Kurzum: Durch die jahrzehntelange Nicht-Nutzung hat sich ein wertvolles Ökosystem entwickelt, das jetzt geschützt werden soll. Die Bereiche, die unter Naturschutz stehen, sollen auch in Zukunft der Natur überlassen bleiben. "Nur ein Drittel wird als Park angelegt", so Bürgermeister Bernreuther. "Der Bereich um das Teehaus (ehemals der sogenannte "Pleasure-Ground") kann dagegen nach historischem Vorbild wiederhergestellt werden. Dabei werden die einzelnen Maßnahmen, gerade auch während der Bauphase, zwischen den Beteiligten abgesprochen", so Oliver Hempfling.
Kernstück wird die Allee zwischen dem roten Eishaus (direkt neben der Schlossbräu) und dem Teehaus werden. Prunkstück des Parks war einst eine stattliche Lindenallee. Doch nur noch eine einzige Linde ist übrig. "Man sieht hier noch die tiefen Kuhlen.
Die sind im Jahr 1968 bei einem heftigen Sturm entwurzelt worden", berichtet der Thurnauer Bürgermeister. Inzwischen sind andere Bäume in den Himmel gewachsen. Doch auch die sind nicht alle gesund. Aus diesem Grund überprüfen Baumexperten die Standfestigkeit. Eine Mammutaufgabe, die viel Zeit erfordert.
Der zugängliche Teil des Parks endet dort, wo einst der prächtige herrschaftliche Teepavillon stand. Dabei handelt es sich um ein klassizistisches Gartenhaus mit flachgeneigtem Satteldach. Erbaut um das Jahr 1840, beschreibt die Bayerische Denkmalliste das Bauwerk. Obwohl der Schlossgarten viele Jahrzehnte nicht zugänglich war, war das Teehaus wohl ein beliebter Treff für Jugendliche: Schmierereien an den Wänden zeugen davon.
Das Dach ist eingebrochen
Inzwischen ist das Dach eingebrochen, Strohmatten an den Decken hängen herab. Schon vor 15 Jahren schaltete sich das Landesamt für Denkmalpflege ein. Sicherungsmaßnahmen sorgten dafür, dass das erhaltenswerte Bauwerk nicht vollends verfiel. Jetzt hat der Teepavillon eine Chance, wieder im ursprünglichen Glanz erstrahlen zu können.
Vor dem Teehaus prangte einst ein Springbrunnen mit einer kunstvollen Einfassung. Sie soll aus dem Jahr 1755 stammen. "Wir haben Fördermittel beim Bund für das Projekt beantragt. Auch beim Denkmalschutz und bei der Oberfrankenstiftung", erklärt der Thurnauer Bürgermeister. Und sobald grünes Licht von den Behörden kommt, können die Arbeiten richtig beginnen. Eine echte Herausforderung wird die Zufahrt sein.
"Es sind noch so viele Arbeiten nötig. Man muss beispielsweise eine Brücke über den Aubach bauen, damit der Schlossgarten vom See aus zugänglich wird", betont das Gemeindeoberhaupt. Außerdem prüfen Behörden aktuell, ob die Wände des ehemaligen Eislagers wirklich in der ursprünglichen Stärke - sie sind mehr als 1,5 Meter dick - erhalten werden müssen. Wenn sie etwas dünner werden könnten, könnte man das ehemalige Eishaus als touristische Attraktion nutzen.
Viele Details sind noch abzuklären und im Entwicklungsausschuss zu beraten, doch mehr als ein halbes Jahrhundert schlummerte der Park im Dornröschenschlaf, so kommt es auf einige Monate auch nicht mehr an. Und der Anfang dafür, das Areal wieder zugänglich zu machen, ist getan.