Quarantäneplatz mit genügend Abstand zu brennbaren Gegenständen abgestellt werden. Oder es werde in einem mit wasserdichter Folie ausgekleideten Container versenkt, den ein Entsorgungspartner kurzfristig auch zur Tiefgarage bringen kann.

Der Kulmbacher OB will die Kosten durch Einsparungen im städtischen Haushalt decken. Er ist zuversichtlich, damit die Kuh vom Eis zu holen: "Wenn es der Stadtrat beschließt, können wir den Plan umsetzen."

"Das ist doch perfekt"

"Das is Die Stadt Kulmbach und die Feuerwehr haben eine Lösung gefunden, dass Elektro- und Hybridfahrzeuge in der Tiefgarage parken können. t doch perfekt", meint Michael Möschel. "Ich freue mich, dass es ein Konzept gibt, um die Tiefgarage wieder für alle Fahrzeuge zu öffnen. Ich wünsche mir, dass es möglichst schnell umgesetzt wird."

Wann werden dann die Verbotsschilder für E-Autos an den Tiefgaragen und am Parkhaus Basteigasse entfernt? "In den nächsten Wochen", sagt Lehmann. "Ich bin optimistisch, dass es klappt."