Bei der Bürgerversammlung dominierte Sachlichkeit. Als Bernhard Herrmann seine Anliegen vortrug, machten sich einige demonstrativ auf den Heimweg.
Schon im Vorfeld der Bürgerversammlung war die Stimmung aufgeheizt. In Untersteinach waren Plakate mit dem Konterfei des Bürgers Bernhard Herrmann aufgetaucht. "Wo die Horrorclowns in Deutschland zuschlagen", stand dort.
Es handelte sich dabei um einen Auszug eines Artikels aus dem "Stern", der erklärt, wo die sogenannten Horrorclowns schon überall aufgetreten sind - der Name Untersteinach und das Konterfei Herrmanns, verziert mit einer roten Nase, wurde von einem Unbekannten hinzugefügt.
Über die Aktion lachen, das konnte Bernhard Herrmann nicht. Er empfindet die Plakate als eine Verunglimpfung und Herabwürdigung seiner Person und wähnt in diesem Fall einen Verstoß gegen das Pressegesetz - es habe sich nämlich kein Urheber verantwortlich gezeichnet.
Vorwürfe von Bernhard Herrmann
Herrmann hatte auch für die Bürgerversammlung 2016 einen Fragenkatalog vorbereitet und diesen bereits vorab an die Gemeindeverwaltung Untersteinach geschickt. Im Wesentlichen drehten sich die Fragen um die Abwasserbeseitigung. Herrmann wollte wissen, warum sich das beim Landgericht Bayreuth anhängige Verfahren seit zwölf Jahren hinzieht, was Sinn und Zweck der Verfahrens sei und mit welchen Kosten die Gemeinde rechnen müsse. Herrmann behauptet, die Hintergründe werden "systematisch verschwiegen".
"Die Probleme sollen endlich öffentlich ausdiskutiert werden", sagte er. Herrmann wandte sich an Juristin Katrin Limmer vom Landratsamt, dass viele Tagesordnungspunkte in Untersteinach nicht-öffentlich abgehandelt worden seien. Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) erklärte, dass die Fragen an den Abwasserzweckverband weitergeleitet worden seien, weil dieser dafür zuständig sei. Herrmann werde eine Antwort erhalten, so Schnmiechen.
Reinhard Weigel erkundigte sich nach den Kosten für den Anschluss von Gumpersdorf an die Rodacher Gruppe. Bürgermeister Schmiechen betonte, dass es noch kein Ausschreibungsergebnis gäbe. Dass der Anschluss kommen soll, ist seit vielen Jahren in Planung. Die Gemeinde hat auch bereits Fördergelder bekommen und weitere in Aussicht gestellt bekommen, so Schmiechen.
Fremdenhass in Untersteinach
Rollstuhlfahrerin Gerda Eichner machte den geplanten Einbau eines Treppenliftes noch einmal zum Thema und zeigte sich irritiert, dass Hans-Peter Röhrlein bei der Sitzung der Verwaltungsgemeinschaft zunächst erklärt hatte, dass solch ein Treppenlift - aus Platzgründen - nicht eingebaut werden könnte. "Das war eine falsche Information, mein Stellvertreter hat dies revidiert und öffentlich zurückgenommen", erwiderte Bürgermeister Schmiechen.
Tobias Eichner kritisierte, dass die Versorgung mit schnellem Internet in Untersteinach zu wünschen lasse und sprach außerdem das Thema Fremdenhass in Untersteinach an. "Ich fordere alle auf, dass Untersteinach ein weltoffener Ort bleibe."
Sturm der Entrüstung
Auch Bernhard Herrmann ging auf dieses Thema ein, wollte "Ross und Reiter nennen" - und löste damit einen Sturm der Entrüstung auf. Herrmann sagte, dass die Gemeinde die Drahtzieher der rechtspopulistischen oder rechtsradikalen Parolen gekannt habe und betonte, dass die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen habe. Mehr als ein Dutzend Bürger verließ daraufhin die Versammlung. Bürgermeister Schmiechen betonte, dass er, nachdem er Kenntnis von einem Facebook-Eintrag erhalten hatte, ein Gespräch mit dem Urheber geführt habe.
