Bucks Menü in Trebgast schmeckte bestens

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Wolfgang Buck auf der Naturbühne in seinem Element Foto: Dieter Hübner
Wolfgang Buck auf der Naturbühne in seinem Element Foto: Dieter Hübner

Der Bamberger Liedermacher gastierte mit seinem Programm "Su kammers aushaldn" auf der Naturbühne in Trebgast.

"Su kammers aushaldn" überschreibt Wolfgang Buck sein aktuelles Programm, das er am Sonntagabend auf der Naturbühne vorstellte. Es war so ein Abend, an dem die 400 Besucher mal keine Decken von zu Hause mitbringen mussten. Sie konnten sich hemdsärmelig leger auf ihren Sitzkissen bequem zurücklehnen. Nicht nur die Damen in der ersten Reihe hatten ihr Glas Wein vor sich auf dem Boden abgestellt. Ein angenehmer Abend, genau richtig, um die schlimmen Nachrichten aus einer Konstanzer Disco vom Vormittag und das Stunden vorher miterlebte Ausscheiden der deutschen Fussball-Damenmannschaft für einige Zeit zu verdrängen.

Dafür sorgte, neben der sommerlichen Temperatur, der beurlaubte Bamberger Pfarrer in seiner bekannt lockeren und unkomplizierten Art. Mit seiner guten Laune und abwechselnd vier Gitarren, infizierte er das Publikum von der ersten Minute an. Mit den Themen und Erlebnissen, die er in seinen Liedern behandelte, konnten sich alle identifizieren. Zum Beispiel das Holzhacken, für das er sich extra die neue Spalt-Axt des Testsiegers besorgt hatte. Als nach zwanzig Minuten eine seiner Fingerkuppen nur noch an zwei Millimeter Haut hing, konnte ihn der Handchirurg im Bamberger Klinikum beruhigen: "Mit dieser Firma haben wir einen Sammelvertrag."

Viel Zeit verbringt der Liedermacher mit allem rund um Essen und Trinken. Er steht zwar auf alles, was bei Frauen groß ist, nur ausgerechnet nicht auf die riesigen Zucchini, mit denen es alle Frauen aus der Nachbarschaft so gut mit ihm meinen, und mit denen man locker "seinen Nachbarn derschlogn" kann. Deutsche Zucchini sind die größten. Nur: "Bei Kondome senn die Italiener besser in Form, sie übertreffen um drei Zentimeter die Euronorm."


Italienisch muss es klingen

Wenn er fränkisch kocht, gibt er seinen Gerichten italienische Namen. "Des hört sich besser o, und des schmeckt aa gleich ganz annerst." Auf italienisch kann man auch den größten Scheiß singen, es hört sich trotzdem immer wie eine Hymne an.

Zu einem seiner ältesten Lieder, "Mogstera, do hostera", einem westoberfränkischen Reggae, den er schon vor 30 Jahren an gleicher Stelle gesungen hat, und der sich wie Latein anhört, lieferte er vorsichtshalber gleich die Übersetzung nach: "Magst Du welche, da hast Du welche."

Überhaupt wird seiner Meinung nach das Essen in seiner Bedeutung für die Gesundheit total überbewertet. Viel wichtiger sei, dass man glücklich ist. Für sein persönliches Glück gehört elementar dazu, dass er gern jammert. Dazu hat Buck seine eigene Theorie: "Je mehr mer in seim Leben jammert, desto älter werd mer." Das beste Beispiel dafür ist seine Oma. All denen, die gern jammern, hat er auch ein Lied gewidmet: "Hauptsach gsund, Kunigund, dei Orsch is rund." Als Erklärung für diesen etwas derben Text diente der Hinweis, dass er jahrelang hinter der Oma auf dem Gepäckträger saß. "Des hot sich tief eingeprägt."

An feste Rituale seiner Kindheit erinnerte er sich noch gut. Ein Beispiel: Samstag, 15.30 Uhr, Badewasser einlassen, Kofferradio einschalten, "Heute im Stadion" hören. Das Motto für den weiteren Abend gab danach der Opa immer aus: "Heit gemmer net fort, do senn die Weiber frisch gebod."


Hommage ans Schäuferla

Aber Buck kam immer wieder auf die kulinarischen Genüsse zurück. Dialog zwischen Gast und Wirtin in der "Fränkischen": "Haben Sie etwas Vegetarisches. Ich esse kein Fleisch." "Do hammer freilich wos. Do könnt ich Ihnen a Brotworscht machen". Ins Schwärmen gerät Buck, wenn es um die Zubereitung eines Schäuferla geht: Der Geschmack der knusprigen Schwartn schleicht am Gaumensegel entlang, findet sogar den Weg in die Lunge, streicht die Rezeptoren, benebelt die Nebenhöhlen, Knoblauch und Kümmel treffen sich, das ist wie Yin und Yang. Luftig und duftig fällt der Kloß auseinander. "Ich tunk na schee in die dunkle Soß, aufgegossen mit dunklem Bier. Ka Fertigsoß ausm Päckla, a Dreckla, sondern aana mit an Gschmäckla." Das Rezept für diese Soße reicht er gleich nach: "angebratenes Gemüse, Aroma von Sellerie, gelbe Rüben, Zwiebel, Peterla. Do steht Dir des Wasser in die Augn." Beilagen: "Durchgedrehter Wersching, der schmeckt fad, ohne an Muskat." Das ganze wird abgerundet durch ein Reckendorfer Lager.

Eine Regel gibt er am Schluss noch aus, die gleichermaßen für einen Salat als auch für einen Schweinebraten gilt: "Man soll aufhören zu essen, wenn man satt ist." Aber das ist vor allem dann sehr schwer, wenn einen immer jemand am Aufhören hindert. Wie in seinem folgenden Lied: "Sog bluus, Dir schmeckt's net."

Den Besuchern "schmeckte" das musikalische Menü, und es ließ den "Koch" erst nach der Zubereitung von vier "Desserts" von der Bühne.