Das Hochwasser hat die Bauern, die Felder in den Mainauen bewirtschaften, schwer getroffen. Der viele Regen hat Futterflächen vernichtet und das Wachstum der Frühjahrsfrüchte stark gebremst, sagt Milchviehwirt Hermann Grampp aus dem Kulmbacher Stadtteil Melkendorf.
Die Sonne scheint, es herrschen angenehme, frühsommerliche 20 Grad. Ein Wetter, das viele nach dem Dauerregen der letzten Wochen so richtig genießen. Anders als zahlreiche Landwirte, die nicht so schnell zum Alltag zurückkehren können. Denn das Hochwasser hat seine Spuren hinterlassen, dafür gesorgt, dass das Erntejahr 2013 auch im Landkreis Kulmbach wohl alles andere als ein Rekordjahr werden wird.
Unrat auf der Wiese Vollerwerbslandwirt Hermann Grampp steht auf einer Wiese am Weißen Main. Daran, das Gras zu mähen und an seine Kühe zu verfüttern, ist nicht zu denken. "Bis gestern stand hier noch das Wasser", sagt der 46-Jährige.
Heute steht er dort, wo das Wasser die Grasnarbe plattgedrückt hat, neben einer gewaltigen Menge Unrat.
Neben Holzpfählen, die wohl mal zu einem Gartenzaun gehört haben, hat der überflutete Main auch unzählige Äste und Reisig auf die Wiese gespült. "Für Futter ist das Gras nicht mehr zu verwenden. Wir müssen den Unrat mit der Hand aufsammeln, dann die Wiese mähen. Den größten Teil des Grases müssen wir auf der Kompostieranlage entsorgen", teilt Grampp mit, der viel Aufräumarbeit zu leisten hat, der aber weiß, dass er noch zu denen aus seiner Zunft gehört, die Glück hatten.
Grampp hat Glück gehabt Der Melkendorfer Landwirt hatte nämlich zwei Drittel seiner 90 Hektar Wiese und Kleegrasfäche schon vor dem großen Regen siliert. "Wir haben genügend Futter für unsere Tiere", sagt der 46-Jährige. Viele seiner Kollegen seien nicht so gut dran. "In den Tallagen wurden etliche vom großen Regen überrascht.
Sie haben den ersten Schnitt noch gar nicht eingefahren." Das Futter, das sie den nächsten Tagen und Wochen einholen werden, werde nicht mehr so nährstoffreich sein. Auf die Milchleistung der Tiere wirke sich das negativ aus. "Die Kuh, die das schlechte Gras bekommt, gibt am Tag bestimmt fünf Liter weniger Milch."
Bis die Landwirte die vom Hochwasser gezeichneten Felder in den Mainauen wieder bearbeiten können, werden noch einige Tage vergehen. "Wenn man die Flächen, die vom Hochwasser betroffen waren, jetzt schon mit dem Traktor befährt, macht man die Grasnarbe kaputt", erläutert Grampp, der nicht nur Futterflächen bewirtschaftet, sondern auch Getreide anbaut. Auch da sei bei den Sommerfrüchten mit Ernteeinbußen von bis zu 20 Prozent zu rechnen, schätzt der Landwirt und zeigt auf ein Maisfeld.
Der Mais, der Anfang Juni normalerweise schon einen halben Meter hoch sein müsste, ist 2013 bei Melkendorf gerade mal zehn Zentimeter gewachsen. "In den letzten drei Wochen hat sich da gar nichts mehr getan", sagt Grampp. Im Vergleich zum Sommergetreide habe das Wintergetreide die Niederschläge aber gut überstanden.
Viel zu viel Regen 100 Liter habe es in den vergangenen beiden Wochen pro Quadratmeter geregnet."Das ist eine gewaltige Menge", betont der 46-Jährige, der wie viele Bauern in der Region in den letzten beiden Jahren im Mai noch über eine Frühjahrstrockenheit geklagt hatte. "Da hatten wir nur zehn Liter pro Quadratmeter. Das war viel zu wenig", so Grampp, nach dessen Worten es die Wetterextreme sind, die den Landwirten zu schaffen machen.
Das bestätigt Wilfried Löwinger, der Kreisvorsitzende des Bauernverbandes.
Wie groß der Schaden nach dem Dauerregen im Mai sein wird, mit welchen Ernteeinbußen zu rechnen ist, das werde sich in den nächsten Tagen und Wochen zeigen, sagt Löwinger: "Dann wird man auf vielen Flächen sehen, ob sich das im Wachstum gebremste Getreide erholt oder abgesoffen ist."
Wie schlimm 1/2 mtr Hochwasser auf dem Feld. Beschämend, wenn man die Bilder aus Passau, Deggendorf usw.. sieht, Leute die um ihre Existenz kämpfen oder verloren haben. Gutgemeinter Rat: einfach ein bisschen zurücknehmen.