Nach acht Wochen haben die Teilnehmer des Projekts "Jeder kann Triathlon" des ASV Kulmbach nur eins im Sinn: zeigen, was sie drauf haben. Am Sonntag ist es soweit. Um 9 Uhr startet der Volkstriathlon rund um das Kulmbacher Freibad.
Finale! Am Sonntag früh ist es soweit: Mein erster sportlicher Wettkampf seit den Bundesjugendspielen. Acht Wochen Vorbereitung liegen hinter mir und meinen Mitstreitern des Projekts "Jeder kann Triathlon" des ASV Kulmbach. Hitze, Kälte, Regen - kein Training ist ausgefallen. Das letzte gemeinsame fand am vergangenen Sonntag statt, und wer immer für das Wetter verantwortlich war, wollte dabei offensichtlich unseren ernsthaften Willen zum Durchhalten auf die Probe stellen. Es schüttete wie aus Eimern. Wir haben es trotzdem durchgezogen.
Hindernis auf den letzten Metern Dass das klug war, möchte ich im Nachhinein bezweifeln. Am nächsten Tagen bekam ich die Quittung in Form einer starken Erkältung. Letzte individuelle Trainingsvorbereitung - Fehlanzeige. Die vergangene Woche war für mich ein Totalausfall.
Mit einer Jahresration Kräutertee und allen mir bekannten Hausmitteln habe ich versucht, das Hindernis wegzuräumen. Mit mäßigem Erfolg - aber deshalb auf das Finale verzichten? Kommt nicht in Frage!
Ich hoffe darauf, dass die Trainingsvorbereitung reicht, um mein Ziel trotzdem zu erreichen - und wenn ich dann am Ende ein paar Minuten langsamer bin als ich es normalerweise wäre - was soll's! Ich bin angetreten, um dabei zu sein, um meinen ersten Triathlon zu finishen - notfalls auch mit Rest-Husten und Schniefnase.
Ich freue mich auf einen schönen Abschluss eines tollen Projekts, bei dem ich viele nette Leute kennengelernt habe und bei dem alle Beteiligten großen Spaß hatten. Mit ganz unterschiedlicher Motivation sind wir vor acht Wochen angetreten. Für mich war es der Wunsch, wieder zu spüren, dass mein Körper sportlich etwas leisten kann. Dieses Gefühl habe ich lange vermisst.
Nach meiner Brustkrebs-Erkrankung fehlte mir oft der Antrieb. Die Therapie ist anstrengend, hat Nebenwirkungen, kostet Kraft, macht müde. Mein Lymphsystem arbeitet seit der Operation nicht mehr so wie es soll. Das Bedürfnis, mich auszuruhen, war oft größer als mein Bewegungsdrang.
Das Krebs-Risiko halbieren Doch so soll es doch nicht für immer bleiben! Ausdauersport ist gerade für Krebs-Patienten eine wertvolle Therapie-Unterstützung, sagt der Kulmbacher Frauenarzt Bernd Roßberg. Er ist selbst leidenschaftlicher Ausdauersportler und Organisator des Jedermann-Triathlons des ASV Kulmbach. Er hat mich angestiftet, bei "Jeder kann Triathlon!" mitzumachen.
Durch wissenschaftliche Studien sicher belegt ist, dass drei bis fünf Stunden Ausdauersport das Risiko gesunder Menschen halbiert, an Krebs zu erkranken.
Und was ist, wenn man bereits erkrankt ist? "Auch dann profitiert man von regelmäßigem Ausdauersport", davon ist Bernd Roßberg überzeugt. "Wer 30 Minuten am Tag Sport treibt, ist psychisch besser drauf. Bewegung wirkt positiv gegen das als Fatigue bekannte Erschöpfungssyndrom." Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass das Rezidiv-Risiko durch sportliche Aktivität sinkt, auch wenn dies nicht eindeutig bewiesen ist.
Das Schreckgespenst schläft nie Rezidiv. Ein Wort, vor dem sich jeder Krebspatient fürchtet. Ein Rückfall. Metastasen. Man versucht, den Gedanken daran auszublenden, sich nicht verrückt zu machen, ein normales Leben zu leben. Und doch: Bei jeder Nachsorge-Untersuchung hat man ein mulmiges Gefühl. Das Schreckgespenst schläft nie.
Nach zehn Jahren ohne Rezidiv darf ich mich als geheilt betrachten.
In ein paar Wochen ist Halbzeit, das Schlimmste längst geschafft. Eine gewisse Grund-Fitness ist wieder vorhanden, die sich dank des Trainings in der Gruppe noch einmal deutlich verbessert hat, die ich aber gerne weiter ausbauen möchte.
"Mute Dir nicht zu viel zu! Leistungssport ist zu anstrengend in Deiner Situation! Mach langsam!" Derartige gut gemeinte Ratschläge habe ich in den vergangenen Monaten und Jahren oft gehört. Warum eigentlich? Es macht mir Spaß, meine Grenzen neu auszutesten, ein kleines bisschen mehr von Körper und Geist zu fordern als sie freiwillig leisten. Wie weit ich mit dieser Einstellung komme, werde ich am Sonntag erleben!
Neues zum Triathlon-Selbstversuch gibt es immer aktuell hier auf
Facebook.
Anmeldungen zum Volkstriathlon sind noch bis Samstag
hier möglich.