Ja, auf jeden Fall. So hätte man Zeit gewonnen, um noch mal neu nachzudenken. Wir haben zwar alle dem Vorbescheid zugestimmt, aber das zeigt mir, dass der Stadtrat in Zukunft sensibler und vorsichtiger sein muss, als es bei diesem Projekt der Fall war. Sinnvoll wäre es, künftig aktiv nach Investoren und Architekten zu suchen, die sich auf solche Problemimmobilien spezialisiert haben. Unser Bedenken wären sicher kleiner gewesen, wenn das geplante Gebäude - wie auf der Grafik in der Zeitung gut zu sehen war - nicht so massig und massiv wäre. Die FDP ist investorenfreundlich, aber hier muss man den Gesamtzusammenhang sehen, ob man so einen Riesenkomplex in der Innenstadt haben will.
Haben Sie eine Idee, wie jetzt noch ein Kompromiss aussehen könnte?
Wünschenswert wäre es gewesen, Teile zu erhalten und alt und neu gut miteinander zu verbinden. Klar ist, dass jetzt wohl nicht mehr viel zu machen sein wird. Das Grundstück gehört dem Investor, und er hat einen Stadtratsbeschluss. Vielleicht kann man mit ihm reden, im Bereich an der Pestalozzistraße doch noch Teile zu erhalten. Selbst wenn jetzt der Abriss beschlossen ist, kommt es darauf an, was man neu baut. Ein solcher Wohnklotz, wie geplant, darf es nicht sein. Dafür gibt es Fachleute. Aber wir sollten daraus vor allem Lehren für die Zukunft ziehen, dass so etwas nicht mehr passiert.
Die FDP sammelt Unterschriften
Die Kulmbacher FDP will die Stadtratsentscheidung vom Donnerstag, die alte Mälzerei Müller abzubrechen und den Neubau des Investors Drösel Wohn- und Gewerbebau GmbH, Rosenheim, zu genehmigen, nicht einfach hinnehmen. "So einen gesichtslosen Neubau braucht kein Mensch", kritisiert Ulrich Gödde (FDP). Deshalb werde der Kreisverband am Samstag Unterschriften für die alte Mälzerei sammeln.
"Wir wollen mit unserer Aktion die öffentliche Stimmung zum Ausdruck bringen", sagt Gödde. "Wir sind von 9 bis 13 Uhr am Holzmarkt."
Er hoffe, dass viele Kulmbacher mitmachen. Die Unterschriften solle die Stadt dem Investor übergeben. Gödde: "Vielleicht kann trotzdem ein Teil des Gebäudes mit der Fassade in der Pestalozzistraße erhalten werden."
Was meint Herr Nagel mit "unverwechselbares Kulmbach"? Eine Bauruine der Jahrhundertwende, die seit zig Jahren verfällt?
Ja, wenn das sein "unverwechselbares Kulmbach" ist, dann hätte er längst mal Geld sammeln und etwas daran tun sollen es zu erhalten. Salbungsvolle Worte helfen nicht, und auch Papier ist geduldig.