Die Umgehung spaltet die Stadtsteinacher

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Die Umgehung war das zentrale Thema der Bürgerversammlung in Stadtsteinach. Foto: Sonja Adam
Die Umgehung war das zentrale Thema der Bürgerversammlung in Stadtsteinach. Foto: Sonja Adam

Die geplante Umgehung von Stadtsteinach sorgte bei der Bürgerversammlung im Medienraum der Stadtsteinacher Schule am Donnerstagabend für Diskussionen.

Die geplante Umgehung in Stadtsteinach ist zwar keine Angelegenheit, für die die Stadt verantwortlich zeichnet, doch als Bürgermeister Roland Wolfrum (SPD) die Planungen vorstellte, kochten die Gemüter der Befürworter und Gegner hoch.

Wolfrum betonte, dass im Bereich Zaubach nur eine Zufahrt für die Felder angedacht ist, dass aber mindestens drei Zufahrten für die Landwirte nötig sind. "Mit nur einer Zufahrt können wir nicht leben", sagte Wolfrum. Bis 20. November wird die Stadt ihre Einwände gegen die Planungen voranbringen und dann wird man versuchen, die Planungen noch zumodifizieren. "Aber wann der Planfeststellungsbeschluss kommt, steht in den Sternen. Das kann niemand sagen", erklärt Wolfrum.

"Die Umgehung ist so ein großer Eingriff in die Natur und in die Landschaft.
Es ist nicht in Ordnung, dass man für diese Straße so viel opfert", formulierte Alwin Geyer vom Bund Naturschutz seine Einwände und betonte, dass die Umgehung kontraproduktiv gegen eine Erlebnisachse Steinachtal sei.

Innenstadt entlasten

Auch Knud Espig outete sich als Umgehungsgegner. "Ich glaube aber auch nicht, dass die Umgehung die nächsten zehn Jahre kommt. Denn auch Umgehungen, die dringlicher sind, von Orten, die mehr Verkehr haben, werden nicht gebaut", so Espig. Espig warb für die Idee, sich über Maßnahmen zur Entlastung der Innenstadtanwohner stark zu machen. "Aber Flüsterasphalt reduziert den Lärm erst ab 70 Stundenkilometer. Und 30 Stundenkilometer einzuführen, bringt sowieso nichts. Die Laster können schon jetzt nicht schneller fahren", wandte Thomas Hebentanz ein.

"Ich bin Fußgänger - zählt eigentlich der Fußgänger auch etwas", wandte Postbote Manfred Korkisch ein und monierte gefährliche Situationen, die am Marktplatz bei der Begegnung von großen Lastern an der Tagesordnung sind. "Es geht darum, dass wir täglich einer Lebensgefahr ausgesetzt sind. Man kann zu Fuß gar nicht mehr auf den Marktplatz gehen. Der Mensch, der in der Stadt lebt, ist doch auch wichtig", trat auch Petra Meinl-Schoblocher für den schnellstmöglichen Bau der Umgehung ein. "Wir brauchen die Straße, das hören wir heraus. Und der Stadtrat hat sich auch so entschieden", fasste Bürgermeister Franz Schrepfer (FW) zusammen.

Auch Bürgermeister Roland Wolfrum(SPD) bekräftigte, dass er den Bau der Umgehung weiterverfolgen werde. Doch es gäbe noch neuralgische Punkte . So bemühe sich die Stadt bei Salem um eine Einhausung statt einer Mauer direkt vor dem Gästehaus. Salem sei mit mehr als 5000 Übernachtungen immerhin der touristische Spitzenreiter in Stadtsteinach. Keine Aussicht haben Diskussionen darüber, dass der gesamte Trassenverlauf geändert werden solle - beispielweise übers Bergfeld führen soll, so der Bürgermeister.

Bei der Bürgerversammlung stellte Bürgermeister Roland Wolfrum zudem den geplanten Bau der Schulturnhalle dar. "In den nächsten zwei Jahren wird eine Turnhalle entstehen", versprach er. Kosten für dieses Projekt: rund 2,5 Millionen Euro. Allerdings erhofft sich die Stadt eine Förderung von 70 bis 90 Prozent. "Wir müssen eine Turnhalle bauen, denn lange werden wir die Alte nicht mehr nutzen dürfen", so Wolfrum.


20 Geburten, 40 Sterbefälle

Zudem stellte der Stadtsteinacher Bürgermeister die aktuelle Entwicklung der Kommune vor. Die Einwohnerzahlen sind von 3217 auf 3234 zu Beginn des Jahres gestiegen. Allerdings stehen 20 Geburten, 40 Sterbefälle entgegen und 131 Zuzügen, 123 Wegzügen. Die Übernachtungszahlen des vergangenen Jahres blieben auf gleichem Niveau, so Wolfrum. 2013 übernachteten 20 508 Menschen in Stadtsteinach, "das liegt im Trend". Die Zahlen schwanken immer zwischen 19 000 und rund21 000 Übernachtungen.

Kein gutes Jahr war es heuer allerdings für das Freibad: Denn nur 17 473 Gäste kamen, im Vorjahr waren es 23 000 Gäste. Im Rekordsommer 2003 besuchten sogar über 40 000 Badelustige das Stadtsteinacher Freibad.