Der Supermarkt der Zukunft steht in Ludwigschorgast

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Im neuen Rewe-Markt in Ludwigschorgast werden die Preise digital angezeigt und können auf Knopfdruck zentral verändert werden. Damit ist Rewe Ludwigschorgast Vorreiter im Landkreis Kulmbach. Foto: Stephan Tiorch
Im neuen Rewe-Markt in Ludwigschorgast werden die Preise digital angezeigt und können auf Knopfdruck zentral verändert werden. Damit ist Rewe Ludwigschorgast Vorreiter im Landkreis Kulmbach. Foto: Stephan Tiorch
Rewe ist Vorreiter im Landkreis Kulmbach. Im neuen Supermarkt ...
Rewe ist Vorreiter im Landkreis Kulmbach. Im neuen Supermarkt ...
 
... in Ludwigschorgast sind die Preisschilder digital. Fotos: Matthias Beetz
... in Ludwigschorgast sind die Preisschilder digital. Fotos: Matthias Beetz
 
Per Knopfdruck und WLAN werden die Preise ...
Per Knopfdruck und WLAN werden die Preise ...
 
... zu den Etiketten gefunkt. Fotos: Stephan Tiroch
... zu den Etiketten gefunkt. Fotos: Stephan Tiroch
 
Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern erwartet nicht, dass es durch die Digitaltechnik Flatterpreise wie an Tankstellen gibt. Foto: Verbraucherzentrale
Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern erwartet nicht, dass es durch die Digitaltechnik Flatterpreise wie an Tankstellen gibt. Foto: Verbraucherzentrale
 

Rewe rüstet auf: Im neuen Einkaufstempel wird der Preis wird zum Etikett gefunkt. Papierschilder haben - fast - ausgedient und werden von der Digitaltechnik abgelöst. Müssen sich die Kunden dort auf Flatterpreise wie an Tankstellen einstellen?

Die Zeiten, als der Preis für Schokolade, Speisequark oder Schmetterlingsnudeln auf Papier am Regal klebte, sind vorbei. In Ludwigschorgast hat die Zukunft des Einkaufens begonnen. Bei Rewe verraten digitale Preisschilder, was die Produkte kosten. Der neue Supermarkt ist der Erste im Raum Kulmbach, der technisch aufgerüstet wurde.

Die elektronischen Preise können in dem Markt, der der Rewe-Zentrale direkt untersteht, auf Knopfdruck geändert werden. Kein Mitarbeiter muss mehr umständlich per Hand Papierschildchen austauschen. Die Preise werden einfach zum Etikett gefunkt, WLAN eben.

Dabei fallen die Mini-Bildschirme, die zentral gesteuert werden, kaum auf. "Was? Hab' ich gar nicht bemerkt", antworten auf dem Rewe-Parkplatz in Ludwigschorgast vier von fünf Kunden auf unsere Frage.
Experten gehen davon aus, dass digitale Preisschilder in den nächsten zehn Jahren flächen deckend eingeführt werden.
Neben Rewe testen auch Edeka, Mediamarkt oder Saturn die digitalen Preisschilder.

Rewe: Arbeitserleichterung

Rewe tauscht seit 2013 im Rahmen von Neubauten oder umfassenden Umbauten sukzessive die Papier-Etiketten gegen die elektronische Variante aus, erklärt Pressesprecherin Ursula Egger von Rewe Süd."Es geht darum, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von einem zeitaufwendigen und ineffizienten Arbeitsprozess zu entlasten. Kurzum, wir vereinfachen Prozesse im Markt." Bisher müssten Woche für Woche in jedem Markt - mit durchschnittlich 15 000 Artikeln - deutlich über 100 Preisetiketten von Hand ausgetauscht werden.

Durch die neue Technik, so Egger weiter, könnten Fehler vermieden werden. Außerdem hätten die Mitarbeiter mehr Zeit für Service und Beratung, für aufwendigere Präsentationen und verstärkte Warenkontrollen.

"Darüber hinausgehende Funktionalitäten sind nicht geplant", versichert die Rewe-Sprecherin. "Für die Rewe-Kunden wird sich durch die technische Neuerung nichts ändern - garantiert!" Es gehe nicht um "tageszeitabhängige Rabatt aktionen" oder um "tankstellen- ähnliche Preisänderungen". So etwas sei im Lebensmittelhandel nicht vorstellbar, "weil Kunden als Reaktion auf verschiedene Preise am gleichen Tag für dasselbe Produkt solchen Supermärkten sofort und dauerhaft den Rücken kehren würden".

Verbraucherzentrale gibt Entwarnung

Die Gefahr von Flatterpreisen wie an Tankstellen sieht man auch bei der Verbraucherzentrale Bayern nicht. Ernährungsexpertin Daniela Krehl: "Bei Lebensmitteln gehen wir nicht davon aus, dass es Schwankungen im Lauf eines Tages gibt." Dies treffe eher auf Elektromärkte mit hochpreisigen Produkten zu, um auf die Online-Konkurrenz flexibel reagieren zu können. Krehl vermutet, dass durch die digitalen Etiketten weniger Fehler bei der Preisauszeichnung vorkommen.

Wie sieht die digitale Zukunft in anderen Märkten in unserer Gegend aus? "Irgendwann wird das für alle kommen, aber das kann noch Jahre dauern", meint Jutta Hollweg, Inhaberin von Rewe Kulmbach. Sie selbst habe derzeit keine konkreten Pläne. "Das ist auch eine Kostenfrage", sagt sie und rechnet damit, dass für die digitale Umrüstung eine sechsstellige Summe anfällt - "und für große Märkte wie unseren das Doppelte".

Beim Edeka-Markt Hattel in Mainleus sind die digitalen Preisschilder derzeit kein Thema. "Da haben wir uns bisher keine Gedanken gemacht", so Sieglinde Hattel.

"Es kommt mit Sicherheit, aber wir können nicht sagen, wann das sein wird", erklärt Geschäftsführerin Petra Köhler von Mediamarkt Kulmbach. Die Umstellung werde von der Zentrale in Ingolstadt vorgegeben und habe sicher viele Vorteile - auch, dass man schneller auf Preisänderungen der Konkurrenz reagieren kann.

Kälte verträgt die Technik nicht

Volldigital ist man aber auch bei Rewe in Ludwigschorgast noch nicht. Die herkömmlichen Papierschildchen gibt es weiterhin bei Obst und Gemüse. Und in der Tiefkühltruhe, weil die Digitaltechnik die Minustemperaturen nicht verträgt.