Die Kuh ist vom Eis: Am Schulstandort Rugendorf gibt es im nächsten Schuljahr genügend Kinder für die nötige Klassenstärke.
Das Gespräch, das gestern zwischen Schuldirektor Michael Pfitzner sowie den beiden Bürgermeistern Roland Wolfrum (Stadtsteinach) und Ralf Holzmann (
Rugendorf) stattfand, endete mit einer überaus positiven Nachricht: Der Schulstandort Rugendorf bleibt erhalten. Die Schwierigkeiten bei der Klassenbildung sind vom Tisch, sagte Pfitzner auf BR-Nachfrage.
Das Problem, das einiges Kopfzerbrechen bereitet hatte: An der Außenstelle der Grundschule Stadtsteinach müssen mindestens 13 Kinder unterrichtet werden; so sehen es die Vorgaben des Kultusministeriums vor. Doch zunächst waren nur elf Jungen und Mädchen für die Kombiklasse 3/4 gemeldet worden. Umgekehrt wären es für die 4. Klasse in Stadtsteinach 29 Kinder gewesen - die Höchstgrenze liegt aber bei 28.
Mindestens zwei Kinder wechseln
Diese Zahlen sind nun Makulatur, sagte Pfitzner. "Es gibt mindestens zwei Elternpaare, die gerne wollen, dass ihre Kinder künftig den Unterricht in Rugendorf besuchen. Damit ist dieses Kriterium der Klassenbildung erfüllt." Ein Diktum von oben herab, also zwei oder mehr Schüler einfach von Stadtsteinach nach Rugendorf zu versetzen - das habe für den Schuldirektor nie zur Disposition gestanden, wie er betont. "Ich setze hier absolut auf Freiwilligkeit. Etwas über den Kopf von Schülern und Eltern zu entscheiden, das war für mich nie eine Option."
Die Eltern bekommen nun einen Brief der Schulleitung, in dem sie auf die aktuelle Situation hingewiesen werden. Das Schulamt sei entsprechend in Kenntnis gesetzt worden. "Jetzt müssen wir sehen, dass im Interesse der Kinder jedwede Emotionalität aus dem Thema rausgenommen wird. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten steht im Vordergrund", so Pfitzner.
Er erklärt, dass die Unterschreitung der Mindestzahl "eine einmalige Situation in diesem Jahr ist". Eine Hochrechnung für die nächsten sechs Jahre sehe für Rugendorf immer um die 13 Schüler vor und für Stadtsteinach um die 26. "Das heißt aber auch: Jeder Zu- oder auch Wegzug kann unmittelbare Auswirkungen haben."
Eltern machten mobil
Die brenzlige Situation hatte nicht zuletzt auch Elternsprecher Marco Spörrer sowie Sandra Zeitler auf den Plan gerufen. "Wir haben uns zusammengeschlossen, weil wir viele Familien kennen, und haben sie angesprochen", berichtet Sandra Zeitler. Dadurch seien die entscheidenden Kontakte mit den beiden Familien zustande gekommen, die nun ihre Kinder nach Rugendorf in die Schule schicken werden.
"Vor exakt zehn Jahren standen wir hier schon einmal vor diesem Dilemma, wonach es zu wenige Schüler bei uns waren", erinnert sich die Rugendorferin. Damals hatte sich eine Interessengemeinschaft gegründet, deren Ziel es bis heute ist, das, wie sie es nennt, "ausgelagerte Klassenzimmer" der Stadtsteinacher Schule zu erhalten.
Enormer Zeitdruck
Diesmal sei der Zeitdruck aber höher gewesen. Am Wochenende wurde daher kurzfristig eine Unterschriftenaktion gestartet mit dem Ziel, den Außenstandort Rugendorf zu erhalten. "Binnen zwei Tagen kamen 593 Unterschriften zusammen", sagt Sandra Zeitler. Einen Unterstützer fanden sie dabei in der Person des CSU-Landtagsabgeordneten Martin Schöffel. "Für den Fall, dass es mit der Klassenstärke nicht geklappt hätte, wollten wir bei der Politik für eine Ausnahmegenehmigung plädieren." Die engagierte Bürgerin sieht nicht zuletzt in der Kombiklasse einen wertvollen pädagogischen Beitrag, den Rugendorf leiste. Positiver "Nebeneffekt" der Entwicklung: Damit ist auch die Zukunft des Rugendorfer Hortes gesichert.