Die erste große Entscheidung

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Potenzielle Anwärter für den gehobenen Polizeidienst? Einige waren schon fest entschlossen. Fotos: Uschi Prawitz
Potenzielle Anwärter für den gehobenen Polizeidienst? Einige waren schon fest entschlossen. Fotos: Uschi Prawitz
Der Einstellunsberater der Bundespolizei Nürnberg, Stefan Kunz
Der Einstellunsberater der Bundespolizei Nürnberg, Stefan Kunz
 
Christoph Wunderlich war 2011 Jahrgangsbester am CVG
Christoph Wunderlich war 2011 Jahrgangsbester am CVG
 

Die Alternativen für Studium und Beruf stellten rund 40 Referenten aus Sicht der Praxis vor. Nächstes Jahr legen 220 Gymnasiasten in Kulmbach das Abitur ab.

Etwa 220 Schüler werden voraussichtlich im kommenden Jahr in Kulmbach das Abitur ablegen, und da heißt es bereits heute, sich zu orientieren. Um den angehenden Abiturienten die Auswahl aus einer Vielzahl von Berufen etwas zu erleichtern, veranstalten die Kulmbacher Oberschulen nicht nur jährlich die Messe "Abitura", sondern bereits zum dritten Mal organisiert die Berufsberatung unter Leitung der Abiturientenberaterin Susanne Greim gemeinsam mit CVG und MGF den Projekttag "Studium und Beruf".

"Für diesen Tag laden wir ehemalige Schüler ein, die derzeit im Studium stehen oder ihr Studium abgeschlossen haben, oder sonstige Vertreter verschiedener Firmen, Universitäten und Fachbereiche, um aus der Praxis zu erzählen", sagt Greim. 1#googleAds#100x100 Die Schüler erhielten zwar inzwischen durch P-Seminare und die sogenannte BUS-Phase (BUS = Berufs- und Studienwahl) in der elften Klasse auch eine praktische Ausbildung, aber das inzwischen äußerst vielfältige Berufsangebot und immer spezialisiertere Studiengänge machten die Wahl nicht einfacher. So manchem dient der Projekttag auch als guter Impuls, sich in den Ferien vielleicht um ein Praktikum zu kümmern, oder sich genauer bei einer Hochschule zu informieren.


Breites Spektrum

40 Referenten waren am Dienstagvormittag ans Caspar-Vischer-Gymnasium gekommen, um den Schülern der Q11 Berufsbilder vorzustellen, Tipps zur Organisation oder auch Finanzierung eines Studiums zu geben oder über Aufstiegsmöglichkeiten zu berichten.

Insbesondere die Vorträge zu den dualen Studiengänge von Firmen wie Daimler, Siemens, IBM oder der REHAU AG waren gut besucht, jedoch konnte der Leiter des Laserzentrums bei Daimler in Stuttgart, Christian Elsner, gleich eine wichtige Sache klarstellen: "Wer sich ein gemütliches Leben machen will, sollte sich nicht für ein duales Studium entscheiden." Duales Studium bedeute lernen und arbeiten im Wechsel über drei Jahre hinweg, bei maximal 21 Tagen Urlaub, manchmal sogar noch weniger, das sei "ganz schön knackig." Aber dafür verdiene man auch Geld und habe quasi eine Jobgarantie, "wenn man keinen Blödsinn macht."

Die Bewerbungsphase für Oktober 2017 ist jedoch zumindest bei der Daimler AG bereits angelaufen. Für Interessenten heißt es, sich zu sputen.

Eine Position im gehobenen Polizeidienst machte Einstellungsberater Stefan Kunz den Schülern schmackhaft. "Eine Ausbildung beziehungsweise ein Studium bei der Bundespolizei hat den Vorteil, dass ich die Unterkunft gestellt bekomme", sagte Stefan Kunz. Obendrein sei der Verdienst gut und nach der Ausbildung habe man eine Übernahmegarantie mit einer Verbeamtung und damit Unkündbarkeit auf Lebenszeit.

Aussichten, die ansprechend klingen, und nicht nur deshalb saßen in der Informationsveranstaltung bereits etliche Schüler, die ihre Zukunft ganz sicher bei der Polizei sehen.

Ganz anders im Hotelmanagement, hier hat die Branche massiv mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Hermann Liebert, stellvertretender Schulleiter der Berufsfachschule für Hotelmanagement in Pegnitz, kann ein Lied davon singen. "Die Branche hat einfach ein Imageproblem, und viele haben falsche Vorstellungen", sagte der Experte. Dabei gebe es wie in jedem Bereich tolle Betriebe und schwarze Schafe.

Jonas Bauernfeind vom MGF möchte sich davon nicht abschrecken lassen. Er fand das Berufsbild bereits auf der Abitura ganz interessant und kann sich gut vorstellen, im Tourismusbereich zu arbeiten. Er hätte auch den gewissen Blick, der ihn für diesen Beruf prädestiniert mache, bescheinigte ihm Hermann Liebert augenzwinkernd.

Ob "Irgendwas mit Medien", Biotechnologie, Jura, Journalismus oder Internationales Management, Lehramt, Kunst oder Sprachwissenschaften, Ingenieurwesen, Medizin, Sport oder soziale Arbeit: Erhard Körber vom CVG und Helga Lormes vom MGF halten diesen Projekttag für Schüler für enorm wichtig. Helga Lormes ergänzt: "Was diesen Projekttag im Gegensatz zur Abitura-Messe ausmacht ist, dass die Berufe im Mittelpunkt stehen und nicht so sehr die Firma, das bietet viel mehr Neutralität."