Die Kinder hat keiner gefragt

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Nein, die neue Fair-Play-Liga, die sich der Bayerische Fußball-Verband für den Kickernachwuchs ausgedacht hat, ist kein April-Scherz. Ein halbes Jahr lang dürfen nun auch die F2-Junioren im Landkreis Kulmbach dieses revolutionäre Spielsystem als Pilotprojekt testen.

Prädikat: pädagogisch besonders wertvoll. Es gibt keinen Schiedsrichter mehr, die Trainer halten sich zurück, und die Eltern stehen in 15 Metern Abstand zum Spielfeld.

So vor den vor Ehrgeiz zerfressenen Erwachsenen in Sicherheit gebracht, sollen die Kinder endlich das tun dürfen, was sie eigentlich wollen: Straßenfußball spielen aus reiner Lust an der Freude. Denn ums Gewinnen geht es auch nicht mehr. Die Punkte und Tabellen hat man in der Fair-Play-Liga nämlich gleich mit abgeschafft. Sonst wäre der Druck auf die Kleinen ja auch viel zu groß, wo sie doch laut den aufs kindliche Wohl bedachten Fußball-Funktionären schon in der Schule genügend Stress haben.

Alles klar, wir reden hier ja immerhin von Sieben- bis Achtjährigen, und ab der vierten Klasse lässt der Schulstress dann bekanntlich wieder deutlich nach.
Und seit wann geht es den Fußball-Pimpfen auch ums Gewinnen? Neeeeiiiin, die wollen doch bloß ihre Grobmotorik am Ball verbessern! Und regeln gerne alles alleine auf dem Platz. Schließlich hat dann der das Sagen, der am lautesten schreit oder am stärksten ist. Echt "fair Play" halt.
Vielleicht hätte man vor der Einführung dieser grandiosen Idee einfach mal die fragen sollen, die es am meisten betrifft: die Kinder. Denn anscheinend ist man beim Fußball-Verband ganz schön weit weg von dem, was die Nachwuchskicker wirklich wollen.