In der Liste der 500 reichsten Deutschen, die das Manager-Magazin jährlich veröffentlicht, tauchen auch zwei einheimische Familien auf. Ein Mann aber nicht mehr.
Die Liste der superreichen Deutschen umfasst genau 500 Namen. Sie werden alljährlich vom Manager-Magazin veröffentlicht. Darunter befinden sich seit Jahren auch drei Kulmbacher: 2015 sind nur noch zwei dabei, einer nicht mehr.
Die Übersicht über die sagenhaften Vermögen liegt nicht auf der Straße - doch das Manager-Magazin bringt Licht ins Dunkel. Wir wissen nicht, über welche Quellen die MM-Redaktion verfügt, sie hat aber nachgerechnet und Aktienbesitz, Unternehmensbeteiligungen, Immobilien und Barvermögen zusammengezählt.
Die Industriellenfamilie Quandt (BMW, Altana) bleibt nach den Berechnungen des Manager-Magazins mit 26,5 Milliarden Euro Spitzenreiter. Dabei haben die Unternehmen der Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten im Zuge des VW-Skandals noch 4,5 Milliarden Euro Börsenwert verloren.
Rang zwei halten Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler, Eigentümer der INA-Holding Herzogenaurach und Großaktionäre von Continental. Ihr Vermögen wird auf 20 Milliarden Euro geschätzt.
In die Liga der Milliardäre hat es bisher noch kein Kulmbacher geschafft, gleichwohl tauchen immer wieder drei Namen auf: Enoch zu Guttenberg wird mit geschätzten 500 Millionen Euro auf Platz 270 geführt, die Familie Ruckdeschel mit 300 Millionen Euro auf Rang 407. Nur Bernd Förtsch fehlt dieses Mal.
Der Dirigent und Vater von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg taucht in der Übersicht sogar mit Bild auf: "Wenn Enoch zu Guttenberg (69) nicht gerade wie Don Quichotte gegen Windkraftanlagen kämpft, dirigiert er große Orchester. Die machen wenigstens, was er will." Sein Vermögen bestehe aus Grundbesitz und Beteiligungen, die Anteile an den Rhön-Kliniken seien verkauft. Er ist am Mittwochfür eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen.
Ireks-Firmenchef Hans-Albert Ruckdeschel (71), der auch ein großes Aktienpaket der Kulmbacher Brauerei hält, mag über Vermögensfragen in der Öffentlichkeit nicht reden. "Aber sonst immer gerne", lässt der Kulmbacher Ehrenbürger mitteilen.
Bekenntnis zu Kulmbach
Nicht mehr aufgeführt wird Bernd Förtsch, der in den Vorjahren mit geschätzten 600 Millionen Euro immer um Platz 200 eingestuft worden ist. "Er weiß weder, was die Grundlage für solche Listen ist, wie man draufkommt oder wieder rausgenommen wird", erklärt sein Sprecher Wolfgang Judas auf Anfrage. Der Mann, der vor 30 Jahren mit dem Börsenbuchverlag begonnen hat, sein Vermögen aufzubauen, lässt weiter ausrichten, "dass er sich zu Kulmbach und zu seiner Heimat bekennt, egal wie vermögend er ist".
Der 53-jährige Gründer und Eigentümer der Börsenmedien AG ("Der Aktionär", Deutsches Anleger-Fernsehen DAF, Online-Broker flatex) liebt nicht unbedingt die öffentlichen Auftritte. Man sieht ihn allerdings schon in Kulmbach mit seinem Ferrari, wenn er vor der Eisdiele San Remo vorfährt.