Dreifaltigkeitskirche Presseck: Rettung für ein Kleinod

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Der reich verzierte Innenraum der Kirche. Foto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
Der reich verzierte Innenraum der Kirche. Foto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
Sehenswert ist auch das Kirchengestühl.Foto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
Sehenswert ist auch das Kirchengestühl.Foto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
 
Blick in den Innenraum der KircheFoto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
Blick in den Innenraum der KircheFoto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
 
Der Altar der DreifaltigkeitskircheFoto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
Der Altar der DreifaltigkeitskircheFoto: "denkmalRaum" - Stefan Schwarz
 
Foto: Katrin Geyer
Foto: Katrin Geyer
 
Wandmalerei im ChorraumFoto: Katrin Geyer
Wandmalerei im ChorraumFoto: Katrin Geyer
 
Aus der Turmuhr wächst ein BäumchenFoto: Katrin Geyer
Aus der Turmuhr wächst ein BäumchenFoto: Katrin Geyer
 
Eine Liste der PfarrerFoto: Katrin Geyer
Eine Liste der PfarrerFoto: Katrin Geyer
 
Der Turm der Kirche ist mit einer Plane verhängt - durch herabfallende Steine soll keine Gefahr entstehen.Foto: Katrin Geyer
Der Turm der Kirche ist mit einer Plane verhängt - durch herabfallende Steine soll keine Gefahr entstehen.Foto: Katrin Geyer
 
Mit einem "Kirchenbrot" sollen Spenden für die Sanierung gesammelt werden.Foto: Christine Welsch
Mit einem "Kirchenbrot" sollen Spenden für die Sanierung gesammelt werden.Foto: Christine Welsch
 
Foto: Katrin Geyer
Foto: Katrin Geyer
 

Die Dreifaltigkeitskirche in Presseck ist ein außergewöhnliches Gotteshaus. Nun muss sie saniert werden.

Einfach stehen, schauen, staunen! Wer zum ersten Mal die evangelische Dreifaltigkeitskirche in Presseck betritt, wird beeindruckt sein. Wände, Decken, Emporen - bunte Bilder überall. So etwas findet man selten.

So sieht das auch das Landesamt für Denkmalpflege und hat der Kirchengemeinde bestätigt, dass es sich bei der kleinen Kirche um ein Bauwerk von nationaler Bedeutung handelt. Ein Bauwerk freilich, das an vielen Stellen bröckelt und modert, und das deshalb dringend sanierungsbedürftig ist.

Eine Bibel für die Armen

Ein Riesenprojekt für eine kleine Kirchengemeinde wie Presseck, die nicht einmal mehr 700 Seelen zählt. Das ist Pfarrer Siegfried Welsch bewusst. Aber der gibt sich zuversichtlich: "Wir gehen das jetzt an!"

Die Voruntersuchungen für die Sanierung, mit der im nächsten oder übernächsten Jahr begonnen werden soll und für die das Kulmbacher Architekturbüro "denkmalRaum" federführend ist, sind bereits erledigt. Einen dicken Aktenordner füllen die Inventarlisten, die Bilder, Kreuze, Abendmahlsgerät und vieles mehr umfassen. Mehrere Seiten lang ist ein Schreiben des Landesamtes für Denkmalpflege, in dem erläutert wird, warum das Pressecker Kirchlein etwas ganz Besonderes ist.

Da sind vor allem die Malereien. Eine "biblia pauperum" ist dort zu sehen, eine "Armenbibel" also. Der Dorfgemeinde früherer Zeiten, in der die wenigsten Menschen lesen konnten, wird hier die biblische Geschichte bunt und eindrücklich vor Augen geführt.

Wohl schon im 11. Jahrhundert hat es an dieser Stelle eine Kirche gegeben. Die ältesten erhaltenen Bauteile stammen aus dem 14. Jahrhundert, letzte bedeutende bauliche Veränderungen hat es in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg gegeben.

