Vor vierzig Jahren ging es im Zelt etwas gemütlicher zu - ohne Verkleidung und Handys. Und es galt das Kulmbacher Grundgesetz.
Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor vierzig Jahr. In Kulmbach gleich gar. Die Menschen war'n typisch und die Bilder schwarz-weiß. Es gab schon ein Bierfest, aber keine Handys im Zelt. Dafür vier Brauereien mit dem besten Bier der Welt.
Das Leben ging weiter, und Bierfest wird in Kulmbach immer noch gefeiert. Etwas anders als damals, aber heuer bereits zum 70. Mal.
Bis 1973 auf dem Marktplatz
Die siebziger Jahre waren eine Zeit der großen Veränderungen bei der Bierwoche. Denn bis 1973 stand das Zelt auf dem Marktplatz, auf dem jetzigen Festgelände braute die EKU noch mitten in der Stadt ihr Bier. Nach dem Abbruch des Brauereikomplexes - bis auf das noble Verwaltungsgebäude aus Backstein - zog man 1974 auf den Zentralparkplatz um, der jetzt EKU-Platz heißt.
Wenn man mit Zeitzeugen spricht, ist immer wieder zu hören: Damals ging es gemütlicher und familiärer auf der Kulmbacher Bierwoche zu. Das Zelt war viel kleiner, und niemand hatte ein Problem damit, dass trotz Festbetrieb Autos und Mopeds auf dem Platz parkten. Freilich stand die Randbebauung noch nicht. Sie wurde erst nach dem Bau der Tiefgarage, der 1979 begann, in Angriff genommen.
Wer braut das beste Festbier?
Im Zelt, mitunter auch schon als Stadel bezeichnet, galt das Kulmbacher Grundgesetz: vier Ecken - vier Brauereien. Denn auf dem hiesigen Biermarkt gab's seinerzeit richtige Konkurrenz: Reichel, EKU, Sandler und Mönchshof wetteiferten, wer das beste Festbier braut.
Ausschankflächen im Freien waren beim Bierfest nicht vorgesehen - mit einer Ausnahme: der kleine Hübner-Biergarten (jetzt "Patchwork"). Autos konnten hier trotzdem vorbeifahren.
Krugverlust war enorm
Die Festwirte klagten damals über enormen Krugverlust. Ein paar Tausender Schaden war die Regel. Erst beschäftigte man Krugsammler und führte dann das Krugpfand ein. Damit war das Problem gelöst.
Der kleine Bieranzug geht immer noch. Leichtes Hemd oder T-Shirt und Hose, nichts Unnötiges was man liegen lassen könnte. Dann nur noch Vorsicht vor dem Sempftfleck.
Klasse Beitrag! Schön zu sehen.
Keine Kleinkinder damals dabei.
Ganz hervorragend, lieber Stephan Tiroch. Da stellt sich echt awengla Wehmut ein.
Bild 4/27 mit dem Text "keine Verkleidung" ist sehr treffend. Heute stelle ich mir schon manchmal die Frage: Ist das Bierfest oder Fasching?
Das waren noch Zeiten. Ganz tolle Bilder. TOP. Und keines mit schrillen Dirndl und Männer in Tracht mit Turnschuhen. Gute alte Zeit, wo bist du hin?