In der Kulmbacher Bank dreht sich alles um Flüssiges - derzeit freilich auch in etwas anderem Sinne. Die Hauptstelle am Holzmarkt zeigt die Ausstellung "Aktion Grundwasserschutz - Trinkwasser für Oberfranken".
Die Grundlagen für die heutige funktionierende Wasserversorgung sind in Kulmbach bereits vor fast 150 Jahren geschaffen worden. Denn aus dem Jahr 1866 datiert der Beginn der zentralen Wasserversorgung. Schon bald wurde der Hochbehälter in der Hölle gebaut, wie Stadtwerke-Chef Stephan Pröschold zur Ausstellungseröffnung erläuterte. Die Leitungen waren einst aus Holz.
In der Ausstellung, die als Gemeinschaftsprojekt von der Unternehmensberatung pro natur, der Regierung von Oberfranken, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Landratsamt, den Stadtwerken und der Kulmbacher Bank realisiert wurde, gibt es viel zu erfahren.
"Wir wollen die Menschen und die breite Öffentlichkeit für die Reinhaltung von Wasser sensibilisieren", erklärte Regierungsvizepräsidentin Petra Platzgummer-Martin bei der Eröffnung.
Vielfältige Attraktionen Die großen Stellwände, auf denen über die Historie der Stadtwerke Kulmbach, über die Wasserversorgung im Allgemeinen und über Grundwasser und Grundwasserschutzzonen informiert wird, sind nicht die einzige Attraktion der Ausstellung. Neben Informationen für Erwachsene gibt es Schülermaterialien. Es gibt eine Handreichung für Lehrer. Und mit Schülern werden auch Exkursionen in die Wasserschule unternommen. Außerdem wird alljährlich ein Wasserforum auf Schloss Thurnau durchgeführt, erklärte die Regierungsvizepräsidentin. Am 12. November findet eine Wasserverkostung im Rahmen der Ausstellung statt. Und am 13. November führt die Theodor-Heublein-Schule einen Wassertag durch.
"Wasser ist eine der wichtigsten Ressourcen der Welt.
Wir in Kulmbach haben die Grundlagen für unsere Wasserversorgung schon vor mehr als hundert Jahren gelegt, mit der Erschließung des Quellgebietes in Marktschorgast", sagte Bürgermeister Stefan Schaffranek.
Enorme Investitionen "Frisches Wasser ist für uns selbstverständlich, aber wir sorgen dafür, dass es auch so bleibt", bekräftigte der Leiter der Stadtwerke, Stephan Pröschold, und stellte die Maßnahmen zur Qualitätssicherung vor. Die Festsetzung ausreichender Wasserschutzgebiete, Sicherungskonzepte für die Tiefbrunnen und das Quellgebiet, frühzeitige Beschäftigung mit Altlasten und Integration der Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie die kontinuierliche Pflege des Wasserrohrnetzes gehören dazu.
Jedes Jahr werden rund drei bis vier Millionen Euro in die 63 Quellen, in die acht Tiefbrunnen und in die beiden Wasserwerke, die in der Hand der Stadtwerke sind, investiert. Außerdem verfügen die Stadtwerke über zwölf Hochbehälter und über 364 Kilometer Rohrnetz, erklärte Pröschold. Die Stadtwerke Kulmbach verkaufen pro Jahr 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser.
Auch Kai Fischer von der Unternehmensberatung stellte das Ausstellungskonzept, das sich an Erwachsene richtet und durch spezielle Materialien für Schüler ergänzt wird, vor.
Zur Vernissage kamen zahlreiche Stadträte und Ehrengäste und zeigten sich vom Umfang und Detailreichtum der Ausstellung begeistert.
Dieser Flächenverbrauch entspricht in etwa der Fläche von 24 Fußballfeldern – und dies täglich!
Im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/EG WRRL) hat sich bei der Bestandsaufnahme im Jahr 2004 für fast alle oberfränkischen sog.’Grundwasser-Körper’ eine Zielbestimmung im Sinne der Verbesserung unserer Grundwassersituation als notwendig erwiesen: also bis 2015 einen „guten Zustand des Grundwassers“ (Zitat) herzustellen.
Mit Hinblick auf dieses hohe Ziel erfolgte seitens der Bayerischen Wasserwirtschafts-Verwaltung vor zwei Jahren eine auf der WRRL beruhende Risikoanalyse mit Ausblick auf das Jahr 2015. Leider lautete auch für unseren ’Grundwasserkörper’ die Prognose dieser Risikoanalyse: „Zielerreichung unwahrscheinlich“; übrigens auch ebenso bzgl. des darauf folgenden Wirtschafts-Zeitraums 2016 bis 2021 und auch darüber hinaus.
Es handelt sich hierbei um das ’Obermainischen Bruchschollenland’, unseren unmittelbaren Lebensraum, wo der Grundwasserspiegel teilweise schon in etwa 25 Metern Tiefe beginnt: Ein etwa 20 km breites Gebiet entlang der Fränkischen Linie durch das Thüringisch-Fränkische Mittelgebirge vom Frankenwald bis zum Fichtelgebirge.
Zwar ist das Grundwasser durch die darüber liegenden Deckschichten relativ gut vor Schadstoffen geschützt, doch auch die Reinigungskraft von Boden und Gestein hat ihre Grenzen. Jenseits eines kritischen Werts kann der Boden die Schadstoffe nicht mehr festhalten und lässt sie bis ins Grundwasser durchsickern.
Unser Grundwasser ist somit zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Neben den Schadstoff-Eintragungen aus der Landwirtschaft wie Pestiziden, Insektiziden, Fungiziden sowie Breitband-Herbiziden, (deren Markennamen zu nennen ich mir hier verkneife,) drohen auch ausgelaufene chemische Lösungsmittel sowie Öl aus Fahrzeugen, ebenso der Abrieb von Reifen und Bremsbelägen, die von den Straßen in den Boden gespült werden. Besonders gefährlich sind Unfälle von Gefahrguttransportern.
Der Ausstellung jedenfalls viel Erfolg!