Am Mühlkanal in Stadtsteinach sind in letzter Zeit Ratten gesehen worden. Um einer Plage vorzubeugen, geht es den Tieren jetzt an den Kragen.
Die Anwohner am Mühlkanal haben in den letzten Monaten immer wieder Ratten gesichtet. Deshalb baten sie die Stadt, einer etwaigen Plage vorzubeugen. Jetzt startete eine großangelegte Bekämpfungsaktion. Norbert Drechsler von der gleichnamigen Umweltschutz-Firma in Kulmbach ist spezialisiert auf die Bekämpfung von Ratten. "Wir haben schon im Vorfeld einen Plan gemacht, wo wir die Köder auslegen. Innerhalb von einigen Tagen ist dann Schluss", ist Drechsler zuversichtlich, die Situation schnell in den Griff zu bekommen.
Insgesamt werden am Mühlkanal zehn Köderboxen installiert. Dabei handelt es sich um kleine, schwarze Plastikkästen, die mit einem Ratten-Köder-Stick bestückt werden.
"Köder nicht anfassen"
"Wichtig ist, dass man die Köder nicht anfasst", erklärt Salman Karabacak und positioniert die Kästen genau nach Anweisung. Sie werden verschraubt, so dass sie nicht von Unbefugten geöffnet werden können. Auch Hunde kommen an den Köder nicht heran. Außerdem werden die Kästen an Holzpfählen befestigt, denn sie sollen auch bei Starkregen nicht durch reißendes Wasser davongetragen werden.
Die Ratten sollen - angezogen von einem Lockstoff - durch zwei große Löcher im unteren Bereich zum Köder gelangen. "Wir arbeiten hier mit dem Wirkstoff Difenacoum", erklärt Norbert Drechsler.
Tiere verbluten innerlich
Difenacoum ist wasserunlöslich. Der Wirkstoff sorgt dafür, dass die Blutgerinnung bei den Tieren gestört wird. Sie verbluten innerlich. Difenacoum ist ein sogenanntes Biozidprodukt. Eine EU-Richtlinie regelt genau, dass das Mittel nur von Fachpersonal ausgebracht werden darf. Deshalb ist Klärwärter Fred Hennemann nur bei der Ausbringung dabei, die Installation der Köderboxen kann er nicht in Eigenregie durchführen.
"In den ersten beiden Tagen passiert gar nichts. Das ist gut, denn dann trauen sich auch die anderen Ratten an die Leckerei", erklärt Hennemann das Prinzip. Doch nach drei Tagen setzt dann die Wirkung ein - und die Ratten sterben.
Die Kästchen mit dem Rattengift in der Wehrstraße sind alle direkt am Fluss positioniert worden - eben dort, wo die Experten die Unterschlüpfe der Ratten vermuten.
Spuren im Kompost
In einem Grundstück liegt ein Kompost direkt am Wasser. "Da sieht man schon die Rattenspuren", sagt Norbert Drechsler und deutet auf die Hinweise, die wie Unterspülungen aussehen. Zusätzlich zu diesen Köderboxen werden außerdem 20 Schächte in Stadtsteinach mit Rattengift bestückt. Drechsler: "Wir kontrollieren dann nach einigen Tagen, ob die Köder angenommen werden", erklärt Drechsler.
Erstmals in Stadtsteinach
Dessen Umweltschutzfirma ist in Stadtsteinach übrigens zum ersten Mal in Sachen Rattenbekämpfung unterwegs. Doch auch andernorts setzen die Verantwortlichen auf die Erfahrung der Experten. In Kulmbach werden regelmäßig im gesamten, 200 Kilometer langen Kanalnetz Ratten bekämpft. Mit Erfolg.