Wo die Bierwoche 2018 stattfindet? Auf dem Zentralparkplatz, sagt die Stadt Kulmbach. Anders die Brauerei: Die tritt bei der Standortfrage auf die Bremse.
"Das Bierfest gehört wieder in die Stadt." Für Dieter Fick und Rainer Greibel steht das außer Frage. Die beiden Kulmbacher haben eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Die Listen liegen in mehreren Geschäften und Gastwirtschaften aus. "So um die 850 Unterschriften haben wir schon", sagt Dieter Fick, der ein großer Bierfest-Fan ist, selbst zehn Jahre im Stadel ausgeschenkt hat. Das Ziel seien mindestens 1000 Unterschriften. "Mitte November wollen wir die Listen der Stadt übergeben", teilt der 58-Jährige mit.
EIne "Hängepartie"
Was die beiden Kulmbacher ärgert, ist die Tatsache, dass es von Seiten der Brauerei keine klare Aussage zum künftigen Standort des Stadels gibt. Dabei habe Vorstand Markus Stodden im Frühjahr, als für dieses Jahr die Verlegung auf das Brauereigelände bekanntgeben worden war, noch erklärt, dass die Lichtenfelser Straße kein Veranstaltungsort auf Dauer sein werde. Nun sieht Greibel aber eine "Hängepartie" und fürchtet, dass die Ausnahme 2017 keine Ausnahme war. "Man hört ja schon, dass das Fest abwechselnd in der Stadt und bei der Brauerei stattfindet", sagt Greibel, der wie Dieter Fick betont, dass die Bierwoche wieder in die Stadt zurückkehren müsse. So sei beim Umbau des Zentralparkplatzes ja auch viel Geld investiert worden, um den Stadel dort aufbauen zu können. Da dürfe die Brauerei jetzt keinen Rückzieher machen.
Das sagt die Brauerei
Doch die Brauerei lässt selbst weiter Raum für Spekulationen. Auf die Frage, wo der Stadel 2018 steht, gab es gestern folgende schriftliche Stellungnahme: "Als Veranstalter müssen wir vorrangig sehr komplexe organisatorische und sicherheitstechnische Themen bei der Standortentscheidung für die Bierwoche 2018 berücksichtigen. Zunächst jedoch muss einmal die Baustelle in der Innenstadt abgeschlossen werden. Wir können uns mit der konkreten Standortentscheidung 2018 erst auseinandersetzen, wenn ein verbindlicher Übergabetermin für das komplett fertiggestellte Gelände feststeht." Eine Aussage, die Dieter Fick und Rainer Greibel nicht zufrieden stellt. Sie vermissen nach wie vor ein klares Bekenntnis zum Zentralparkplatz.
OB: "Es wird schön"
Eine klare Aussage trifft OB Henry Schramm. Dass die Bierwoche 2108 auf dem Zentralparkplatz stattfinden kann, daran hat er keine Zweifel. Die dortige Baustelle werde rechtzeitig fertiggestellt, auch das Umfeld mit Ausnahme der Klostergasse ("Die wird erst im Anschluss in Angriff genommen") neu gestaltet sein. Und als Genehmigungsbehörde habe die Stadt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der Brauerei sicherheitsrelevante Herausforderungen immer gemeistert, so auch 2016, als man nach den Terroranschlägen ein neues Sicherheitskonzept auf die Beine gestellt habe. Zur Bierwoche 2018 sagt er: "Ich freue mich darauf und glaube, dass es auf dem neuen Zentralparkplatz wirklich schön wird."
1) Die Brauerei hatte zu 100% den richtigen Riecher, als sie 2017 den Beteuerungen von Baufirma und OB an eine teilfertige Lösung der Tiefgarage nicht glaubte und frühzeitig einen neuen sehr guten Stellplatz fand.
2) Wer heute beobachtet, dass die Parkfläche weiterhin nur zum Abstellen von Baufirmenfahrzeuge dient und die Stadt diese Verzögerungen akzeptiert, muss in seine Überlegungen einbeziehen, dass die Tiefgarage auch 2018 wieder nicht fertig ist. Der Ausbau der oberen Parkflächen könnte schon 2 Monate laufen und vor dem Winter abgeschlossen sein, aber da fehlt der Druck auf die Baufirma. Oder spielt da vielleicht sogar die Parteipolitik mit?
3) Vermutlich wird die Brauerei die Baustelle weiter beobachten und Anfang 2018 wieder die Reißleine ziehen und das Bierfest 2018 am Brauereigelände ausrichten. Das wäre die logische Reaktion auf diese Langsam-Baustelle an der Tiefgarage.
4) Wenn die örtlichen Geschäftsleute mehr MUM hätten, würden sie bei dieser Baustellenabwicklung auf die Barrikaden gehen; aber bevor man den Mund aufmacht, geht man eher in die Pleite.
Die zweite, die dritte Ausnahme...
Ein Blödsinn, es sei "komplex, organisatorisch, sicherheitstechnisch": Es geht der Brauerei nur ums Geld, und da kann sie auf ihrem Brauereigelände eben mehr Profit machen als in der Innenstadt, und nur darum geht es diesem Unternehmen, da sind Tradition und Geschichte, oder gar ein OB völlig nebensächlich.
Wenn die Stadt als Aufsichtsbehörde es für gut empfindet, kann die Bierwoche in der Innenstadt stattfinden.