Warum sich ein Neuenmarkter für einen stark traumatisierten Flüchtling aus Äthiopien einsetzt.
Hussen Adem Eshetu, der aus Äthiopien stammt und gegenwärtig in Bayreuth wohnt, droht die Abschiebung in sein Heimatland. Der Neuenmarkter Hanns-Georg Schmidt, der vor seiner Pensionierung als Musiklehrer am Kulmbacher Caspar-Vischer-Gymnasium unterrichtete, betreut Eshetu bei allen Behördengängen und kämpft darum, dass ihm die drohende Abschiebung erspart bleibt. Beide warten darauf, dass die angekündigte Asyl-Folgeverhandlung am Verwaltungsgericht Bayreuth in Kürze stattfindet. Bei dieser soll Klarheit geschaffen werden, ob der Äthiopier ein dauerndes Bleiberecht in der Bundesrepublik erhält.
Gerade jetzt nach den schweren Krawallen in Amerika kommt Hanns-Georg Schmidt zu dem Ergebnis, dass um Vertrauen und Respekt für afrikanische Geflüchtete geworben werden muss: "Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd sollten wir dafür sensibilisiert sein und uns bewusst machen, dass es junge Einwanderer gibt, die Alkoholmissbrauch, Drogen und Gewalt verabscheuen und einfach nur um ihr Überleben kämpfen und nach erfahrener Hilfe zu Helfern für andere werden wollen."
Friedlich demonstriert
Der 32-jährige Hussen Adem Eshetu hat friedlich gegen politische und religiös diskriminierende Repressionen der Regierung Meles Zenawi in Äthiopien (Regierungszeit 1995-2012) demonstriert. Aber auch nach Zenawis Tod kam das Land nicht zur Ruhe. So wurde zum Beispiel am 25. Oktober 2019 berichtet, dass selbst unter Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed bei ethnischen Unruhen 67 Menschen getötet und 200 verletzt wurden. Wegen der Teilnahme an friedlichen Demonstrationen drangen am 12. März 2011 paramilitärische Kräfte in die Wohnung von Eshetu ein, und zwar in einem Augenblick, als er mit seiner Mutter dort allein war. Seine Mutter versuchte, ihn vor der Inhaftierung zu schützen. Sie wurde dabei überwältigt vor seinen eigenen Augen totgeschlagen.
Eshetu brach zusammen und fand sich, als er zu Bewusstsein kam, in einem Gefängnis in Dunkelheit wieder.
In diesem und anderen ähnlichen Gefängnissen - unter anderem in dem berüchtigten Makelawi-Kerker - wurde der junge Äthiopier drei Jahre lang kontinuierlich gedemütigt, körperlich misshandelt und sexuell gefoltert, und das, wie Hanns-Georg Schmidt betont, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, ohne Haftbefehl, ohne Verteidiger oder gar Gerichtsurteil.
Nur durch einen glücklichen Zufall gelang es ihm, nach diesem dreijährigen Martyrium in einem unbewachten Augenblick auf dem Bauch aus seiner Zelle zu kriechen, wegzulaufen und sich Hilfe zu holen. Sein Vater ermöglichte ihm die Flucht - zunächst durch Nordafrika. Nach einer extrem gefährlichen Überfahrt über das Mittelmeer gelangte er nach Italien und von da aus bis nach Schweden.
Zutiefst verwirrt
Eshetu war in dieser Zeit zutiefst traumatisiert und verwirrt. Es gelang ihm nicht, den schwedischen Behörden das Erlebte auch nur annähernd zu schildern. So traute er sich anfänglich noch nicht einmal, von der seiner Folterhaft zu berichten. Er wurde als Asylbewerber abgelehnt und wanderte nach Deutschland weiter.
Er ist über Italien und Schweden nach Deutschland gekommen. Kein Wunder, dass sein Asylantrag hier abgelehnt wurde. Der hätte in Italien gestellt werden müssen, bzw. ist dort vermutlich auch gestellt worden. Damit ist Italien zuständig. Und eine Abschiebung wird vermutlich auch nicht nach Äthiopien erfolgen, sondern nach Italien, dem Land, in dem er zuerst EU-Boden betreten hat... Bitte mal ein bisschen genauer die Fakten prüfen, statt irgendwelcher rührseligen Geschichten zu erzählen, die wichtige Sachverhalte ausblenden und mit geschickten Texten falsche Tatsachen suggerieren wollen.
Menschen wie Hussen Adem Eshetu brauchen unsere Empathie und Solidarität!
Dank und Respekt an Hanns-Georg Schmidt für sein Engagement:
Viel Erfolg bei Ihren Bemühungen!
Man kann die Geschichte glauben oder auch nicht. Ein Helferkreis glaubt dies aus seinem Selbstverständnis heraus sofort. Zweifel kommen aber auf, wenn Staaten wie Schweden oder Deutschland dies anders sehen, sind doch diese Länder nicht gerade für Asylfeindlichkeit bekannt und im Zweifel eher für den Antragsteller. Der gleiche Artikel in einer anderen Zeitung zitierte H. Schmidt auch noch mit "wir haben ja die Ressourcen" sprich wir haben ja das Geld. Das mag für einen Staatspensionär selbstverständlich sein, ist es aber in der Realität leider nicht. 2 Billionen Schulden mit stark steigender Tendenz, zu erwartende erhebliche Steuerausfälle wg. Coronna, zu erwartender Anstieg der Arbeitslosen um Millionen. Da werden sich bald erhebliche Probleme zeigen und dann ist es nicht mehr so einfach, jeden bei uns aufzunehmen. Da hätte ich einen Vorschlag an den Helferkreis: Nicht nur Forderungen an die Gesellschaft sprich den Steuerzahler stellen, sich selbst ins rechte Licht zu stellen (nicht politisch gemeint) sondern ohne Punkt und Komma für die gesamten Kosten (Verfahrenskosten, Unterbringung etc. eben für alles) was uns der Asylsuchende jetzt und in Zukunft kostet aufzukommen. Wenn dies möglich wäre bin ich überzeugt, dass vom Helferkreis niemand, aber auch wirklich niemand übrig bliebe. Es ist immer einfach, Forderungen zu stellen, sich als Samariter darzustellen und anderen (Steuerzahler) die Lasten vor die Füße zu kippen.
Äthiopien ist ca. 7500 km entfernt, wenn also jemand um seine Sicherheit besorgt ist, flüchtet er bestimmt nicht nach Europa, zumal der Mann zuerst in Italien angekommen ist, was bekanntermassen eine Menge Geld kostet und dann nach Schweden weitergereist ist. Die Schweden haben Asyl abgelehnt und auch Deutschland hat, nachdem er es hier versuchte, den Asylantrag abgelehnt. Das wird seinen Grund haben. Da kann auch eine Versicherung an Eides statt von jemandem, der weder das Land noch die Umstände der Flucht genau kennt, helfen. Jedem, zu dem man ein gutes persönliches Verhältnis hat, wünscht man, hierbleiben zu können, das ist verständlich.Wir haben aber nun ein Asylrecht und wenn die Anforderungen nicht erfüllt werden, muss halt ausgereist oder abgeschoben werden. Alternativ kann der Lehrer, wenn er es denn unbedingt will, für Eshetu aufkommen und eine Bürgschaft auf Lebenszeit übernehmen, dann wäre er, anstatt der Gemeinschaft, für den Unterhalt, die Gesundheitskosten usw. zuständig. Ansonsten muss Eshetu unser Land wieder verlassen und das ist auch richtig so!