Corona setzt uns seit einem Jahr gehörig zu. Eines haben wir aber auch gelernt: Man kommt schon mal mit weniger zurecht.
Ein Jahr hat Corona auch uns im Landkreis Kulmbach schon fest im Griff. Was wir in den zwölf Monaten gelernt haben? Dass die Zahlen-Lotterie nicht bei 49 endet, sondern über die 35 und 50 bis hin zur 100 und oft darüber hinaus geht. Dass es ein Inzidenzen-Glücksspiel ist, das den Ausschlag darüber gibt, ob wir unserer Freiheiten beraubt werden oder nicht. Es waren zwölf Monate, in denen wir nicht nur am Virus, sondern auch an vielen politischen Beschlüssen verzweifelt sind, in denen wir aber auch eines gelernt haben: Man kommt manchmal sogar mit weniger zurecht.
Nervig, aber nicht lebensnotwendig
Ohne Zweifel ist es nervig, wenn man nicht zum Friseur gehen darf, die Matte von Woche zu Woche länger und unansehnlicher wird - doch auch mit einer ungepflegten Frisur lässt es sich leben. Es ist ärgerlich, wenn man sich nicht im Café treffen oder zum Essen ins Restaurant gehen kann - verhungert und verdurstet sind wir aber nicht. Und wer reisen wollte, aber nicht durfte, der hat vielleicht erkannt, dass man auch in der Heimat noch viel Schönes entdecken kann.
Unser Alltag war und ist extrem entschleunigt. Es ist ein Leben, in dem viele aufgrund oft nicht nachvollziehbarer Verbote und Restriktionen um ihre Existenz fürchten. Es ist aber auch ein Leben ohne Terminhatz, mit dem all die, die nicht krank geworden oder in wirtschaftliche Not geraten sind, doch irgendwie zurecht gekommen sind.
Keine großen Erwartungen
Ob wir bald wieder Gas geben, unser Leben in vollen Zügen genießen dürfen? Ich bin gespannt, habe aber ehrlich gesagt keine allzu großen Hoffnungen. Und baue damit Enttäuschungen gleich mal vor. Denn etwas habe ich in den zwölf Monaten auch gelernt: Wer nicht viel erwartet, der muss sich auch nicht groß ärgern. Und manchmal muss man das Leben einfach so nehmen, wie es kommt.