Die Bilanz des neu gewählten Vorsitzenden der BN-Kreisgruppe, Karlheinz Vollrath, in Sachen Naturschutz im vergangenen Jahr fiel ernüchternd aus.
Das vergangene Jahr war für den Bund Naturschutz ein schwieriges Jahr - sowohl bundesweit als auch auf lokaler Ebene. Das machte der neue Vorsitzende der Kulmbacher Kreisgruppe, Karlheinz Vollrath, bei der Hauptversammlung deutlich. Seine Bilanz fiel ernüchternd aus: "Deutschland verabschiedet sich von den Klimazielen und ist im Moment eher dabei, dieses Thema sang- und klanglos auf die lange Bank zu schieben." Er sprach auch den Abgasbetrug der Autoindustrie an, der bis heute praktisch folgenlos geblieben sei, und das Urteil des Bundesverwaltungsgericht vom Dienstag zum Fahrverbot für Dieselfahrzeuge. "Die Städte plagen sich mit Feinstaub- und Stickoxydbelastung herum und werden von der großen Politik ein Stück weit allein gelassen."
Sorge bereiten den Naturschützern auch das eklatante Artensterben in Deutschland (vor allem hat es die Feldlerche und das Rebhuhn betroffen) und der immense Flächenverbrauch in Bayern von 13 Hektar pro Tag.
Aber auch direkt vor der eigenen Haustür gab es einiges zu kritisieren. Vorsitzender Karlheinz Vollrath sprach die Brückenbauten an der Bahnstrecke bei Untersteinach und die Abholzaktion an der Berliner Brücke in Kulmbach an.
Landrat Klaus Peter Söllner (FW) stellte dazu fest, dass der Landkreis in Sachen Schienenverkehr auf der Seite der BN-Kreisgruppe sei. Ziel der im Mai 2017 gegründeten Interessensgemeinschaft "Elektrifizierung Oberfrankenachse" sei es, die größte Dieselinsel, die es noch in Deutschland in der Mitte Oberfrankens gibt, zu beseitigen. Zur Baumfällaktion stellte der Landrat fest: "Wir waren mit der Unteren Naturschutzbehörde damit konfrontiert und haben nur darauf hingewiesen, dass die Bäumfällung, wenn diese nötig ist, bis zum 28. Februar zu geschehen hat."
Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) räumte ein, dass die Abholzaktionen im Bereich der Blaich wegen der Verlegung neuer Abwasserleitungen bis Ende Februar zwingend notwendig waren: "Es schaut natürlich nicht gut aus, das will ich gar nicht verschweigen, aber es handelt sich um eine Maßnahme von Wasserwirtschaftsamt und Stadt und Stadtwerken, die vorher mit den Fachleuten abgesprochen wurde. Jeder einzelne Baum wurde begutachtet. Wenn die Baumaßnahme fertig ist, dann sollen dort auch wieder Bäume gepflanzt werden."
Die Kreisgruppe Kulmbach des Bund Naturschutz verlieh bei ihrer Hauptversammlung auch ihren Umweltpreis. Er ging in diesem Jahr an die Schüler Patrick Bär, Nicolas Landgraf, Josias Neumüller und Thomas Henning sowie deren Lehrer Mattias Kohles vom Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium, die es geschafft haben, in Kulmbach einen wiederverwertbaren Kaffeebecher zu etablieren: "Den Kulmbecher". Die Laudatio hielt Katrin Geyer: "Wir finden, diese Initiative macht Coffee to go nicht nur in ökologischer Sicht preiswert, sondern sie ist auch einen Preis wert."
Die Kulmbacher BN-Kreisgruppe hat jetzt auch wieder ein komplettes Vorstandsteam. Mit dem bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Karlheinz Vollrath wurde ein Mann an die Spitze gewählt, der diese Arbeit nach dem Wegzug von Wolfgang Schenker bereits in den letzten beiden Jahren kommissarisch versah. Und mit Albin Geyer und Roland Ramming wurden dem 53-jährigen Karlheinz Vollrath, der beruflich als Ergotherapeut tätig ist, zwei neue, gleichberechtigte Stellvertreter an die Seite gestellt. Zur Schatzmeisterin wurde Edith Berg gewählt und das Amt der Schriftführerin bekleidet Wilhelmine Denk. Als Delegierte wurden Monika Winkler und Monika Graß bestimmt, Kassenprüfer bleibt weiterhin Dietrich Beck.
Die Kreisgruppe verfügt derzeit mit 1100 Mitglieder über eine stolze Zahl, das Durchschnittsalter bezifferte Vollrath auf 49 Jahre. Die Zahl der Leistungsträger in der Kreisgruppe sei dagegen mit 20 bis 30 Personen überschaubar, wie Vollrath feststellte: "Da würde ich mir wünschen, dass wir uns noch verstärken!"
Der Vertreter des BN-Landesverbandes Kai Frobel attestierte der Kreisgruppe Kulmbach mit der Umweltbildungsstätte SchlönZ eine tolle und engagierte Arbeit. Die Kreisgruppen des Naturschutzverbandes Bayern hätten im zurückliegenden Jahr über eine Million Stunden ehrenamtliche Arbeit für das Gemeinwohl geleistet. Mit dem zunehmenden Flächenverbrauch verliere Bayern sein Gesicht, so Frobel.