Wechselhafte Geschichte

Die Geschichte der Dreifaltigkeitskirche ist wechselhaft: Immer wieder An-, Um- und Einbauten, wechselnde Herrschaftsverhältnisse, ein Hin und Her zwischen katholisch und protestantisch - bis die Gemeinde Presseck, in der 1570 die erste evangelische Predigt gehalten wurde, nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges und dem Westfälischen Frieden evangelisch wurde und es bis heute geblieben ist.

Die Herren von Wildenstein, zu deren Herrschaftsgebiet Presseck gehörte, haben ihre Spuren hinterlassen, aber auch die Familie von Lerchenfeld aus Heinersreuth, die heute das Patronat über die Kirche innehat.

Ein Amt, das die Familie sehr ernst nimmt, wie Ludwig von Lerchenfeld betont. Während sich die Frauen der Familie traditionell der kranken oder bedürftigen Menschen in der Gemeinde annähmen, sei er selbst in vielfältiger Weise für "seine" Kirche aktiv: So zum Beispiel als Mitglied des erweiterten Kirchenvorstandes, aber auch als Mitglied des Landes-Denkmalrates, wo er sich für den Erhalt der Kirche einsetze. Was ihm dabei besonders am Herzen liegt: "Es soll bei der Sanierung nichts modernisiert werden, sondern es soll all das Schöne, das hier zu sehen ist, erhalten werden."

1,5 Millionen Euro Kosten

So etwas hat seinen Preis. Gut 1,5 Millionen Euro wird ersten Schätzungen zufolge die gesamte Maßnahme kosten, sagt Pfarrer Welsch. Die Hälfte der Sanierungskosten wird aus dem sogenannten Entschädigungsfonds des Landesamtes für Denkmalpflege bestritten. Die zweite Hälfte teilen sich verschiedene Geldgeber wie die Evangelische Landeskirche oder der Dekanatsbezirk, so dass letztlich ein Eigenanteil von 175 000 Euro für die Kirchengemeinde Presseck verbleibt. Eine überschaubare Summe, sollte man meinen, aber für eine kleine Gemeinde dennoch groß.

"Aber die Pressecker stehen hinter dem Vorhaben", sagt Pfarrer Welsch. Immer wieder sei schon in den letzten Jahren zweckgebunden gespendet worden. Mit einem eigens erdachten "Kirchenbrot" (siehe Text unten rechts) will auch die Bäckersfamilie Groß das Vorhaben unterstützen. Das Kleinod hat also gute Chancen, bald in neuem Glanz zu erstrahlen.

Spenden mit dem "Kirchenbrot"

Wenn sich am Ostersonntag die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde Presseck nach dem Gottesdienst zum Osterfrühstück versammeln, wird neben Hefezopf und buntgefärbten Eiern auch ein ganz besonderes Brot auf dem Tisch stehen: das Kirchenbrot.

Kreiert hat es der 31-jährige Bäckermeister Sebastian Groß, der damit seinen Beitrag leisten will zur Sanierung der Dreifaltigkeitskirche (siehe Artikel links). Ab dem Dienstag nach Ostern wird er das Brot in seinen Bäckerei-Filialen verkaufen. 2,70 Euro soll jeder mit einem Kreuz verzierte 750-Gramm-Laib kosten; 60 Cent davon kommen der Kirchengemeinde Presseck zugute. Schon in der Vergangenheit hat Sebastian Groß, der "Grünwehrbeck", immer wieder besondere Brote gebacken und damit Kirchengemeinden oder soziale Projekte unterstützt. Warum nun ein "Kirchenbrot" für Presseck? Die Familie Groß hat ihre Wurzeln in dem Frankenwald-Ort, und Sebastian Groß, der eigentlich katholisch ist, versichert, sich in der Gemeinde und in der Kirche sehr wohlzufühlen.

Öffnungszeiten Die Kirche steht in den Sommermonaten täglich von 9 Uhr bis etwa 18 Uhr für Besucher offen.

Führungen Führungen durch die Kirche sind möglich. Bei größeren Gruppen wird um telefonische Anmeldung im Pfarramt unter der Nummer 09222/320 gebeten.

red