An der Kulmbacher Max-Hundt-Schule beginnt eine neue Ära: Heidi Koblofski geht in den Ruhestand.
Nach 41 Jahren Lehramt - elf davon als Schulleiterin - wurde Heidi Koblofski, die Rektorin der Max-Hundt-Schule, in den Ruhestand verabschiedet. Vielen Kollegen und Wegbegleitern war sie immer eine Stütze. "Wir rufen die Heidi Koblofski an" sei schon fast ein geflügeltes Wort im Schulamt gewesen, erzählte der ehemalige Schulamtsdirektor Jürgen Vonbrunn anlässlich der Verabschiedungsfeier. Er erinnerte sich beispielsweise an die Flüchtlingswelle, als Heidi Koblofski eine der ersten gewesen sei, die gesagt hatten: "Her damit, wir schaffen das." Oft saß sie am Abend noch in ihrem Büro, was ihr den Spitznamen "das Lichtlein" einbrachte, und ihr Kollege und Konrektor Klaus Peter Mittag witzelte: "Elf Jahre Teamarbeit - sie hat gearbeitet, ich war das Team."
Koblofski kann auf eine erfolgreiche Laufbahn zurückblicken. Nach dem Besuch der staatlichen Realschule wechselte sie an die Frauenfachschule in Nürnberg und machte an der Berufsoberschule ihr Abitur. Danach ging es zum Lehramtsstudium nach Bayreuth, bis sie über einige Umwege nach Stadtsteinach, Kasendorf und schließlich nach
Kulmbach zurückkehrte. "In ihrer Personalakte steht ,die mit Hingabe arbeitende Lehrerin...'", merkte der neue Schulamtsleiter Michael Hack an und lieferte damit für die leidenschaftliche Schuldirektorin eine treffende Beschreibung. "Mir waren immer der Kontakt zu allen und ein offener Umgang wichtig", sagte Heidi Koblofski, wenn man bei Problemen mit den Menschen rede, käme man am weitesten.
Und schwierige Situationen gab es in ihrer Dienstzeit zuhauf. "Man muss kreativ sein und aus nichts viel machen." Mit dieser Einstellung ging sie auch die Flüchtlingssituation 2014 an, als noch nichts geregelt war, aber: "Wir mussten das stemmen und ich bin zufrieden." Ganz ohne Lehrer für Deutsch als Zweitsprache sei das eine Herausforderung gewesen, aber an der Max-Hundt-Schule habe man aus pädagogischem Selbstverständnis gehandelt. "Wir waren uns einig: Das Schlimmste wäre, nichts zu machen."
"Ich bin damit gewachsen"
Für den Lehrberuf hat sich Koblofski entschieden, weil es eine sehr vielfältige Aufgabe ist, sie war gerne Schulleiterin, betont aber: "Ich bin damit gewachsen." Einiges hat sich im Lauf der Jahre verändert und den Beruf des Schulleiters zu einer echten Herausforderung gemacht, selbst die Elternarbeit sei stressiger geworden. "Leider fehlt häufig die Achtung vor dem, was Lehrer leisten, das würde ich mir anders wünschen." Als größte Herausforderung sieht sie es jedoch, den alltäglichen Unterricht am Laufen zu halten. "Wir brauchen genügend mobile Reserven, um einen kontinuierlichen Unterricht abzuhalten, und wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann sollten eine Woche lang alle ohne Krankheitsvertretung im Haus sein."
Doch sie wäre nicht Heidi Koblofski, wenn sie nicht aus jeder Situation das Beste machen würde. Sie freute sich immer, wenn die Schüler sie am Morgen begrüßten, das werde sie vermissen. Und es machte sie glücklich, wenn den Schülern der Unterricht gefiel, oder wenn Ehemalige strahlend vor ihr standen. Dennoch blickt sie mit Spannung auf ihren Ruhestand, den sie für eines ihrer großen Hobbys nutzen möchte: das Reisen. "Dadurch konnte ich auch zu Schulzeiten gut abspannen, einmal nicht erreichbar zu sein."
Und sie möchte ihre sportlichen Aktivitäten intensivieren, allem voran das Qi Gong, das sie regelmäßig praktiziert. "Alles hat seine Zeit, nimm dir Zeit zum Leben", sang ihr der Grundschulchor zum Abschied, und das lässt sich Heidi Koblofski gewiss nicht zwei Mal sagen.