Es war eine Rekord: Mit 114 Ausstellern war die Ausbildungsmesse so stark besetzt wie nie zuvor. Die Berufsschau lockte viele Interessierte.
Es ist die Folge der geburtenschwachen Jahrgänge: Lehrlingen gibt es nicht mehr wie Sand am Meer. Und so lassen sich Firmen und Behörden an ihren Ständen bei der 27. Kulmbacher Ausbildungsmesse des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft Einiges einfallen, um aufzufallen. Aus der Motorradhymne "Born To Be Wild" macht die Schreinerinnung den pfiffigen Slogan "Born To Be Schreiner". Die Innung für Kälte- und Klimatechnik Oberfranken lässt Trockeneis verdampfen, die Firma "Wiegel Gebäudetechnik" setzt Interessenten blaue Sonnenbrillen auf, lautet doch das Motto der Firma: "Coole Ausbildungsberufe für smarte Azubis."
Die blaue Brille
Doch was cool ist, darüber gehen bei der Ausbildungsmesse am Samstag, die mit 114 Ausstellern eine neue Rekordbeteiligung erreicht, die Meinungen auseinander. Maximilian Töpfer aus Lochau hat sich eine blaue "Wiegel"-Brille aufgesetzt. "Nach Jahren der Theorie möchte ich etwas Praktisches machen", sagt der 17-jährige, der das MGF-Gymnasium besucht. Er hat technische Berufe wie den Elektroniker im Blick. "Mir macht das Tüfteln einfach Spaß", erzählt der junge Mann. Azubis der Firma Wiegel gewähren ihm einen Einblick in den Beruf des Elektronikers in der Fachrichtung Automatisierungstechnik.
Die Begeisterung
Die eigene Begeisterung für einen Beruf anderen Menschen nahezubringen, das ist es, was Lehrling Tobias Seuß von der Firma Wiegel an seinem Messejob so viel Freude bereitet. "Der Elektroniker in der Fachrichtung Automatisierungstechnik ist ein wichtiger und zukunftsweisender Beruf. In einem Krankenhaus zum Beispiel können von einem Computer aus Heizung, Lüftung und Sanitäreinrichtungen gesteuert werden. Daran sieht man, wie die Automatisierungstechnik unser Leben einfacher macht."
Viele Mädchen in der Holzwerkstatt
Auffallend viele Mädchen zieht es in die Holzwerkstatt, wo sich die Schreinerinnung einquartiert hat. Es wird gesägt, gehämmert, gefeilt und gebohrt. Die 14-jährige Hanna Wischniowsky aus Burghaig ist mittendrin. Ihr Berufswunsch: Fotografin. Die junge Dame schaut sich aber auch nach Alternativen um. In der Werkstatt informiert sie sich über den Beruf des Schreiners. " Ich tanze und male gerne, und auch das Fach Werken lag mir", charakterisiert sich die Schülerin, die die neunte Klasse der Realschule besucht.
"Hier brummt der Bär", begrüßt Oberstudiendirektor Joachim Meier vom Schulzentrum die Ehrengäste und spricht damit den "starken Ausbildungsort Kulmbach" an. "An der Hans-Wilsdorf-Berufsschule haben wir 1837 Schüler. Das ist eine deutlich höhere Zahl als im vergangenen Jahr", teilt er mit.
"Die Mutter der Messen"
Es ist eine Veranstaltung, auf der Schüler das Gespräch mit Firmenvertretern suchen, das ist für OB Henry Schramm "Gold wert und durch nichts zu ersetzen". "Die Kulmbacher Messe ist die Mutter aller Ausbildungsmessen in Oberfranken und darüber hinaus", schwärmt der Präsident der Handwerkskammer, Thomas Zimmer, während Landrat Klaus Peter Söllner ein Loblied auf die duale Ausbildung anstimmt: "Darum beneidet uns die ganze Welt." Die Chancen, die der Landkreis auf dem Feld der Ausbildung biete, rühmt Michael Pfitzner vom Arbeitskreis als "vorbildlich".
Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz sichert OB Schramm die Unterstützung bei der Ansiedlung eines Medizincampus zu. Sie lobt die Messe als "wunderbares Angebot, jungen Menschen bei der Ausbildungssuche eine wichtige Orientierungshilfe zu geben."