Blindes Vertrauen ist ein Irrweg

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Foto: Bernd Weißbrod/dpa
Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Vor fünf Jahren habe ich eine junge Kollegin noch fast ausgelacht, als sie für die Strecke zwischen zwei oberfränkischen Zentren ihr Navigationsgerät bemühen musste. Aber: Auch mit Navi muss man sein Ziel nicht zwingend finden, wie der Fall einer Fahranfängerin aus Coburg zeigt.

Immerhin hatte ich im zurückliegenden Vierteljahrhundert alle Ziele - mehr oder weniger rasch - alleine gefunden. Von Kulmbach nach Coburg oder von Hof nach Lichtenfels wäre ich allemal ohne fremde oder gar technische Hilfe gekommen.

Wenngleich ich durchaus einräume, dass der Orientierungssinn meiner Frau besser ausgeprägt ist als meiner - und sie auch eher geneigt ist als ich, notfalls nach dem Weg zu fragen. Als ich mich neulich an den Weg zu einem Restaurant in Bamberg zu erinnern versuchte, bin ich allerdings kläglich gescheitert. Da hätte aber auch ein Navi nichts geholfen, weil ich die Adresse nicht mehr wusste. Nachdem ich auch kein funktionierendes Smartphone zur Verfügung hatte, war an dem Tag bei mir Schmalhans Küchenmeister.

Ein zweiter Anlauf wenige Wochen später war allerdings zumindest für das Navi auch nicht erfolgreicher.
Statt uns zum Ziel zu führen, irrte es ein wenig planlos im Randbereich der Fußgängerzone herum. Und als wir einmal ums Karree gefahren waren, lenkte erst eine klare Ansage meiner Gattin ("Jetzt musst Du rechts abbiegen!") unsere Wege in die richtige Richtung.

Also: Auch mit Navi muss man sein Ziel nicht zwingend finden. Und wohin - im wahrsten Sinne des Wortes - blindes Vertrauen führen kann, hat, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, diese Tage eine junge Frau aus Coburg erlebt, die nach Garmisch wollte, aber am Ende mit ihrem Auto in einer Wiese am Bodensee stecken geblieben ist. Darüber muss ich mich jetzt - Entschuldigung - doch ein wenig amüsieren.