Der Osterfrieden in Untersteinach ist beim Teufel

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Hochbetrieb im Bauhof: Seit 30 Jahren investiert ein Untersteinacher Frauenkreis viele Zeit, um die Osterkrone für den Dorfbrunnen anzufertigen. Es ist eine Heidenarbeit, "die wir gerne machen", so Hedwig Schedewie. Aber so ärgern wie heuer mussten sich die Frauen noch nie. Foto: Stephan Tiroch
Hochbetrieb im Bauhof: Seit 30 Jahren  investiert ein Untersteinacher  Frauenkreis   viele Zeit, um die Osterkrone für den  Dorfbrunnen   anzufertigen.  Es ist eine Heidenarbeit,  "die wir gerne machen", so Hedwig Schedewie. Aber so ärgern wie heuer mussten  sich die Frauen noch nie. Foto: Stephan Tiroch
Am Bühl/Breslauer Straße: Auf dem Eckgrundstück, wo die Firma Immobilien Jakob Doppelhäuser bauen will, standen die beiden Fichten. Foto: Stephan Tiroch
Am Bühl/Breslauer Straße: Auf dem Eckgrundstück, wo die Firma Immobilien Jakob Doppelhäuser bauen will, standen die beiden Fichten. Foto: Stephan Tiroch
 
So sieht der geschmückte Osterbrunnen in Untersteinach aus - Bild aus dem Jahr 2012. Foto: Archiv/Matthias Beetz
So sieht der geschmückte Osterbrunnen in Untersteinach aus - Bild aus dem Jahr  2012. Foto: Archiv/Matthias Beetz
 
Facebook-Auftritt des Diskussionsforums für Untersteinach Screenshot: BR
Facebook-Auftritt des Diskussionsforums für Untersteinach Screenshot: BR
 

Wieder Unruhe in Untersteinach: Warum der Frauenarbeitskreis Osterkrone sauer ist – und welche Rolle dabei frisches Fichtengrün sowie die Gruppe Eichner spielen.

Sie tun es für Untersteinach.  Für das Ortsbild.  Untersteinach soll  schön ausschauen  in der Osterzeit. Eine Heidenarbeit,  „die wir gerne machen“, so Hedwig Schedewie. Dafür investiert    ein   Kreis von 15 Frauen  freiwillig  viele Stunden.

Um den Brunnen in der Dorfmitte mit einer  Osterkrone zu schmücken, wird  tagelang  gewerkelt. Was bei einem Besuch bei den Frauen im Bauhof der Gemeinde so beschaulich-friedlich ausschaut, ist heuer – erstmals in 30 Jahren – politisch. Die Frauen müssen sich ärgern wie noch nie.  Über „einige Miesmacher“, wie sie sagen.   Das lassen sie sich nicht gefallen.

In Untersteinach herrscht wieder Unfrieden. Poolaffäre, Streit ums Trinkwasser oder ein nichtöffentlicher Beschluss des Gemeinderats – das  Dorf kommt nicht zur Ruhe. Warum ist jetzt auch der österliche Frieden beim Teufel?

Wieder heizt – unter dem Deckmantel der Transparenz – eine kleine Gruppe von Untersteinachern die Gerüchteküche an.  Sie  stören sich diesmal daran, dass zwei Fichten vom Bauhof gefällt worden sind.

Fragen bei Facebook

Süffisant fragt Tobias Eichner auf der Facebook-Seite eines Diskussionsforums für  Untersteinach: „Kann man als Untersteinacher Bürger jetzt doch den Bauhof für Gartenarbeit und andere Hausmeisterdienste engagieren!? Was kostet das pro Stunde? Sind noch Termine für den Sommer frei?“

Eine Provokation, finden die Frauen. In einem von Hedwig Schedewie,  Anni Zeilner und Marion Koch unterschriebenen Brief kritisieren sie   das Verhalten der Gruppe Eichner und  halten den Querulanten vor: „Sie können es einfach nicht lassen und versuchen, ohne dass sie den Anlass wissen, durch solche Kommentare vieles zu verunglimpfen.“

Auf Anfrage betont Eichner, in dieser Sache von einem wütenden Anrufer beschimpft worden zu sein. In dem Frauenkreis fehle es an   „Diskussionskultur“, so Eichner, der dabei bleibt:  „Die Bauhofmitarbeiter haben wohl ohne Genehmigung gearbeitet.“

Die Frauen können die Angelegenheit aufklären. Wie  jedes  Jahr brauchen sie frisches Grün, um es ums   Gestänge  der Osterkrone   zu binden.  Deswegen  haben sie heuer  Edgar Jakob gebeten, auf seinem Grundstück  bei der katholischen Kirche zwei  Fichten stehen zu lassen. Die Bäume würden von Bauhofmitarbeitern  gefällt und abtransportiert.

Für Edgar Jakob, der auf dem Areal Am Bühl/Breslauer Straße  Doppelhäuser bauen will,  kein Problem. „Ich musste dort etliche  Bäumen  wegmachen“, sagt er, erfüllt aber gern den Wunsch der Frauen, damit sie frische Zweige bekommen.

Wie seit 30 Jahren

Der Immobilienmakler versteht die Aufregung nicht. Auch Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD)  kann hier nichts Verwerfliches erkennen.  „Ich bin froh, dass der Frauenkreis diese Ostertradition in Untersteinach  aufrechterhält“, sagt er. „Das ist nicht selbstverständlich. So etwas unterstützen wir als Gemeinde gerne.“ Der Bauhof habe nur das getan, was er seit 30 Jahren macht.

Der Bürgermeister hält sich – trotz persönlicher Angriffe des genannten Personenkreises    –  zurück. Nicht aber Hedwig Schedewie und ihre Frauen.  „Herr Eichner und seine   Mitstreiter, die darauf aus sind,  den anderen ans Bein zu pinkeln, haben wahrscheinlich noch nichts für die Allgemeinheit in Untersteinach getan“, sagen sie und wenden sich wieder Wichtigerem zu: der Osterkrone.

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Anmerkung der Redaktion: Gemeinderat Markus Weigel (WGU) gehört im Kontext dieser Berichterstattung nicht zur sogenannten „Gruppe Eichner“.