Der neue Weg ist schon fast fertig

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Komplett neu ist der Geh- und Radweg auf dem Damm, der einen weiten Bogen um den neuen Flusslauf macht, damit das Wasser viel Platz hat. Fotos: Dagmar Besand
Komplett neu ist der Geh- und Radweg auf dem Damm, der einen weiten Bogen um den neuen Flusslauf macht, damit das Wasser viel Platz hat. Fotos: Dagmar Besand
In Teilbereichen fließt der Main schon in seinem neuen Bett. Drumherum entsteht in den nächsten Monaten eine Auenlandschaft.
In Teilbereichen fließt der Main schon in seinem neuen Bett. Drumherum entsteht in den nächsten Monaten eine Auenlandschaft.
 
Der Geh- und Radweg wird noch höher gelegt, die Begrenzungsmauer von dieser Seite nur 1,20 Meter hoch sein. Pflanzen und andere Gestaltungselemente sollen sie optisch gefälliger machen.
Der Geh- und Radweg wird noch höher gelegt, die Begrenzungsmauer von dieser Seite nur 1,20 Meter hoch sein. Pflanzen und andere Gestaltungselemente sollen sie optisch gefälliger machen.
 
Abteilungsleiterin Andrea Künzl und Günter Hugel vom Wasserwirtschaftsamt sind mit dem Fortschritt der Baustelle zufrieden. Wo jetzt noch Baustellenfahrzeuge fahren, entsteht bald eine Auenlandschaft.
Abteilungsleiterin Andrea Künzl und Günter Hugel vom Wasserwirtschaftsamt sind mit dem Fortschritt der Baustelle zufrieden. Wo jetzt noch Baustellenfahrzeuge fahren, entsteht bald eine Auenlandschaft.
 
 
 
 

Auf der Flutmulden-Baustelle gehen die Arbeiten gut voran: Schon im Sommer soll der neue Geh- und Radweg durchgehend genutzt werden können.

Noch sind überall Erdhaufen, Bauteile, Maschinen, provisorische Zufahrtsstraßen - die Flutmulde ist eine riesige Baustelle. Doch man kann schon erahnen, wie es dort künftig aussehen wird. Vorbei sind die Zeiten des wenig attraktiven, pfeilgeraden Betonkanals mit tristem Damm und sauren Wiesen. Stück für Stück wird das Gelände auf einer Länge von rund eineinhalb Kilometern zu einer Auenlandschaft umgebaut, die dem Auge Freude macht.
Seit Januar 2014 wird auf der Baustelle gearbeitet. Es ist ein wirklich großer Eingriff in die Landschaft, der in erster Linie dem Hochwasserschutz dienen soll, gleichzeitig aber auch ein neues attraktives Erholungsgebiet für die Kulmbacher schafft.


Projekt kostet 15,5 Millionen Euro

Die Blaich war bisher bei Hochwasser von Überflutung bedroht, so Andrea Künzl, Abteilungsleiterin beim Wasserwirtschaftsamt Hof und Leiterin des Kulmbacher
Projekts. "Die Deiche waren zu niedrig, die Standsicherheit entsprach nicht mehr den heutigen Standards."
15,5 Millionen Euro kostet der Umbau der Flutmulde. 50 Prozent davon zahlt die EU. Die Stadt muss einen Eigenanteil von 360 000 Euro aufbringen.
Das Hochwasserschutz-Projekt ist inzwischen schon recht weit fortgeschritten: Im Bereich zwischen der Berliner Brücke und der Pörbitscher Brücke sind die Spundwände eingebracht, die mehr als zehn Meter tief im Sandsteinboden verankert sind. "Somit ist sogar das Grundwasser im Untergrund abgesperrt, der Binnenbereich von dieser Seite abgedichtet", erläutert Günter Hugel, beim Wasserwirtschaftsamt zuständig für Gewässerentwickung.


Die Technik ist fast fertig

Die Pumpen im Schöpfwerk sind installiert, die Elektrotechnik weitgehend fertig. Nur die Anbindung der Steuerungstechnik fehlt noch, so Hugel.
Die Spundwände werden mit einer Betonmauer verkleidet, die noch sehr massiv und dominant wirkt. Das wird sich allerdings ändern: Auf der Häuser-Seite verläuft der neue Geh- und Radweg, der noch höher aufgeschüttet wird, sodass die Mauer von dieser Seite dann nur 1,20 Meter hoch sein wird. Verschiedene Gestaltungselemente werden sie optisch auflockern: Holzverkleidungen und ein paar Grünpflanzen gehören dazu. Zur Wasserseite hin werden Klettergewächse gepflanzt, die die Mauer im Lauf der Zeit begrünen werden.
Zwischen der Berliner Brücke und der Pörbitscher Brücke fließt der Main auch nach der Umgestaltung geradeaus. Der Platz ist dort begrenzt, es ist kein Platz für ein sich schlängelndes Gewässer. Doch wenige Meter flussabwärts ändert sich das. Der frühere Damm zur Nordumgehung hin wurde komplett entfernt, ebenso der Betonkanal. Statt dessen wurde ein geschwungener Flusslauf angelegt. Nur bei Hochwasser wird sich der Main künftig wieder zu einem geraden, breiten Strom ausdehnen.
Schon fast fertig ist der neue Damm, auf dessen Krone der Geh- und Radweg verläuft. Der Damm schließt direkt an den Hang an - als rückwärtige Sicherung für die bebaute Fläche. Alle, die schon lange sehnsüchtig darauf warten, den Dammweg wieder nutzen zu können, dürfen sich freuen: Im Sommer sollen sie freie Bahn bekommen.
Die Arbeiten für die Gewässerumgestaltung werden bis dahin allerdings nicht fertig sein. "Wir sind da zu einem großen Teil von den Witterungsverhältnissen abhängig", so Andrea Künzl. In dieser Hinsicht war der milde Winter ein Problem für die Baustelle. "Wir müssen mit schwerem Gerät reinfahren. Das geht nur bei Frost oder nach längerer Trockenheit."
Der eigentliche Hochwasserschutz werde aber wie geplant fertig. Zu Freude der Anwohner, die viel erdulden mussten. "Die Leute waren sehr kooperativ", lobt Hugel und dankt den betroffenen Bürgern für ihr Verständnis. "Ein solches Bauwerk so nah an einem Wohngebiet zu errichten, ist nicht einfach. Aber es ist halt auch notwendig und gibt Sicherheit."


Wasser vom Hang abfangen

Zur Gesamtmaßnahme gehört noch ein sichelförmiger Abfanggraben am Hang über der Pörbitsch und der Blaich, der 2017 realisiert wird: Dieser ist nötig, weil die Spundwand parallel zum Ängerlein nicht nur verhindert, dass Wasser von der Flutmulde in die Keller und Gärten dringt. Sie verhindert auch, dass Regenwasser aus dem Spitalwald zur Flutmulde hin abfließen kann. Der Abfanggraben sammelt dieses Wasser und leitet es zu einer offenen Mulde, in der es dann hinunter in die Auenlandschaft fließen kann.