Polizei zieht Abschlussbilanz zur Kulmbacher Bierwoche 2024: Scheinbare Schlägerei, Cannabis am Kinderspielplatz und ein aufdringlicher Rosenkavalier
Autor: Stefan Lutter
Kulmbach, Montag, 05. August 2024
Die Polizeibilanz zur Bierwoche 2024 in Kulmbach fällt mit Trunkenheitsfahrten, Körperverletzungen und "weitgehend friedlichem" Geschehen recht unspektakulär. Allerdings berichten die Beamten auch von mehreren, teils kuriosen Polizeieinsätzen.
"Bierwoche 2024 - nach neun Tagen Ausnahmezustand zieht die Polizei Bilanz." So hat die Polizeiinspektion Kulmbach ihren durchaus launigen Abschlussbericht zum Ende der diesjährigen Bierwoche überschrieben. Die Kulmbacher Bierwoche ist am Sonntag (4. August 2024) zu Ende gegangen. Wir haben für dich die Bilder von den schönsten Partyszenen.
Auch mitunter durchwachsenes Wetter habe die Menschen nicht davon abgehalten, sich zum Bierfest zu begeben und ausgelassen zu feiern, heißt es in der Mitteilung vom Montag, 5. August 2024. Trotz einzelner Entgleisungen verlief die im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder eröffnete Bierwoche weitgehend friedlich und vergleichbar zum Vorjahr.
Polizeibilanz zur Kulmbacher Bierwoche: diverse Trunkenheitsfahrten und fast ein Dutzend Körperverletzungsdelikte
Dennoch wurden diverse Trunkenheitsfahrten und fast ein Dutzend Körperverletzungsdelikte zur Anzeige gebracht. Darüber hinaus seien annähernd 50 Personen durch die Polizei und den Sicherheitsdienst des Festes verwiesen worden.
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Einige Feiergäste mussten ihren Rausch auch in den Räumlichkeiten der Polizeiinspektion Kulmbach ausschlafen, wobei selbst für diese spartanische Unterkunft Kosten erhoben werden - bei Verunreinigung durch Körperflüssigkeiten sogar noch mehr, erklärt die Kulmbacher Polizei.
"Auch vereinzelte Versuche, das schöne Fest durch ausländerfeindliche Parolen zu pervertieren, wurden durch den Sicherheitsdienst und die Polizei beendet und zur Anzeige gebracht", schreibt die Polizei.
K.o.-Tropfen und Schlägerei als Fehlalarme - auf Motorhaube von Streifenwagen gesetzt
Als "Schlaglichter" führt die Polizei folgende Ereignisse auf:
- K.-o.-Tropfen standen im Verdacht, die vorübergehende Handlungsbeeinträchtigung einer jungen Frau herbeigeführt zu haben. Da ihr Begleiter jedoch aus demselben Krug getrunken hatte und seinen Körper noch vollumfänglich kontrollieren konnte, wurden keine Ermittlungen eingeleitet, sondern stattdessen ein Transport zum Klinikum Kulmbach.
- Statt das angepriesene Festbier zu versuchen, wollte ein junger Mann sich über Inhalation einen Rausch verschaffen. Da er das Cannabis jedoch direkt neben einem Kinderspielplatz konsumierte, wurde sein Vorhaben durch die Polizei vorzeitig beendet. Der gleiche Vorgang sollte sich im Verlauf der Bierwoche nochmals wiederholen, so die Polizei.
- Mehrere Polizeistreifen fuhren am Bierfestsonntag beschleunigt zu einer gemeldeten Schlägerei im Umfeld zum Veranstaltungsgelände. Dort stellte sich jedoch schnell ein gänzlich anderer Sachverhalt heraus: Eine junge Frau wollte sich und ihrer Alkoholisierung eine Pause verschaffen, indem sie sich auf einem Bordstein zur Ruhe ließ. Ihre Begleiter wollten diese Pause beenden und ihr vom Boden aufhelfen, was durch unbeteiligte Passanten als Übergriff gedeutet wurde. Die drei vermeintlichen Beteiligten traten anschließend gemeinsam den Heimweg an.
- Ein E-Scooter wurde einer Verkehrskontrolle unterzogen, da er mitten in der Nacht ohne Beleuchtung fuhr. Dies stellte sich jedoch für den Fahrer als das deutlich kleinere Problem heraus, als durch die Polizei eine Alkoholisierung von über zwei Promille festgestellt wurde.
- Um seinen Unmut über einen vorangegangenen Platzverweis aus dem Bierzelt Luft zu machen, ließ sich "ein junger Mann mit seinem nicht unerheblichen Körpergewicht" auf die Motorhaube eines Streifenwagens fallen. Aufgrund seiner Alkoholisierung bekam er aber wohl nicht mit, dass er hierbei beobachtet worden war. Auch seine Spucke auf dem Dienstwagen konnten die entstandene Delle nicht heilen.
- Ein Mädchen war auf der Veranstaltung ihren Begleitern abhandengekommen. Die Suchmaßnahmen konnten aber schließlich beendet werden, als die Mutter der Vermissten erreicht werden konnte - sie hatte ihre Tochter bereits abgeholt. Der mehrstündige Stress der Begleiter war mit diesem Anruf sofort beendet - möglicherweise aber nur vorübergehend.
- Ein 50-jähriger Mann wollte in seinem Alkoholrausch Rosen an Teenagerinnen verschenken und zeigte sich auch nach deren Abfuhr beharrlich. Die Polizei beendete die Avancen des "älteren Mannes", so der Wortlaut in der Polizeibilanz, indem sie für ausreichend Abstand zwischen den Parteien sorgte - der Mann erhielt einen Platzverweis und musste das Fest umgehend verlassen.