In Facebook stand: "Eltern passt auf euere Kinder auf." Herrmann glaubte, dass der Eintrag gelautet habe: "Holt euere Gewehre raus." Dies konnte der Bürgermeister nicht bestätigen und verbat sich jegliche Verbindung mit rechtsradikalem Gedankengut. Auch legte Schmiechen Wert darauf, dass er die Urheber der Hakenkreuz-Schmierereien nicht kenne und dass nicht erwiesen sei, ob Fahrräder von Asylbewerbern beschädigt worden seien. Momentan leben in Untersteinach 22 erwachsene Asylbewerber und fünf Kinder. Er bedankte sich bei allen ehrenamtlichen Helfern und beim Verkehrsinstitut.
Die Untersteinacher reagierten auf die Fragen und auf die Statements von Tobias Eichner und Bernhard Herrmann entrüstet. "Gibt es denn in Untersteinach nur zwei Bürger?", fragte Elke Schmidt.
WGU distanziert sich
Auch Helmut Bergmann (WGU) nutzte die Bürgerversammlung, um Missstände anzuprangern. Bergmann distanzierte sich von Bernhard Herrmann: "Er ist kein Mitglied in unserem Verein, mit solchen Aussagen und Unwahrheiten versucht Gemeinderat Alfred Vießmann, Mitglieder abzuwerben", monierte Bergmann. Er behauptete, dass Thomas Rosenberger nicht abstimmen könne, wie es das Wohl der Gemeinde erfordern würde, weil er in Untersteinach ein Geschäft habe, und warf Philipp Simon Goletz vor, die politische Bühne zu benutzen, um seine privaten Auftritte anzukündigen. Bergmann wünschte sich "Burgfrieden" und bat um einen Termin beim Bürgermeister.
Es gab indes noch weitere Bürgeranliegen. Rüdiger Hohlweg (CSU) wünschte sich, dass die Behelfsbrücken, die derzeit im Zuge des Ortsumgehungsbaues errichtet worden sind, erhalten bleiben. "Wir müssen sehen, wie die Brücken bei Bauende aussehen, dann können wir mit dem Staatlichen Bauamt reden", so Schmiechen. Harald Wenig beschwerte sich über Verkehrsbelastungen in der Seer Straße durch Schwerlastverkehr. Und Hans Weber regte an, das Bauhofaußenlager aufzuräumen. Auch der lebendige Adventskalender, den die Frauengruppe der WGU plant, war ein Thema. Am 14. November ist ein Treffen im Musikheim geplant, wo die Fenster vergeben werden.
Bei der Bürgerversammlung stellte Bauoberrat Berthold Hübner vom Staatlichen Bauamt Bayreuth die Chronik der Ortsumfahrung Untersteinach vor. Bürgermeister Volker Schmiechen berichtete, dass es durch das Zukunftsinvestitionsprogramm Barrierefreiheit gelungen sei, einen Aufzug für den zweiten Bahnsteig zu bekommen. Das Projekt wird mit 870.000 Euro gefördert.
Warum steht in der Rundschau nichts über die Wasseruhren. In der Frankenpost wurde da sehr gut berichtet. Das ist doch ein Skandal. Da hat die Gemeinde nicht geeichte Wasseruhren verlangt Geld dafür und keinen stört es. Ob wohl es doch jedem an den eigenen Geldbeutel geht. Was ist da los in Untersteinach. In Neuenmarkt ein riesen auf Schrei hier nichts.
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Was soll das?
Die „Plakate mit dem Konterfei des Bürgers Bernhard Herrmann“ haben doch mit der Bürgerversammlung überhaupt nix zu tun und sie wurden dort auch mit keinem einzigen Wort erwähnt.
Wie es aussieht steht der „Verunglimpfte“ über dieser Angelegenheit und er hat sich auch gar nicht darüber geärgert, sondern vielmehr eher amüsiert: weil er nämlich seine ’Undäschdaanichä Babbenheimer’ kennt, die vorzugsweise anonym agieren, und bei denen es gerade halt mal nur zum Abkopieren reicht!
Und zu feige, um sich für eine Aktion als verantwortlich zu bekennen, sind diese fragwürdigen Zeitgenossen ohnehin!