Um den Dorffrieden in Untersteinach geht es in einem Disput zwischen Helmut Bergmann und Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD).
Der Vorsitzende der Wählergemeinschaft Untersteinach (WGU), Helmut Bergmann, beklagt, dass das Gemeindeoberhaupt ihm eine Antwort schuldig geblieben sei.
Vorausgegangen war ein zweistündiges Vier-Augen-Gespräch Mitte November im Rathaus. Nach Angaben des WGU-Vorsitzenden habe sich Schmiechen seinerzeit Bedenkzeit ausgebeten, kurz vor Weihnachten schrieb Bergmann dann ein Mail an den Rathaus-Chef, in dem er um Auskunft darüber bat, wie sich der Bürgermeister nun entschieden habe.
"Ich hätte mir eine inhaltliche Antwort des Bürgermeisters gewünscht, was er nun tun will", bedauerte Bergmann. Die habe er aber nicht erhalten.
Sein Ansatz wäre eine Art "runder Tisch" mit den Vereinen in Untersteinach, um das Thema Dorffrieden und die Frage, wie er erreicht und gesichert werden könnte, zu diskutieren.
"Ich sehe, dass der Bürgermeister nicht für den Unfrieden verantwortlich ist, ebensowenig wie die WGU, aber in seiner Funktion als Bürgermeister ist er auch für den Dorffrieden zuständig. Und daher wünsche ich mir eine konkrete Aussage von ihm dazu", erklärt Bergmann.
Nach einer unserer Redaktion im Rathaus ließ der Bürgermeister durch Geschäftsleiter Martin Betz Bergmann eine Mail schicken, deren Inhalt auch unserer Redaktion zuging. Darin heißt es unter anderem, es sei richtig, dass er, Schmiechen, in der Bürgerversammlung vom 3. November auf Grund des ausdrücklichen Wunsches Bergmanns ein gemeinsames und vertrauliches Vier-Augen-Gespräch zugesagt habe.
"Im Vorfeld dieses besagten Gespräches sowie auch während unserer Unterredung haben wir uns darauf verständigt, dass unser Gesprächsinhalt vertraulich ist. Daran halte ich mich auch weiterhin gebunden. Sollte Ihr gewünschtes bzw. selbst gestecktes Besprechungsergebnis bei unserer Unterredung nicht erzielt worden sein, berechtigt dieser Umstand Sie nach meiner Auffassung auch trotzdem nicht, die vereinbarte Vertraulichkeit einseitig aufzuheben." Er selbst, so der Bürgermeister, bleibe bei der von ihm gemachte Zusage der Vertraulichkeit. Konsequenterweise äußerte er sich auch nicht auf Nachfrage unserer Redaktion.
Hallo Thales ich hatte das eigentlich so gelesen ,dass der Herr Bergmann mit dem Bürgermeister, an einem runden Tisch mit allen Beteiligten eine Aussprache angestrebt hatte,oder habe ich das falsch gelesen?
Hallo gockel65,
selbstverständlich haben Sie das RICHTIG gelesen; daher hatte ich ja auch geschrieben:
»Ein „runder Tisch“ wäre schon ein ganz guter Ansatz: Aber bitte öffentlich (- z. B. eine außerordentliche themen-bezogene Bürgerversammlung im Gemeindesaal -) … - … und nicht auch wieder ’hinter verschlossenen Türen’!«
Leider gibt es jedoch keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass der von Herrn Bergmann gewünschte ’runde Tisch’ auch wirklich zustande kommt; sondern dass vielmehr hier in Untersteinach mal wieder der Wunsch der Vater des Gedanken bleibt.
Gemeinde und Bürgermeister agieren in vielen Bereichen wie die berühmten drei Affen: Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.
Auf diese Weise werden Probleme nur unter den Teppich gekehrt, aber nicht gelöst, wie man vor einigen Tagen sehen konnte, als es wieder zu einer Hakenkreuzschmiererei an der Heckscheibe eines Fahrzeugs kam.
Ich halte nichts von einem Dorffrieden, der allein darin besteht, die Augen zuzudrücken und Probleme zu ignorieren: Eine sachbezogene, politische Diskussionskultur ist genau das, was Untersteinach braucht. Da kann es dann schon einmal gerne "hoch hergehen", aber bitte nur argumentativ.
Vielleicht würde es Herrn Schmiechen gut zu Gesicht stehen, mal den Schritt ins 21. Jahrhundert zu wagen und sich den sozialen Medien wie Facebook zu widmen. Er würde sehen, daß in seiner Gemeinde vieles im Argen liegt.
Bürger sollte man meiner Meinung nach dort ansprechen, wo Meinungen gebildet werden. Und das ist heutzutage eben nicht mehr der bierselige Stammtisch, sondern das Internet.
Tobias Eichner
Bürgerinitiative untersteinach-transparent.de
DORFFRIEDEN
Es ist sehr zu bezweifeln, ob der heiß ersehnte Dorffrieden in Untersteinach mit so einer geheimnisvoll-rätselhaften „Vertraulichkeit“ erreicht werden kann:
’Dorffrieden’ ist eine allerhöchst sensible öffentliche Angelegenheit, an der nicht nur zwei Personen (- Bergmann und Schmiechen -) in kryptisch-vertraulichen Hinterzimmer-Gesprächen beteiligt sein können: Zumal sie nachher nix darüber verlauten lassen (dürfen), weil sie es vertraulich so vereinbart haben:
Diese Vorgehensweise erscheint mir hochgradig paradox (- widersinnig -), weil diejenigen von vorneherein ausgeschlossen werden, die eigentlich den ’Dorffrieden’ praktisch verwirklichen müssen: nämlich die GESAMTE Bürgerschaft … - … natürlich unter Einbeziehung der Vereine, sofern diese zu einer Mitarbeit bereit sind.
Ein „runder Tisch“ wäre schon ein ganz guter Ansatz: Aber bitte öffentlich (- z. B. eine außerordentliche themen-bezogene Bürgerversammlung im Gemeindesaal -) … - … und nicht auch wieder ’hinter verschlossenen Türen’!
In der vergangenen Woche wurde übrigens in Untersteinach einem nicht-einheimischen Mitbürger erneut ein Hakenkreuz auf sein Auto markiert:
Wahrlich, so wird das nix mit dem Dorffrieden.
Traurig …