In Trebgast ist der Ausbau des Bahnübergangs "Weiherweg" endlich in Sichtweite. Die Arbeiten sollen im September beginnen.
Ende gut, alles gut? Ist das der Anfang vom Ende einer schier unendlichen Geschichte? Immerhin seit fünf Jahren beschäftigt der Bahnübergang "Weiherweg" nicht nur die Trebgaster Bürger. In der vergangenen Woche legte die Bahn AG im Rathaus eine Kreuzungsvereinbarung für den Ausbau des Bahnübergangs "Weiherweg" vor. Das war jetzt der Anlass für die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung des Gemeinderats.
- Rückblick: Im April 2011 hatte die DB AG im Zusammenhang mit der Umstellung auf ein elektronisches Stellwerk für die Strecke von Bayreuth nach Neuenmarkt die Schließung des Bahnübergangs "Weiherweg" angekündigt, weil dieser nicht mehr den technischen Erfordernissen der heutigen Zeit entspreche. Die Betriebsgenehmigung für den Übergang ist noch bis zum 30. Juni 2012 befristet.
- Mai 2011: Der Gemeinderat lehnt die Auflösung des Bahnübergangs "Weiherweg" ab.
- Dezember 2011: Der Gemeinderat beschließt die künftige Anbindung der Sportanlagen über die Lindauer Straße und eine neu zu erstellende Brücke über die Trebgast.
- Juni 2012: Die DB verschiebt die Schließung des Bahnübergangs, bis eine Ersatzanbindung an die Sportanlagen erfolgt ist. Zusätzlich zu der am Übergang vorhandenen Signalanlage beauftragt sie eine Sicherheitsfirma mit der manuellen Sicherung des Gleiskörpers mit roten Absperrbändern.
- Juli 2012: Es organisiert sich eine Bürgerinitiative gegen die beabsichtigte Ersatz-Anbindung der Sportanlagen über die Lindauer Straße. Auch als Folge dieses Protestes nimmt die Gemeinde die Verhandlungen zur Aufrechterhaltung des Übergangs "Weiherweg" wieder auf.
- Dezember 2012: Für die Sicherheitsposten, die in zwei Schichten von 5 Uhr früh bis eine halbe Stunde nach Mitternacht den Übergang - zusätzlich zur Blinklichtanlage - mit zwei rot-weißen Warnbändern sichern, wird nach eineinhalb Jahren, in denen sie die Wartezeiten zwischen den Zugpassagen, bei Wind und Wetter, Hitze und Kälte, im Sommer und im Winter, sitzend oder liegend, in ihren neben den Gleisen abgestellten Fahrzeugen verbrachten, ein Bauwagen aufgestellt. In dem finden sie wenigstens Heizung, Stromanschluss, und eine Sitzgelegenheit vor.
- Oktober 2013: In einem Gespräch mit allen Beteiligten fällt die Entscheidung zugunsten des Ausbaus des Übergangs "Weiherweg". Der entscheidende Punkt dabei ist, dass die gesamte Maßnahme nach den Richtlinien des Eisenbahnkreuzungsgesetzes abgerechnet werden kann.
- Dezember 2013: Die Bahn AG legt einen ersten Planungsentwurf vor.
- Januar 2014: Der Gemeinderat korrigiert seinen Beschluss vom Dezember 2011 und befürwortet die weitere Detailplanung.
- Juli 2015: Die Bahn legt die fertige Bauplanung vor. Der Gemeinderat stimmt der Kreuzungsvereinbarung ohne Gegenstimme zu.
Bürgermeister Werner Diersch (SPD-WG) nennt einige Details: Der alte Übergang wird aufgelassen und südlich davon neu gebaut. Auf der Staatsstraße wird es sowohl ortsauswärts als auch ortseinwärts jeweils eine Abbiegespur zu den Sportanlagen und zur Kompostieranlage geben. Für die Fußgänger wird ein separater Übergang in Höhe der Einmündung aus Oberlaitsch direkt neben der Brücke über den Forellenbach neu angelegt. Für die Bürger des Wohngebiets Sommeracker wird der Gehsteig auf der linken Seite bis zur Kompostieranlage verlängert.
Als Baubeginn wird von Seiten der Bahn zwar der September 2015 genannt. Das wird aber von Helmut Küfner (SPD-WG) als eher unwahrscheinlich kommentiert. Für stellvertretenden Bürgermeister Albert Kolb (SPD-WG) ist das kein Problem: "Ob das jetzt ein oder zwei Monate später passiert, ist unerheblich. Wichtig ist das positive Signal, dass sich überhaupt etwas bewegt." Fest steht, dass die Staatsstraße im Zuge dieser umfangreichen Baumaßnahmen auch für etwa vier Wochen gesperrt werden muss.
Rächt sich die Sparsamkeit? Zur Finanzierung: Von den Gesamtkosten in Höhe von 1.210.425 Euro (einschließlich Mehrwertsteuer und Verwaltungsaufwand) sind 1.030.313 Euro kreuzungsbedingt. Das heißt, sie werden zu je einem Drittel vom Bund, der DB Netz AG und der Gemeinde getragen. Je nach Höhe der Förderung - der Bürgermeister rechnet mit 60 bis 65 Prozent - ergibt sich für die Kommune ein Eigenanteil zwischen 120.000 und 130.000 Euro. Diersch: "Der Fördersatz hängt auch wesentlich von unserer finanziellen Situation ab. Je besser wir da stehen, desto weniger Förderung. Da rächt sich auch schon mal unser Sparverhalten."
Fazit des Bürgermeisters: Die Vereinbarung beinhaltet das, was in der ganzen Zeit im Gemeinderat besprochen wurde. "Es wird eine Riesenbaumaßnahme, die Trebgast auf jeden Fall weiterbringen wird."