In Zeiten von Lebensmittelskandalen setzen heimische Bauern auf das Vertrauen der Verbraucher. So auch Direktvermarkter Bernd Rahm aus Döllnitz, der Schweine mästet, selbst verarbeitet und das Fleisch an der eigenen Ladentheke verkauft.
Lebensmittelskandale sorgen in Zeiten einer agrarindustriellen Massentierhaltung immer wieder für Negativschlagzeilen - und spielen Direktvermarktern Kunden zu. Auch Bernd Rahm aus Döllnitz bekommt das zu spüren. Der 52-Jährige ist Vollerwerbslandwirt, führt im Kasendorfer Ortsteil aber auch einen Direktvermarktungsbetrieb. Auf seinem Hof werden Schweine gemästet, nach der Schlachtung zu Wurst und Fleisch verarbeitet, die im hofeigenen Laden dann auch verkauft werden.
Das Geschäft boomt
Das Geschäft boomt - wohl auch deshalb, weil die Kunden wissen, was sie in Döllnitz kaufen. Dass der Verbraucher großen Wert auf die Transparenz des Produktionsprozesses legt, das betont der Bayerische Bauernverband, der zu einer Betriebsbesichtigung in den Schweinemastbetrieb der Familie Rahm eingeladen hat.
Gerhard List vom BBV zur Imagekampagne für Verbraucher by Infranken.de
Rund 600 Ferkel bezieht Bernd Rahm im Jahr - die werden von Erzeuger Gerhard Reif aus dem benachbarten Gößmannsreuth angeliefert. In Döllnitz werden die Schweine, die mit einem Gewicht von 30 bis 40 Kilogramm ankommen, auf das Schlachtgewicht von 120 Kilo gebracht - nicht mit zugekauftem, sondern selbst produziertem Futtermittel. Bernd Rahm: "Wintergerste, Winterweizen und Soja werden mit Mineralfutter angereichert, geschrotet und vermischt."
Keine Medikamente
Dass die Hygienestandards im Stall eingehalten werden, das ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Eine Tatsache, die sich auch in der Qualität der Wurst- und Fleischware bemerkbar mache.
"Medikamente sind bei uns in den letzten Jahren im Schweinestall nicht zum Einsatz gekommen." Der Tierarzt komme nur zur Bestandskontrolle.
Technik gibt den Ton an
Im Stall gibt die Technik den Ton an - eine automatische Fütterungsanlage ist ebenso eingebaut wie eine computergesteuerte Lüftung. "Das Mästen geht so ohne großen Arbeitsaufwand", sagt Rahm, der darauf verweist, dass die Kräfte woanders gefragt sind. Denn alle 600 Schweine werden für den eigenen Hofladen verarbeitet. "Wir sind eine richtige Metzgerei, in der es Wurstwaren und Fleisch, aber auch Geräuchertes gibt", sagt der Firmenchef, der den Betrieb mit Vater Fritz (77), Ehefrau Christine, Tochter Anja und deren Lebensgefährten sowie mit drei Vollzeit- und vier Teilzeitkräften führt.
"Bauern arbeiten sauber"
Dass es ein Betrieb ist, in dem Produkte beispielhaft produziert und vermarktet werden, das attestiert BBV-Kreisgeschäftsführer Gerhard List. Ziel der Kampagne des BBV sei es, dem Verbraucher zu dokumentieren, "dass unsere Bauern in geschlossenen Systemen sauber arbeiten".