Das kreative Spiel der Flammen

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Die Töpfer Gertrud Schneider, Andrea Labuhn, Gerhard Trommler, Marianne Le Dieu und Wolfgang Knapp (von links) platzieren die Keramiken in der Brennkammer. Foto: Alexander Hartmann
Die Töpfer Gertrud Schneider, Andrea Labuhn, Gerhard Trommler, Marianne Le Dieu und Wolfgang Knapp (von links) platzieren die Keramiken in der Brennkammer. Foto: Alexander Hartmann

In Thurnau wird Ton mit Holz gebrannt. Dabei wird der Ofen auf die Steinzeugtemperatur von 1300 Grad gebracht.

Es ist das Spiel der Flammen, das einzigartige Kunstwerke schafft. Kunstwerke, die in Thurnau entstehen, wenn auf geradezu archaische Weise Steinzeug gebrannt wird - beim Holzbrand im Brennofen neben dem Rathaus-Gelände.

Die ursprüngliche Brenntechnik für Ton erlebt im Vorfeld des Weihnachtstöpfermarktes Jahr für Jahr eine Renaissance. "Heutzutage werden die meisten Keramiköfen elektrisch oder mit Gas auf Temperatur gebracht. Das ist weniger arbeitsintensiv, spart Zeit und ist präzise im Temperaturverlauf", erläutert Andrea Labuhn, die mit ihrem Mann Jörg den Töpfermarkt organisiert und im Vorfeld zum Holzbrand einlädt.


Auf 1300 Grad erhitzt

Dabei wird der Ofen auf eine Steinzeugtemperatur von 1300 Grad gebracht.
Ein Ster Eichenholz in der Glutbettphase und im Anschluss zwei weitere Ster Weichholz reichen für den rund 16-stündigen Brennvorgang aus.


Die Herausforderung

Warum sich Profis des keramischen Handwerks drei Tage Zeit nehmen, um mit Holz zu brennen? "Es ist die Herausforderung, die ursprüngliche Technik immer noch zu beherrschen und das Feuer wie vor Tausenden von Jahren zum Brennen von Keramik zu nutzen. Und es ist die Schönheit des mit Feuer zu Steinzeug gebrannten Werkstoffs Ton", sagt Andrea Labuhn und führt dazu weiter an: "Die Oberflächen zeigen das Spiel der Flammen. Jedes Stück ist anders."

Am gestrigen Mittwoch wurde der Ofen "gesetzt". Die Keramiken wurden dabei so in verschiedenen Türmen und Schichten der Brennkammer platziert, "dass einerseits deren Volumen von etwa 700 Litern gut genutzt wird, andererseits den Flammen gezielte Wege gegeben werden, um die Brennstücke zu erreichen", wie Labuhn mitteilt.

Heute wird ab 6 Uhr mit Holz geschürt. Während des Brennvorgangs wird ein Protokoll geführt, in dem der Temperaturverlauf, die Sauerstoff-Atmos phäre und der Zeitpunkt der Salz- und Aschezugabe festgehalten werden.


Die Überraschung folgt

Welche Kunstwerke die Flammen kreieren, werden im übrigen auch die Töpfer-Profis erst in einigen Tagen wissen - dann, wenn die Keramiken nach der Abkühlphase aus dem Ofen genommen werden können.


Ausstellung im Schloss

Bestaunt werden kann die Keramikkunst natürlich wieder beim Weihnachtstöpfermarkt, der vom 2. bis 4. Dezember im Thurnauer Schloss stattfindet. Die Holzbrand-Werke werden da in einer Ausstellung gezeigt.