Seit Anfang vergangener Woche ist die B 303 zwischen Bad Berneck und Himmelkron gesperrt. Der ganz dicke Brocken der Baumaßnahme kommt im November.
Die verkehrsgünstige Lage ist für Himmelkron ein Plus. Welche Bedeutung die direkte Anbindung an die B 303 und A 9 hat, das zeigt sich jetzt, wo der Verkehr ausgebremst wird. Die Tatsache, dass im Zuge der Sanierung der Bundesstraße im November auch die Autobahnanschlussäste bei Himmelkron erneuert werden, erfüllt Geschäftsleute mit Sorge: Gastronomiebetriebe fürchten drastische Umsatzeinbußen, Speditionen einen Zeitverlust und Mehrkosten.
Für 1,7 Millionen Euro
Auf 4,6 Kilometern Länge wird die B 303 für 1,7 Millionen Euro saniert. In vier Bauabschnitten. Seit vergangenem Montag ist die Bundesstraße von Berneck bis kurz vor der Autobahn-Anschlussstelle gesperrt. Die Einfahrt ins Gewebegebiet "Hofer Straße" sowie die Ausfahrt von Gössenreuth in Richtung Kulmbach sind noch möglich. Für viele Auto- und Berufskraftfahrer, die auf Umfahrungen ausweichen müssen, ist die Baustelle schon jetzt ein Ärgernis. Für viele Geschäftsleute ist das alles noch zu verschmerzen.
Die gefürchtete Bauphase 4
Diese fürchten Bauphase 4, die vom 1. bis 18. November eingetaktet ist. Dann soll die Bundesstraße zwar einspurig per Ampelregelung wieder durchgängig befahrbar sein. Weil die Zu- und Abfahrten der A 9 saniert werden, ist dann aber die Autobahnanschlussstelle komplett gesperrt. "Das wird eine Katastrophe", prophezeit Geschäftsführer Jürgen Stübinger von der "Frankenfarm", der sich sicher ist, dass sich die Zahl der Gäste in den beiden Wochen in Grenzen halten wird. Die meisten Busunternehmen, die in die "Frankenfarm" kommen, hätten nur eine Stunde Haltezeit eingeplant. "
Dafür nimmt dann wohl kaum ein Unternehmen ein halbe Stunde längere Anfahrtszeit in Kauf", ist sich Stübinger sicher.
"Müssen es Experten glauben"
Dass beide A 9-Anschlussstellen gleichzeitig saniert werden, wird von vielen Geschäftsleuten beklagt. "Wir haben darauf gedrängt, dass dies zeitversetzt erfolgt", erklärt Stübinger. Bei einem Informationsabend habe das Staatliche Bauamt Bayreuth vor wenigen Tagen dann aber schlüssig dargelegt, dass das nicht praktikabel sei. "Das müssen wir den Experten glauben."
Auch Tina Arberger vom "Fichtelgebirgshof" befürchtet gewaltige Umsatzeinbußen. "Das wird eine schwierige Zeit für uns", sagt Arzberger, die nicht mal weiß, wie die Mitarbeiter in der heißen Phase zur Arbeit kommen sollen.
Spedition hat große Bedenken
Wie Arzberger und Stübinger beklagt auch Stefan Meixner die Informationspolitik des Staatlichen Bauamts. "Wir wurden viel zu spät über die Details der Maßnahme informiert", sagt der Prokurist der Himmelkroner Niederlassung der Spedition Emons. "Hätten wir alles früher gewusst, hätten wir viele Fahrten auf andere Emons-Niederlassungen verteilen können. Dafür ist es jetzt zu spät", stellt Meixner fest, der erklärt, dass die Baumaßnahme in der geplanten Form das Geschäft in existenzgefährdender Form beeinträchtigen wird. Emons begrüße die kontinuierlichen Instandsetzungen der Straßen, "von welchen wir auch profitieren". Der Zeitpunkt der Maßnahme sei allerdings ungünstig und vor allem der Umfang, sagt Meixner, der sich sicher ist, dass es auf den Umleitungsstrecken zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kommen wird. Denn allein die Firma Emons , eine von drei Speditionen in Himmelkron, verzeichne täglich 300 Ein- und Ausfahrten von Lastwagen, die nun über Umleitungen fahren müssten.
Erhebliche Mehrkosten erwartet man auch bei der Spedition Goller, da bei Fahrten nicht mehr nur mehr Zeit, sondern auch eine längere Strecke eingeplant werden müsse, wie eine Mitarbeiterin erklärt. Auch bei Goller ist die Hoffnung groß, dass zumindest der Zeitplan eingehalten werden kann und die Baustelle Mitte November abgeschlossen wird.
Dass alles unternommen werde, um die Maßnahme wie geplant fertigzustellen, versichert Friedhelm Schmidt vom Staatlichen Bauamt in Bayreuth, der weiß, dass die Geschäftsleute mit Sorgen auf den November blicken. Die Sorgen habe das Bauamt ernst genommen, betont Schmidt. Es sei aber der einzig richtige Weg, beide Autobahnanschlussäste gleichzeitig zu sanieren. Hätte man die Zu- und Abfahrten zeitversetzt in Angriff genommen, hätte sich die Maßnahme um bis zu zwei Wochen verlängert. Und zudem hätte sich der Verkehr auf der Bundesstraße wohl extrem gestaut, weil bei einer offenen Anschlussstelle die Autofahrer, die von der A9 auf die Bundesstraße einbiegen, längere Grünphasen gehabt hätten.
"Augen zu und durch"
"Augen zu und durch" ist die Devise", die Jürgen Stübinger von der "Frankenfarm" ausgibt. "Wir ändern ja ehr nichts mehr dran. Und wir müssen uns bewusst sein: Wir leben wie viele andere Firmen an einem Verkehrsknotenpunkt, von dem wir das ganze Jahr über profitieren. Für gewöhnlich ist das ein Segen, wenn die Straße nun repariert werden muss, für kurze Zeit nun eben mal ein Fluch."
Der Zeitplan
Sperrung 1: Die B 303 ist zwischen Bad Berneck in Richtung A9-Anschlussstelle Berneck/Himmelkron noch bis zum 8. Oktober gesperrt. Die Zufahrt von Kulmbach ins Gewerbegebiet Hofer Straße und die Ausfahrt von Gössenreuth in Richtung Kulmbach sind möglich.
Sperrung 2: Vom 9. bis 23. Oktober sind auch die genannten Zu- und Ausfahrten gesperrt.
Sperrung 3: Hier gilt die gleiche Regelung wie bei Sperrung 1.
Sperrung 4: Die B 303 ist vom 1. November ab einspurig per Ampelregelung in beide Fahrtrichtungen wieder befahrbar. Bis zum geplanten Abschluss der Baumaßnahme am 18. November sind dann die beiden Autobahnanschlussstellen gesperrt.