Auf der Arche Noah, so sagt es die Bibel, überlebte vielerlei Getier die große Flut. Auch die Arche der Neuzeit ist ein Rettungsschiff - diesmal ausgesandt, Lebensmittel vor dem Untergang zu bewahren (siehe Artikel "Krenwurst auf die Geschmacksarche")Auf der Arche Noah, so sagt es die Bibel, überlebte vielerlei Getier die große Flut. Auch die Arche der Neuzeit ist ein Rettungsschiff - diesmal ausgesandt, Lebensmittel vor dem Untergang zu bewahren (siehe Artikel "Krenwurst auf die Geschmacksarche")
Wollen wir hoffen, dass die moderne Arche einen großen Frachtraum hat. Nicht nur die Krenwurst nämlich ist in ihrem Bestand gefährdet. Viele weitere Lebensmittel drohen unterzugehen in der Mainstream-Mahlzeiten-Einheitsflut.
Viele Gerichte sind in den letzten Jahrzehnten nahezu komplett von den heimischen Speisezetteln verschwunden. Gelüng, saure Kutteln, Schüpf - ehemals alltägliche Hausmannskost, heute so exotisch wie einst Pizza, Spaghetti und Nasi Goreng.
Wer tischt seiner Familie schon noch "Kadeiserla" (Karthäuserklöße) auf? Es gibt ja ohnehin nur noch wenige Bäcker, die die dafür benötigten Milch-Weckla backen. Wer macht sich noch die Mühe, als Dessert für festliche Tafelrunden "Versoffene Jungfern" zuzubereiten?
Gar nicht zu reden vom "Bucklerten": Pfannkuchenteig, auf dem glühend heißen Backblech gebacken, perfekt, wenn er große Blase warf und beim Essen krachte. Bei meiner Oma kam der "Bucklerte" regelmäßig auf den Tisch. Und zu meinen erklärten Lieblingsgerichten gehörte "Gruber gscherrter Gries" - eine Bezeichnung, die es in Schriftform eigentlich gar nicht gibt. Perlgraupen waren das, über Nacht in Buttermilch eingeweicht und dann in Butterschmalz unter kräftigem Rühren (scharren) in einer schweren Pfanne herausgebacken: Goldbraune Körnchen, zu denen es eingemachte Schwarzbeeren gab.
Für solche Köstlichkeiten würde ich jedes Tiramisu stehen lassen und jede Panade-Pommes-Ketchup-Kreation sowieso.
Es gibt viel zu retten! Rühren wir's an!