Norbert Krug hatte bei der Generalversammlung eine Überraschung parat: Er hat die Markenrechte für den Titel "Kommunbräu" beim Patentamt eintragen lassen.
"Wenn irgend jemand in Deutschland den Namen Kommunbräu verwenden will, kommt an uns keiner mehr vorbei", sagte Norbert Krug und klebte das kleine "R", das für "Registered Trademark" steht, auf das Kommunbräu-Schild. "Ihr kriegt das ,R', ich krieg mein Bier", sagte Krug und heimste tosenden Applaus ein.
Vier Mal im Jahr in Kulmbach
Krug hatte 1994 für einen Freund ein Geschenk gesucht und war dabei auf die Kommunbräu gestoßen. "Ich habe damals gedacht, dass ist ja blöd ist, wenn ich einen Anteil verschenke und selber keinen habe. Also habe ich nicht nur meinem Freund einen Anteil geschenkt, sondern auch mir", berichtete er. Drei bis vier Mal im Jahr kommt er nach Kulmbach, genießt nach eigenen Worten das Bier. "Und weil ich mir für meine eigene Firma die Namensrechte patentieren habe lassen, bin ich auf die Idee gekommen, dies auch für die Kommunbräu zu tun", sagte der Mann, der in Essen das Institut für Kälte-, Klima- und Energietechnik (IKET) betreibt.
An Brauerei weitergeben
Per Vertrag will Krug die Rechte nun an die Brauerei weitergeben. Und noch was liegt ihm am Herzen: Auch andere Genossenschaftsbrauereien, die den Namen Kommunbräu führen, sollen sich laut Krug an das Reinheitsgebot halten.
Neuer Vertrag
Bei der Generalversammlung am Freitagabend stellte sich das neue Vorstandsteam vor: Der bisherige Vorsitzende Hans-Jürgen Päsler hatte sich während seiner Amtsperiode zur Ruhe gesetzt. In Zukunft treten Kai-Michael Meins, Barbara Hahn und Braumeister Alexander Matthes an seine Stelle. Matthes' Brau-Vertrag wurde aus diesem Grund gekündigt. Er hat stattdessen einen Vorstandsvertrag bekommen. Allerdings handelt es sich dabei "nur" um ein rechtlich etwas anderes Vertragskonstrukt. Matthes bleibt auch in Zukunft für das Brauen verantwortlich.
Der Ausstoß
1635,496 Hektoliter Bier hat die Kommunbräu im vergangenen Jahr "ausgeschüttet", legte Aufsichtsrat Heinrich Türk dar. Die Brauerei konnte - trotz des herausragenden Ergebnisses 2015 - noch weiter zulegen und ein Plus von 1,4 Prozent verzeichnen. Das macht immerhin 22,888 Hektoliter aus.
Bernstein liegt vorn
In seiner Abschiedsrede legte Hans-Jürgen Päsler den Abschluss vor. Wieder einmal war das Bernstein das beliebteste Bier: Mit einem Ausstoß von 957,438 Hektolitern übertraf es das Helle (567,232 Hektoliter) und die Sonderbiere (110,826 Hektoliter) deutlich. Besonders beliebt ist "das Kommun" aus der Flasche: Der Anteil übertrifft laut Päsler mit 703,540 Hektolitern sogar den Ausstoß der Gastronomie (695,661 Hektoliter) deutlich.
"Eine Institution
Päsler zeigte sich stolz, dass es Ende 2016 451 Mitglieder gab. Deren Zahl bleibe konstant. Die Brauerei konnte 2016, trotz baulicher Investitionen in die alte Mühle, einen Überschuss in Höhe von 5869 Euro erwirtschaften. Damit ist das Ergebnis des Vorjahres noch einmal leicht übertroffen worden. "Ich habe mit allen Genossen mitgeholfen, die Kommunbräu zum Fliegen zu bringen. Jetzt ist die Brauerei eine Institution", sagte Päsler, der sich auch über die Gründe seines Abschieds äußerte: "Man muss die Dinge loslassen, ehe sie einen selbst loslassen. Ich will mich in Zukunft in der Kommunbräu nur auf ein Bier treffen", erklärte er. 25 Jahre stand Päsler an der Spitze der Brauerei. Dafür wurde ihm der "Ein-Liter-Kommun-Krug am Henkel" verliehen.
Der neue Vorstand
Kai-Michael Meins, Rechtsanwalt und Mediator, versprach, die Geschicke der Brauerei weiter zu führen. Barbara Hahn kümmert sich um die Finanzen und um die Öffentlichkeitsarbeit. Sie möchte in diesem Jahr eine neue Internetseite realisieren, will Merchandising-Artikel platzieren. "Ich fürchte, dass wir 2017 einen Verlust hinnehmen. Denn 2017 wird wegen der Sanierung der Ufermauer ein teures Jahr. Für uns bleibt ein Eigenanteil von 50 000 Euro", sagt Barbara Hahn.
Sonderbiere
Braumeister und Vorstand Alexander Matthes will auch in Zukunft viel Wert auf Energieeinsparung legen. Wie er mitteilte, soll es künftig vier Mal im Jahr Sonderbiere von Sven Etterich-Retz geben. Der Nachwuchsbrauer möchte seinen Meister machen, will laut Matthes nach dem Reinheitsgebot etwas "verrücktere Geschmacksrichtungen" kreieren. Start des eigenen Labels soll 2018 sein. Außerdem gehört Friso Wesely zum Brauteam.
Bei der Generalversammlung der Brauerei, die 2018 ihr 25-jähriges Bestehen feiert, dankten der Vorstand und Aufsichtsrat auch der Wirtsfamilie Stübinger.
Turnusgemäß standen Neuwahlen des Aufsichtsrates an. Heinrich Türk und Peter Schmidt wurden wiedergewählt.