"Der Bund hat eine Qualitätsoffensive gestartet. Das ist gut, denn so steigt die Qualität der Betreuung - nur leider wurden die Mittel, die wir uns eigentlich für die Steigerung der Qualität erhofft hätten, als Beitragsgeschenk an die Eltern ausgezahlt", erläuterte der geschäftsführende Vorstand der Geschwister-Gummi-Stiftung Karl-Heinz Kuch, die Hintergründe. "Wir müssen für die Fortbildungen, für den erhöhten Personalschlüssel, für die neuen Anforderungen zahlen - würden aber auf den Kosten sitzenbleiben", sagt Kuch und hofft, dass die Eltern Verständnis haben - zumal noch eine Bezuschussung übrig bleibe.
Auch Michael Seck, der für die katholischen Kindergärten zuständig ist, stößt ins gleiche Horn. "Wir haben das ,Gute-Kindergarten-Gesetz' bekommen. Die Beiträge, die die Mehr-Kosten für diese Qualitätsoffensive ausgleichen sollten, sind den Eltern zugutegekommen. Das ist auch in Ordnung. Aber die Träger müssen eben auch den Haushalt ausgleichen", sagt Seck.
Pro Kindergartengruppe muss er mit monatlichen Kosten in Höhe von rund 10.000 Euro rechnen. Diese müssen vom Träger vorfinanziert werden. Denn die Kindertagesstätten bekommen am Ende eines Vierteljahres lediglich Abschläge.
Der Ausgleich der Fehlbeträge erfolgt erst im August des Folgejahres. "Wenn wir die Betreuungskosten auf die Stunden hochrechnen, haben wir Preise von nicht einmal 65 Cent pro Stunde, die die Eltern bezahlen. Das entspricht nicht einmal zehn Prozent der tatsächlichen Kosten", gibt Seck zu bedenken.
In Ballungsräumen kosten die Kindertagesstätten teilweise bis zu 800 Euro. In solchen Gebieten sind die 100 Euro Zuschuss nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Ebenfalls moderat gestiegen sind in den Awo-Kindergärten die Gebühren. "Wir erhöhen regelmäßig unsere Beiträge. Wir sind ja tariflich gebunden und müssen deshalb anheben", erklärte Geschäftsführerin Elisabeth Weith und betonte, dass die Eltern nur einen Minimal-Beitrag zahlen würden. Tatsächlich wurde um pauschal fünf Euro erhöht.
Trotz der Erhöhungen bleibt bei den Eltern zumindest noch ein Teil des Zuschusses zurück.
In der Landeshauptstadt Berlin sind Kindertagesstätten generell beitragsfrei. Ebenso in Rheinland-Pfalz. Dort existiert schon seit neun Jahren die generelle Beitragsfreiheit für Kinder ab zwei Jahren. Und auch in Niedersachsen und in Hessen müssen Kinder ab drei Jahren nichts für die Betreuung in Kindertageseinrichtungen bezahlen. Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern haben die Beitragsfreiheit übrigens ebenfalls im Blick.
Die Kindergartengebühren im Landkreis Kulmbach:
Evangelischer Kindergarten Haselbusch, Neudrossenfeld (Träger evangelische Kirchengemeinde Neudrossenfeld)
Krippenkinder zwischen 93,50 Euro für drei bis vier Stunden bis zu 218,50 Euro für bis zu neun Stunden täglich
Erhöhung (ab 1. Januar 2020): 30 Euro für alle Buchungszeiten
Kindergartenkinder zwischen 126,50 Euro für vier bis fünf Stunden bis zu 166,50 Euro für acht bis neun Stunden
Erhöhung (ab 1. Januar 2020): 36 Euro bis zu plus 56 Euro - je nach Buchungszeit
Die Die-Kita-gGmbH-Kindertagesstätten (Kindergarten Auferstehungskirche, Kindertagesstätte Blaich, Kindergarten Friedenskirche, integrative Montessori-Kindertagesstätte Waaggasse, Johann-Eck-Kindergarten, Johanneskindergarten Burghaig, Kindergarten Kreuzkirche, Paul-Gerhardt-Kindergarten, Kindergarten Wolfskehle, Kindergarten Fölschnitz, Kindergarten Grafengehaig, Kindertagesstätte "Sonnenschein" Thurnau, Kindertagesstätte Untersteinach, Kindergarten Wonsees)
Krippenkinder zwischen 185 Euro für zwei bis drei Stunden bis zu 225 Euro für mehr als neun Stunden täglich
Erhöhung (seit September 2019): zwei Euro für alle Buchungszeiten
Kindergartenkinder zwischen 130 Euro für vier bis fünf Stunden bis zu 155 Euro für über neun Stunden
Erhöhung (seit September 2019): 23 bis plus 33 Euro - je nach Buchungszeit
Die Awo-Kindertagesstätten (Fantasia - Haus des Kindes, Heilpädagogische Tagesstätte, Herbert-Kneitz-Kindertagesstätte Wirsberg, Kinderhaus Alte Mangersreuther Schule, Kinderkrippe Krümelkiste, Kindertagesstätte Hannes Strehly, Kindertagesstätte Kastanienburg, Kindertagesstätte Kupferberg, Kindertagesstätte Lindennest Limmersdorf)
Krippenkinder zwischen 179 Euro für drei bis vier Stunden täglich bis zu 209 Euro für mehr als neun Stunden täglich; Kinder zwischen zwei und drei Jahren zahlen zwischen 138 Euro für drei bis vier Stunden täglich bis zu 168 Euro für mehr als neun Stunden tägliche Betreuung
Erhöhung (seit September 2019):fünf Euro für alle Buchungszeiten
Kindergartenkinder zwischen 97 Euro für drei bis vier Stunden bis zu 127 Euro für über neun Stunden
Erhöhung (seit September 2019): fünf Euro für alle Buchungszeiten
Die katholischen Kindergärten (Zentrum für Kinder und Familie in Mainleus, Kinderzentrum am Rathaus in Mainleus (seit November), St. Hedwig und Unsere Liebe Frau)
Krippenkinder zwischen 185 Euro für zwei bis drei Stunden bis zu 210 Euro für mehr als neun Stunden täglich
Erhöhung (seit September 2019): 20 Euro für alle Buchungszeiten
Kindergartenkinder zwischen 117 Euro für vier bis fünf Stunden bis zu 132 Euro für über neun Stunden
Erhöhung (seit September 2019): zehn bis 15 Euro - je nach Buchungszeit