DGB Kulmbach: Am 1. Mai fließt Freibier

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Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit - dafür kämpfen Gewerkschaften, und dafür macht sich der Deutsche Gewerkschaftsbund am 1. Mai stark. DGB
Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit - dafür kämpfen Gewerkschaften, und dafür macht sich der Deutsche Gewerkschaftsbund am 1. Mai stark. DGB
DGB-Kreisvorsitzender Detlef Ramming bedankt sich 2017 bei der Mairednerin und Landtagsvizepräsidentin Inge Aures. Foto: Archiv
DGB-Kreisvorsitzender Detlef Ramming bedankt sich 2017 bei der Mairednerin und Landtagsvizepräsidentin Inge Aures. Foto: Archiv
 

Die Maifeier findet wie gewohnt im Mönchshof-Bräuhaus statt. Das Lokal, das seit März geschlossen ist, macht für die Gewerkschaften extra auf.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund ruft wie jedes Jahr zum Tag der Arbeit am 1. Mai die Arbeitnehmer auf, für ihre Rechte zu demonstrieren: "Wir stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit. Dafür kämpfen Gewerkschaften!" Man wolle mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt. Es gehe um Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung, um klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte.

In Kulmbach stellt man sich die Frage: Kann die Maifeier heuer überhaupt stattfinden? Und - wenn ja - wo? Denn das Mönchshof-Bräuhaus in der Blaich ist seit März geschlossen. Dazu befragten wir den Kulmbacher DGB-Kreisvorsitzenden Detlef Ramming.

Gibt es heuer eine Maifeier des DGB in Kulmbach?
Detlef Ramming: Ja, auf jeden Fall. Unsere traditionelle Maifeier findet wie gewohnt statt. Für uns hat das Mönchshof-Bräuhaus geöffnet. Wir haben die Zusage von der Kulmbacher Brauerei, dass wir den Saal nutzen können. Klasse, dass die Brauerei uns entgegenkommt und alles möglich gemacht hat. Beginn ist um 10 Uhr.

Schaffen Sie es noch, die Botschaft unter die Leute zu bringen?
Ja, ich denke doch. Nachdem es ungewiss war, was aus unserer Veranstaltung wird, haben wir uns etwas einfallen lassen, um die Mitglieder zu mobilisieren. Bei der Maifeier gibt's heuer - kein Scherz - zum ersten Mal Freibier. Natürlich sind auch die alkoholfreien Getränke frei.

Wer spricht beim 1. Mai im Bräuhaus in der Blaich?
Wir haben mit Johannes Specht wieder einen erstklassigen Redner gefunden. Er ist Landesbezirkssekretär der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in Bayern und die rechte Hand des Vorsitzenden Freddy Adjan. Specht hat sich als Spezialist für Brauereien und Lohnverhandlungen einen Namen gemacht.

Gibt es ein bestimmtes Thema?
Nein, wir haben dem Redner kein Thema vorgegeben. Da hat er freie Hand. Ich bin mir aber sicher, dass er den richtigen Ton trifft. Uns ist wichtig, dass er gut rüberkommt und die Leute mitreißen kann.

In Deutschland - auch in Kulmbach - fehlen Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen. Was meinen Sie: Bringen die von der Groko beschlossenen 8000 Pflegekräfte Entlastung?
Nein, das hilft denen nicht, weil es viel zu wenig sind. Es würde viel mehr bringen, wenn der Beruf attraktiver wäre. Man müsste die Arbeitszeiten anders gestalten, und man müsste die Leute anständig bezahlen. Denn die Jobs in der Pflege sind nicht nur körperlich stark belastend.

Noch ein Thema, das die Wirtschaft bewegt: der Fachkräftemangel. Warum finden Firmen keinen Nachwuchs?
Viele Unternehmen müssen sich nicht wundern, dass sie oftmals Probleme mit dem Nachwuchs haben. Denn es ist eine Unart, diesen sehr gut qualifizierten Mitarbeitern nach ihrer Ausbildung nur einen Zeitvertrag anzubieten. Denn damit kann kein Mensch für die Zukunft planen. Firmen, die einen festen Vertrag nach der Lehrzeit anbieten, die kriegen auch ihre Leute. Denn heute sind die Lehrlinge in der glücklichen Lage, sich ihren Arbeitgeber aussuchen zu können. Hier sind auch die Gewerkschaften gefordert, bei Tarifverhandlungen das Ende der Zeitverträge durchzusetzen.

Im DGB-Kreis Kulmbach hat es Neuwahlen gegeben. Wie sind die ausgegangen?
An der Spitze des Vorstands hat sich nichts geändert. Ich wurde wiederum im Amt bestätigt, das ich 2009 übernommen habe. Ich führe die Tradition von Günter Voit (†) und Hans-Georg Prehmus fort. Denn es muss in Kulmbach eine Organisation geben, die ihre Stimme für die Arbeitnehmer erhebt. Eine Veränderung gab es auf der Position der stellvertretenden Kreisvorsitzenden: Für Angela Schirmer, die nicht mehr kandidierte, wurde Martina Weber, Betriebsratsvorsitzende der Kulmbacher Brauerei, gewählt. Es ist immer gut, eine starke Frau an der Seite zu haben.