Diözesanverband übernimmt Caritas-Altenheim in Stadtsteinach

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Anni Reuther und die anderen Senioren sowie die Mitarbeiter des Seniorenheims St. Marien müssen sich keine Sorgen machen, auch wenn sich die Trägerschaft des Hauses ändert: Der ehrenamtliche Vorsitzende Oswald Purucker (links) übergibt die Zuständigkeit an Caritas-Direktor Gerhard Öhlein vom Caritas-Diözesanverband. Foto: Sonja Adam
Anni Reuther und die anderen Senioren sowie die Mitarbeiter des Seniorenheims St. Marien müssen sich keine Sorgen machen, auch wenn sich die Trägerschaft des Hauses ändert: Der ehrenamtliche Vorsitzende Oswald Purucker (links) übergibt die Zuständigkeit an Caritas-Direktor Gerhard Öhlein vom Caritas-Diözesanverband. Foto: Sonja Adam
Edgar Friedmann vom Bayern-Stammtisch in Kulmbach hatte als Überraschung des Tages eine Spende für das Caritas-Seniorenheim von 500 Euro, Landrat Klaus Peter Söllner legte noch einmal 250 Euro obendrauf. Zum Dank gab es für Friedmann eine Flache Papst-Wein.
Edgar Friedmann vom Bayern-Stammtisch in Kulmbach hatte als Überraschung des Tages eine Spende für das Caritas-Seniorenheim von 500 Euro, Landrat Klaus Peter Söllner legte noch einmal 250 Euro obendrauf. Zum Dank gab es für Friedmann eine Flache Papst-Wein.
 

Im vergangenen Jahr hat das Seniorenheim St. Marienheim des Caritas-Kreisverbands Kulmbach in Stadtsteinach 130.000 Euro Minus produziert - und hätte damit über kurz oder lang den ganzen Kreisverband in die Insolvenz getrieben.

Für den ehrenamtlichen Vorsitzenden des Caritas-Kreisverbandes Kulmbach, Oswald Purucker, ist die Übergabe des Seniorenheimes St. Marien in Stadtsteinach nicht einfach.

Denn der Caritasverband Kulmbach hat 1981 die Caritas-Sozialstation in Stadtsteinach gegründet, war federführend beteiligt, als 1991 die Kurzzeitpflegestation ausgebaut wurde und war ausschlaggebend, dass 1995 der Spatenstich für das Altenheim St. Marien in Stadtsteinach erfolgen konnte.

Einfach war es in den vergangenen Jahren nie, die Geschäfte zu führen und die Einrichtung kostendeckend zu betreiben. Doch immer kam man einigermaßen mit einer schwarzen Null am Ende des Jahres aus.

79 Prüfungen pro Jahr

Doch der Dokumentierungsdruck wurde immer stärker.
"Bei einem Atomkraftwerk sind 26 Prüfungen im Jahr vorgeschrieben, in einem Seniorenheim 79", brachte Purucker das Dilemma am Sonntag auf den Punkt. Zudem seien die Entgeltsätze und die Leistungen aus der Pflegeversicherung mit kleinen Ausnahmen im Bereich Pflegestufe drei und Demenz nicht angepasst worden. Inzwischen sind mehr Mitarbeiter nötig, allein um diese Dokumentationsleistungen zu erfüllen.

Im vergangenen Jahr wurde die Schieflage so groß, dass Oswald Purucker die Notbremse ziehen musste: Die Löhne stiegen um sechs Prozent, doch der Bezirk deckelte die Kosten auf drei Prozent. "Und drei Prozent von über zwei Millionen Euro, die wir als Löhne auszahlen, sind immens", betonte Purucker. Der Caritas-Kreisverband, der gerade einmal 3000 bis 4000 Euro Mitgliedseinnahmen hat, konnte den Ausgleich nicht mehr schaffen.

"Es ändert sich nichts"

Nun springt der Diözesanverband in die Bresche. "Das flammende weiße Kreuz auf rotem Untergrund bleibt", gab der neue Chef Gerhard Öhlein ein positives Signal. "Für die Bewohner und Mitarbeiter ändert sich nichts."

Doch wie soll dann die Zukunft ausschauen - bei einer sechsstelligen Unterdeckung? "Wir haben im Diözesanverband jetzt über 15 solcher Einrichtungen. Bei einigen sah es ähnlich aus, bei anderen lief es besser. Aber wir wollen unsere langjährigen Erfahrungen einbringen und können damit sicherlich die Situation verbessern", sagte Öhlein. Konkret bedeutet dass, dass ab heute die neue Heimleiterin Doris Ludwig (48), die bislang im Bürgerspital die Tätigkeit der Heimleiterin ausgeübt hat und über langjährige Erfahrung verfügt, die Dienstpläne optimieren wird. Die ehemalige Heimleiterin Isabella Pühlhorn hat schon vor vielen Monaten einen neuen Wirkungskreis gefunden - in der Zwischenzeit füllte Soraya Hebentanz die Funktion aus, dankte Öhlein.

Neue Verhandlungen angekündigt

"Wir werden die Verhandlungen mit den Kostenträgern aufnehmen. Und ich bin sicher, dass wir wieder eine schwarze Null erreichen können", sagte Öhlein. "Dass wir das Seniorenheim übernommen haben, war nur logisch. Denn sonst hätte ja der Kreisverband Insolvenz anmelden müssen und wäre innerhalb kürzester Zeit zahlungsunfähig gewesen", so Öhlein.

Die erste positive Überraschung erlebte der neue Einrichtungsleiter gleich an seinem ersten Tag: Denn der Bayern-Stammtisch Kulmbach-Plassenburg mit seinem Vorsitzenden Edgar Friedmann hat 500 Euro für das Seniorenheim zur Verfügung gestellt - und Landrat Klaus Peter Söllner, selbst ein Bayern-Fan, hat weitere 250 Euro obendrauf gelegt. Der Kontakt zwischen den Bayern und dem Caritas-Seniorenheim kam durch den Bayern-Fan und Zivi Matthias Vogler zu Stande. Für das Geld sollen zehn Blutdruckmessgeräte mit Stethoskop für die Fahrzeuge der Sozialstation angeschafft werden, wünscht sich Friedmann und freute sich riesig, dass er vom bisherigen Caritas-Chef Oswald Purucker ein Fläschchen Papst-Wein bekam.

Seine Unterstützung für die Zukunft hat beim offiziellen Übergabe-Termin des Seniorenheims an den Caritas-Diözesanverband auch Bürgermeister Roland Wolfrum zugesagt. "Das Seniorenheim ist ein Segen für die Stadt. Ich hoffe, dass die kleinen regionalen Verzahnungen auch weiter funktionieren", sagte Wolfrum und freute sich, dass die Zukunft des Seniorenheimes gesichert sei. "Die Tarifsteigerungen brauchen wir", betonte Wolfrum.