Sie sind in Südamerika ebenso vertreten wie in Russland. Die Mainleuser Firma Künzel beliefert die größten Brauereien der Welt.
"Vom Malz zur Maische" lautet das Motto des Unternehmens, dessen Maschinen und Mühlen von der Malzannahme bis zum Sudhaus im Einsatz sind. Geschäftsführer Eberhard O. Gerlach informierte SPD-Bürgermeisterkandidaten Jürgen Karg bei einem Besuch über die Firma. Nur China und Indien stehen nicht auf der Landkarte des Unternehmens - und das hat seine Gründe.
Schwere Zeiten überstanden
Künzel Maschinenbau hat schwere Zeiten hinter sich: 1999 hatte der Betrieb Insolvenz anmelden müssen, im Januar 2000 folgte die Neugründung. Seit 14 Jahren leitet Eberhard Gerlach nun die Firma, die er 2007 kaufte und die sich seitdem stetig aufwärts entwickelte und selbst die Wirtschaftskrise vor einigen Jahren relativ gut überstanden hat. "In den vergangenen 14 Jahren stieg der Umsatz von sechs auf über 18 Millionen Euro", berichtet Gerlach.
Die Zahl der Mitarbeiter sei in den vergangenen zehn Jahren um zehn auf 67 Personen angewachsen - darunter acht Auszubildende. Seit 2011 ist Clemens Thüsing ebenfalls Geschäftsführer und Mitgesellschafter. "Er ist die Zukunft der Firma", sagt Gerlach über den Mittvierziger.
Hochexplosives Geschäftsfeld
Weil in den Anlagen hochexplosive Stäube entstehen, werden die Maschinen nach strengen Sicherheitsstandards gefertigt. "Das ist viel schwieriger, als man denkt", so Gerlach. Kein Wunder also, dass die Mühlen, Siebe, Steinausleser, Elevatoren, und Förderschnecken auf der ganzen Welt zu finden sind.
Nur in China nicht - "weil die alle Sachen nachbauen" - und in Indien - "weil das kein Bierland ist", erklärt der Geschäftsführer, der vier Sprachen spricht.
Zu einem Lieferschwerpunkt hat sich in den vergangenen Jahren Afrika entwickelt, Mexiko sei ein Bierland, ebenso Brasilien. Anlagen von Künzel laufen in Zentralamerika (Costa Rica), Asien (Vietnam, Singapur), Neuseeland, Australien und natürlich Europa. In Russland, einst ein wichtiger Markt, sei der Bierkonsum durch die Wirtschaftskrise zurückgegangen.
In Deutschland hat jüngst Paulaner eine neue Brauerei gebaut. "Eine Parade-Anlage. So etwas passiert einmal in zehn Jahren - und wir waren dabei", betont Gerlach nicht ohne Stolz.
Stolz ist Gerlach auch auf das gute Betriebsklima. "In unserer Werkstatt arbeiten über 60 Prozent ehemalige Azubis.
Wir haben fast keine Abgänge." Auf eine Besonderheit legt er noch großen Wert: "In der Werkstatt gibt es keinen Meister, keinen Akkord, keine Zeitvorgabe." Gerlach setzt auf Eigenverantwortung der Mitarbeiter - mit Erfolg.
Pläne für eine Erweiterung der Halle hat der Chef schon in der Schublade, wann er sie umsetzt, weiß er noch nicht: "Die Größe ist nicht das Ziel, sondern ein stabiles Unternehmen."
Vom neuen Bürgermeister wünscht sich Gerlach eine bessere Kontaktpflege. "Bisher findet keine Zusammenarbeit statt - was mich sehr verwundert."
Dass es die im Falle seiner Wahl geben wird, versicherte Jürgen Karg. Das könne durch einen Wirtschaftsstammtisch oder einen wiederbelebten Jahresempfang geschehen. Er habe sich auch darüber gefreut, dass die Arbeitnehmer geschätzt werden und es einen Betriebsrat gibt. "Das ist für mich als Sozialdemokrat natürlich sehr wichtig."